Vor 4000 Jahren baute ein König in der Wüste sein Reich. Es war ein blühendes Unternehmen, das einen Umfang hatte, das fast unüberschaubar war. Das Leben dort war erfüllt, großer Wohlstand und Reichtum war aufgebaut und es hätte immer so weitergehen können, wenn der König mit dem Erreichten zufrieden gewesen wäre und nicht in seiner Machtstellung nach immer Größerem gestrebt hätte, nach einer Macht, die ohne Grenzen ist. So kam es wie es kommen musste, das Reich zerfiel im Wahn der Unverhältnismäßigkeit auf grausame Weise.
Tausende Jahre später führt der Zufall den erfolglosen und müden Archäologen Dr. Thiel mit der hervorragenden Studentin Persephone zusammen. Die hat eine großartige Entdeckung gemacht und da das Land in Mitteleuropa, in dem die beiden leben, von einem Tag zum anderen in einen Krieg verwickelt wird, kämpfen sie fortan zusammen um die Realisation der Entdeckung der Studentin. Dies sieht eine Grabung nach dem verlorenen König und seinem Reich vor und weil der Krieg die ursprünglichen Fördermittel für eine Expedition beansprucht, dauert es seine Zeit, bis das Vorhaben realisiert werden kann. In dieser Zeit haben sich Thiel und seine Partnerin schon so weit aufgerieben, dass die Expedition zu einem Kampf zwischen dem ungleichen Paar wird.
Huemer ist ein junger Wiener Autor und legt hier sein Romandebüt vor. Ein nicht alltägliches Thema mit vielen Abstraktionen, aber spannend geschrieben mit einigem Hintergrundwissen. Es ist die Geschichte um Anerkennung und „Deutungshoheit“, wie im Klappentext richtig beschrieben, es ist aber auch die Geschichte zweier vollkommen unterschiedlichen Lebensauffassungen. Es geht auch um das Thema, wie weit man sich von einer Idee soweit beeinflussen lässt, dass man seine eigenen Auffassungen und Bedürfnisse aufgibt.
Huemer schreibt dicht und arbeitet viel mit eindrücklichen Bildern. Er erzählt parallel die Geschichte des alten Königreichs und verknüpft sie geschickt mit den Kapiteln in der laufenden Romanhandlung.Ein paar mehr Dialoge hätten dem Werk gut getan, manchmal wirken die beschreibenden Elemente etwas überladen, doch geht nie das Fesselnde verloren, der Autor weiß die Leser zu halten.
Für ein Romandebüt und dem ausgefallenen Thema ist es ein beachtliches Buch. Ein Erstling, der auf die folgenden Werke neugierig macht.