Cover des Buches Wannseekonferenz (ISBN: 9783570553442)
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Rezension zu Wannseekonferenz von Peter Longerich

Eine sehr ausführliche Abhandlung über eine schändliche Konferenz

von TanteGhost vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Von einer Konferenz, wie sie perfider nicht hätte sein können.

Rezension

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TanteGhostvor 6 Jahren
Von einer Konferenz, wie sie perfider nicht hätte sein können.

Inhalt:
Es handelt sich hierbei um eine sehr detaillierte Abhandlung über besagte Konferenz. Es wird erörtert, wo sie statt fand, wer genau daran teil nahm und warum. Und wer für welchen Weg zu haben war.
Anschließend wird das gefundene Protokoll noch einmal genau erklärt. Was womit gemeint war und wer wem im Nachhinein den schwarzen Peter zuschieben wollte.
Eine sachliche und ausführliche Abhandlung über tatsächlich gewesenen Geschichte.

Der erste Satz:
"Am 20. Januar 1942 kamen fünfzehn Männer – fast alle hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Staates, der Partei und der SS, darunter vier Staatssekretäre, zwei Spitzenbeamte in gleichwertiger Stellung sowie ein Unterstaatssekretär – auf Einladung von Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamts, in einer luxuriösen Villa am Wannsee am äußersten Westrand von Berlin zusammen."

Der letzte Satz:
"Die Weichenstellungen für die Vertauschung von ursprünglichem Mittel und Ziel, nämlich den Krieg nicht mehr zu führen, um die Voraussetzungen für die »Endlösung« zu schaffen, sondern die »Endlösung« in den Dienst der Kriegführung zu stellen – sie erfolgte maßgeblich auf jener Konferenz am Wannsee, zu der Heydrich für den 20. Januar 1942 geladen hatte."

Fazit:
Fakt ist mal, dass es diese Konferenz einmal gegeben haben muss. Dafür spricht schon mal das in diesem Buch genauer erwähnte Protokoll eben jener Konferenz. Aber ob so ein umstrittenes Ereignis nun auch noch so detailreich erklärt werden muss, lasse ich mal dahin gestellt.
Fakt ist mal, dass der Autor auf jeden Fall eine ganze Menge recherchiert haben muss. Für jede erwähnte Person hat er zumindest mal den wichtigsten Teil des Lebenslaufes parat. Schon deswegen eine recht interessante Sache, weil die Amts- und Würdenträger nicht mal wirklich eine Schulbildung gebraucht haben, um irgendwie in den Kreis der "gehobenen" Herren zu kommen. Sie brauchten wohl damals nur den Judenhass, schon durften sie mitmachen.
Was mir auch aufgefallen ist, dass diese Politiker, wenn man sie so nennen kann, genau so uneinig waren, wie die Kasperköpfe heutzutage.
Verwirrend fand ich die ganzen Abkürzungen, die im Text nun einmal vorgekommen sind. Teilweise waren sie mir aus dem Geschichtsunterricht bekannt, aber ein Großteil davon eben nicht. Zwar wurden sie im Anhang dann erklärt, aber das habe ich auch am Ende erst mitbekommen.
Was die Vielzahl an Fußnoten bewirken sollten, war mir auch unklar. Da war ja bald in jedem Satz eine. Wer schlägt die denn alle nach? - Wenn ich das gemacht hätte, wäre der Faden wohl komplett weg gewesen.
Im Endeffekt war es eine ganze Menge an Text, wenn man bedenkt, dass die Konferenz nur zweieinhalb Stunden gedauert haben soll.

Also eine Leseempfehlung kann ich nicht wirklich aussprechen. Der Leser erfährt über den Sachverhalt an sich H nichts Neues.
Ansonsten ist das Buch mit Schachtelsätzen voll geknallt, dass dem Normalo nur so die Ohren schlackern. Also ist es nicht mal wirklich als Feierabendlektüre geeignet.
Lässt am besten die Finger davon. Dieses Thema sollte sowieso nicht immer und immer wieder geschürt werden.

(Auszüge des des Textes sind auch auf meiner Website und in meinem Blog zu finden.)
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