Rezension zu "Auch Santiago hatte einen Hund" von Peter Lindenthal
Der Jakobsweg - Faszination eines Pilgerweges - Metapher für Entschleunigung und das wohl letzte kontemplative Ur-Abenteuer in der heutigen Zeit - ein weiterer hilfreicher und wohlmeinender Reiseführer?
NEIN…
Ein Buch über die Liebe zum Weg und die Reminiszenz an einen treuen Wegbegleiter, der nicht mehr folgen kann. Ajiz, ein karelischer Bärenhund - der jahrelange Gefährte des Autors ist kurz zuvor gestorben und so wird die Pilgerreise auch zur Hommage (eher Chienage) an ein ganz besonderes Tier.
Peter Lindenthal beschritt beim Pilgern immer neue Wege - und immer war der treue Ajiz an seiner Seite. Einerseits ist der Autor, wie kaum ein anderer in der Lage, die Magie der Pilgerreise in kultureller, landschaftlicher, mensch-licher und religiöser Sicht zu vermitteln. Er fördert den Wunsch, sich einen Rucksack zu besorgen, festes Schuhwerk zu schnüren und sich selbst auf die beschwerliche Reise zu machen.
Andererseits hält er einen ehrlichen, manchmal humor-vollen und sehr oft berührenden Rückblick auf die 14 Jahre mit seinem Hund, dessen Tod der eigentliche Anlass für diese 40-tätige Trauerreise ist.
Für Hundefreunde dient das Buch gleichzeitig als wert-volle Hilfe in der Verarbeitung eines der schlimmsten Verluste, die den Menschen ereilen können.
“Gute Reise über den Fluss! Warte dort auf mich, eines Tages werde ich dich wieder als Führer brauchen…”