Rezension zu "Nur eine kleine Maulbeere. Aber sie wog schwer" von Peter Pantzer
Ich hatte gehört, daß die Kaiserin Michiko von Japan schon seit vielen Jahren Gedichte schreibt, im Waka- Stil, der sehr leicht verständlich ist. Jedes Jahr zum Neuen Jahr gibt es am japanischen Kaiserhof Lesungen in Gedichten- jedes Mitglied des Kaiserhauses verfasst eines zu einem bestimmten, festgelegten Thema.
Es hieß in der Ankündigung des Buches Michiko würde in ihren Gedichten vieles verarbeiten, was sie erlebt hat und das tut sie natürlich auch- Ehe (die Maulbeere vom Kaiser übergeben, damals noch Kronprinz bedeutete eine Last für die junge Frau, da der japanische Kaiserhof nicht sehr streng mit Etiketten und abgeschieden regiert wird), Geburten der Kinder, Eindrücke auf Reisen...schön, aber mich sprachen nur zwei Gedichte sehr an, weil sie viel für mich ausdrückten, sehr viel Tiefe hatten. Ich mag Haikus und lasse mich gern auf Gedichte ein, aber fand es dann doch etwas übertrieben, was für Aufhebens man um die Texte macht. Michiko schreibt geradlinig, gut verständlich, im Bezug auf das, was sie ausdrücken möchte und Erklärungen gibt es auch dazu immer- also zur Zeit, in der das Gedicht entstand. Es sind schöne Gedichte, sicher, aber mich bewegten eben nur zwei von fünfzig. Da mag sich aber vielleicht jemand anderes besser angesprochen fühlen zu Natur oder ähnlichem.