Peter Longerich

 4,2 Sterne bei 40 Bewertungen
Autor*in von Heinrich Himmler, "Davon haben wir nichts gewusst!" und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Peter Longerich, geboren 1955, lehrte als Professor für moderne Geschichte am Royal Holloway College der Universität London und war Gründer des dortigen Holocaust Research Centre. Von 2013 bis 2018 war er an der Universität der Bundeswehr in München tätig. Er war einer der beiden Sprecher des ersten unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus des Deutschen Bundestags und Mitautor der Konzeption des Münchner NS-Dokumentationszentrums. Seine Bücher über die »Politik der Vernichtung« (1998) und ihre Resonanz in der deutschen Bevölkerung, »Davon haben wir nichts gewusst!« (2006), sind Standardwerke. Seine Biographien über »Heinrich Himmler« (2008), »Joseph Goebbels« (2010) und »Hitler« (2015) fanden weltweit Beachtung. Zuletzt erschienen »Wannseekonferenz« (2016), »Antisemitismus. Eine deutsche Geschichte« (2021) sowie »Die Sportpalast-Rede 1943. Goebbels und der totale Krieg« (2021)

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Unwillige Volksgenossen (ISBN: 9783827501837)

Unwillige Volksgenossen

(1)
Neu erschienen am 16.04.2025 als Gebundenes Buch bei Siedler.

Alle Bücher von Peter Longerich

Cover des Buches Heinrich Himmler (ISBN: 9783641315399)

Heinrich Himmler

(10)
Erschienen am 23.08.2023
Cover des Buches "Davon haben wir nichts gewusst!" (ISBN: 9783641023980)

"Davon haben wir nichts gewusst!"

(7)
Erschienen am 11.03.2009
Cover des Buches Joseph Goebbels (ISBN: 9783641315382)

Joseph Goebbels

(5)
Erschienen am 23.08.2023
Cover des Buches Hitler (ISBN: 9783570553244)

Hitler

(6)
Erschienen am 10.04.2017
Cover des Buches Wannseekonferenz (ISBN: 9783570553442)

Wannseekonferenz

(4)
Erschienen am 14.11.2016
Cover des Buches Die braunen Bataillone (ISBN: 9783406336249)

Die braunen Bataillone

(2)
Erschienen am 01.01.1989
Cover des Buches Abrechnung (ISBN: 9783222151033)

Abrechnung

(1)
Erschienen am 14.03.2024

Neue Rezensionen zu Peter Longerich

Cover des Buches Unwillige Volksgenossen (ISBN: 9783827501837)
KleinerVampirs avatar

Rezension zu "Unwillige Volksgenossen" von Peter Longerich

KleinerVampir
Wie die Deutschen zum NS-Regime standen. Eine Stimmungsgeschichte.

Buchinhalt: 

Inwieweit stand die deutsche Bevölkerung geschlossen hinter Hitler und seiner NS-Diktatur? Dieser Frage geht Autor Longerich in seinem umfangreichen Werk nach und beleuchtet dabei unterschiedliche Bevölkerungsschichten. Volksgemeinschaft war das Zauberwort der Nationalsozialisten, doch Unzufriedenheit und Unmut gab es auch nach 1933 in weiten Teilen der Bevölkerung und macht deutlich: die Deutschen standen nicht geschlossen hinter der NS-Ideologie. 


Persönlicher Eindruck: 

Fundiert recherchiert und durchgehend mit Quellenangaben forscht Longerich in den Archiven bezüglich der Nazifizierung der deutschen Bevölkerung nach 1933. Erstaunlicherweise kommt seine Forschung zu einem unerwarteten Schluss: es gab keine breite Befürwortung der Politik Hitlers. Auch wenn es in der Gegenwart seltsam anmutet: große Teile der damaligen Bevölkerung waren durchaus unzufrieden. Gerade mit fortschreitendem Kriegsverlauf wurden die Menschen skeptisch und viele zogen ihre anfängliche Begeisterung Stück für Stück zurück. 

Insgesamt handelt es sich bei dem umfassenden Band um ein Fachbuch, das vor allem im Geschichtsunterricht oder beim Fachpublikum punktet – für den interessierten „Privat“-Leser (zu dem ich mich auch zähle) ist die Lektüre reichlich trocken und die Informationsflut fast zu groß.

Dennoch empfand ich das Werk als sehr fundiert und als Nachschlagewerk großartig, allerdings nicht geeignet, um es am Stück durchzulesen. Es bleibt ob der Informationsflut auf diese Weise wohl wenig hängen, das Buch ist vielmehr selbst als Quelle für Hochschulstudenten viel besser geeignet. 

Da ich das Buch aus der Warte des Privatlesers bewerte, kann ich trotz hervorragender Recherche durch den Autor nur eine mittlere Punktzahl vergeben, unabhängig von Inhalt der 80 Jahre nach Kriegsende wieder so aktuell ist.

Gut fand ich die Beleuchtung und Gegenüberstellung beider Seiten, die der Befürworter und die der Kritiker.

Cover des Buches Abrechnung (ISBN: 9783222151033)
S

Rezension zu "Abrechnung" von Peter Longerich

StefanSchweizer
Forschungsdesiderat geschlossen, aber ohne roten Faden

Peter Longerich schätze ich seit langer Zeit als einen der deutschsprachigen Historiker, der sich ausgezeichnet in der Geschichte des Nationalsozialismus auskennt. Nun hat er einen Teilausschnitt aus der Geschichte kurz nach der "Machtübernahme" herausgepickt, den sogenannten "Ruhm-Putsch". Die SA wurde angeblich Hitler, der Reichswehr und der SS zu gefährlich. Leider verschweigt - oder aber schlimmer noch ignoriert - er einen Aspekt; den zentralen inhaltlich-konfliktären Streit zwischen Hitler und Röhm, der nicht wie im Buch behauptet um die Frage einer SA-Armee oder dem Erhalt der Reichswehr ging, sondern eine übergeordnete philosophisch-weltanschauliche Grundlage besaß: Während Hitler nach der vollzogenen NS-Revolution in eine lange Phase der Evolution, die durch den 2. Weltkrieg verhindert wurde, übergehen wollte, bestand der Militär Röhm auf einer permanenten Revolution. Dieser Aspekt ist leider im Buch völlig ausgeblendet.

Zum Inhalt: 1934, ein Jahr nach der »Machtergreifung«, gerät das NS-Regime in eine schwere Krise. Die politischen Erfolge bleiben aus, die erste Euphorie unter den Anhänger:innen ist verflogen. Ernst Röhm baut seine »Sturmabteilung« weiter aus und fordert eine Fortsetzung der »nationalsozialistischen Revolution«, gleichzeitig formieren sich ultrakonservative Kräfte. Im Juni 1934 hält Hitler blutige Abrechnung: Er lässt Röhm und die SA-Spitze kaltblütig liquidieren. Doch die Morde eskalieren. Peter Longerich rekonstruiert die komplexen Hintergründe des sogenannten »Röhm- Putschs« und zeigt zum ersten Mal anhand der umfassenden Auswertung zeitgenössischer »Stimmungsberichte«, wie die Bevölkerung auf das Morden reagierte. Sein Fazit: Die »Nacht der langen Messer« war ein Zentralereignis in der Geschichte des Dritten Reiches, das Hitlers Durchbruch zur Alleinherrschaft ebnete.

Longerich nimmt sich, meines Erachtens recht unsystematisch in das Gesamtnarrativ des Buchs eingebettet insbesondere Berichte der Staatspolizei mit wenigen ausgesuchten Schwerpunkten vor. Hier hätte eine Begründung notgetan, wieso ausgerechnet die Berichte dieser Orte ausgewählt wurden methodisch gutgetan. Überhaupt ist m.E. das Gesamtnarrativ des Buchs eine wenig problematisch. So bleibt ein wenig ein ratloser, bereits wissender Leser zurück, der sich fragt, wieso diese Geschichte noch einmal mit etwas anderen Gewichtungen erzählt wird und wieso dabei wesentliche Aspekte nicht ausreichend thematisiert wurden. Insgesamt dennoch recht kurzweilig, informativ und mit schönen Bildern. Den Molden Verlag sollte man sich merken!

Cover des Buches Wannseekonferenz (ISBN: 9783570553442)
TanteGhosts avatar

Rezension zu "Wannseekonferenz" von Peter Longerich

TanteGhost
Eine sehr ausführliche Abhandlung über eine schändliche Konferenz

Von einer Konferenz, wie sie perfider nicht hätte sein können.

Inhalt:
Es handelt sich hierbei um eine sehr detaillierte Abhandlung über besagte Konferenz. Es wird erörtert, wo sie statt fand, wer genau daran teil nahm und warum. Und wer für welchen Weg zu haben war.
Anschließend wird das gefundene Protokoll noch einmal genau erklärt. Was womit gemeint war und wer wem im Nachhinein den schwarzen Peter zuschieben wollte.
Eine sachliche und ausführliche Abhandlung über tatsächlich gewesenen Geschichte.

Der erste Satz:
"Am 20. Januar 1942 kamen fünfzehn Männer – fast alle hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Staates, der Partei und der SS, darunter vier Staatssekretäre, zwei Spitzenbeamte in gleichwertiger Stellung sowie ein Unterstaatssekretär – auf Einladung von Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamts, in einer luxuriösen Villa am Wannsee am äußersten Westrand von Berlin zusammen."

Der letzte Satz:
"Die Weichenstellungen für die Vertauschung von ursprünglichem Mittel und Ziel, nämlich den Krieg nicht mehr zu führen, um die Voraussetzungen für die »Endlösung« zu schaffen, sondern die »Endlösung« in den Dienst der Kriegführung zu stellen – sie erfolgte maßgeblich auf jener Konferenz am Wannsee, zu der Heydrich für den 20. Januar 1942 geladen hatte."

Fazit:
Fakt ist mal, dass es diese Konferenz einmal gegeben haben muss. Dafür spricht schon mal das in diesem Buch genauer erwähnte Protokoll eben jener Konferenz. Aber ob so ein umstrittenes Ereignis nun auch noch so detailreich erklärt werden muss, lasse ich mal dahin gestellt.
Fakt ist mal, dass der Autor auf jeden Fall eine ganze Menge recherchiert haben muss. Für jede erwähnte Person hat er zumindest mal den wichtigsten Teil des Lebenslaufes parat. Schon deswegen eine recht interessante Sache, weil die Amts- und Würdenträger nicht mal wirklich eine Schulbildung gebraucht haben, um irgendwie in den Kreis der "gehobenen" Herren zu kommen. Sie brauchten wohl damals nur den Judenhass, schon durften sie mitmachen.
Was mir auch aufgefallen ist, dass diese Politiker, wenn man sie so nennen kann, genau so uneinig waren, wie die Kasperköpfe heutzutage.
Verwirrend fand ich die ganzen Abkürzungen, die im Text nun einmal vorgekommen sind. Teilweise waren sie mir aus dem Geschichtsunterricht bekannt, aber ein Großteil davon eben nicht. Zwar wurden sie im Anhang dann erklärt, aber das habe ich auch am Ende erst mitbekommen.
Was die Vielzahl an Fußnoten bewirken sollten, war mir auch unklar. Da war ja bald in jedem Satz eine. Wer schlägt die denn alle nach? - Wenn ich das gemacht hätte, wäre der Faden wohl komplett weg gewesen.
Im Endeffekt war es eine ganze Menge an Text, wenn man bedenkt, dass die Konferenz nur zweieinhalb Stunden gedauert haben soll.

Also eine Leseempfehlung kann ich nicht wirklich aussprechen. Der Leser erfährt über den Sachverhalt an sich H nichts Neues.
Ansonsten ist das Buch mit Schachtelsätzen voll geknallt, dass dem Normalo nur so die Ohren schlackern. Also ist es nicht mal wirklich als Feierabendlektüre geeignet.
Lässt am besten die Finger davon. Dieses Thema sollte sowieso nicht immer und immer wieder geschürt werden.

(Auszüge des des Textes sind auch auf meiner Website und in meinem Blog zu finden.)

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