"Morgen kann kommen" war der erste Roman, daen ich von Ildikó von Kürthy gelesen habe. Da er mir so gut gefallen hat, habe ich mich im Anschluss für "Es wird Zeit" entscheiden. Leider wurde ich hier etwas enttäuscht. Die Protagonistin Judith ist die ganze Geschichte über ziemlich unzufrieden mit sich selbst und ihrem Leben. Sie hinterfragt dauernd alle ihre Entscheidungen und redet in einem abfälligen Ton über sich selbst. Das ist nicht nur anstrengend, sondern mit der Zeit auch für die Leserin deprimierend. Da die Geschichte von ihrem Ich erzählt wird, prägt dieser schnippische Erzählstil leider die ganze Geschichte. (Beispielsweise: "Ich mache mich gerade und spanne meinen wenigen verbliebenen Bauchmuskeln an. [...] Schon der Name ist wie ein Schlag ins Gesicht für eine Frau mit Orangenhaut an den Oberarmen" (S.280f.) Die Entwicklung der Freundschaft von Judith und Anne hat mir sehr gut gefallen. Insgesamt hatte die Geschichte für meinen Geschmack aber zu viele Geheimnisse und Intrigen und erinnerte mich stellenweise an GZSZ. Mit der Figur des Erdal konnte ich mich in diesem Buch auch gar nicht anfreunden. Er wirkte einfach nur lächerlich und unrealistisch auf mich. Das Buch ist allerdings sehr schön gestaltet mit Bildern von Peter Pichler und Kapitelüberschriften in Form von Zitaten aus dem Kapitel. Auch Titel passt sehr gut zum Buch und spiegelt sich gut in der Geschichte wider.
Peter Pichler
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Peter Pichler
Es wird Zeit
Es wird Zeit – Das Tagebuch zum Klagen, Lachen, Klügerwerden
Morgen kann kommen
Neue Rezensionen zu Peter Pichler
Judith, Zahnarztgattin und Mutter dreier erwachsener Kinder, fällt rückwärts in das Grab von Wilma und Herbert Kallensee und löscht ein ewiges Licht. So verläuft das zufällige Wiedersehen mit ihrer einst besten Freundin Anne - nach 20 Jahren Sendepause. Insgesamt kommt es gerade ziemlich dicke für Judith: Der 50. Geburtstag ist nicht mehr weit, ihre Mutter ist verstorben, das Elternhaus will verkauft werden, die Jungs sind ausgezogen, der Gatte schnarcht und dann taucht Anne wieder auf und ist krank.
Mein erster Roman von Ildikó von Kürthy, der mich überrascht hat. Ich habe ihn gerne gelesen bzw. in großen Teilen auch gehört. Gelesen von der Autorin und von Nina Petri, die die traurigen Stellen interpretieren musste, weil von Kürthy "schon bei der Winnetou-Melodie weinen muss". Kenn ich! - Sehr sympathisch!
Es geht um das Älterwerden und den Umgang damit, es geht um Krankheit, Tod, Vertrauen, Liebe und vor allem um Freundschaft. Wenn Judith über ihr Leben, ihr Aussehen, ihr Gewicht etc. jammert, dann natürlich auf hohem Niveau, allerdings ist das wirklich amüsant zu lesen und wer ungefähr in Judiths Alter ist, könnte sich öfter ertappt fühlen. Klar gibt es auch Slapstick-Einlagen oder klamaukige Szenen, aber es hält sich die Waage mit dem Ernst, der in diesem Buch zu finden ist. Es gibt ziemlich viele Zufälle, einiges ist vorhersehbar, aber das hat mich (in diesem Fall) nicht gestört, weil die Geschichte und seine Figuren sympathisch sind. Judith ist schon eine anstrengende Protagonistin, aber ich bin gerne an ihrer Seite geblieben. Mein Lieblingscharakter ist der völlig überdrehte Erdal, der als klischeehafter Wirbelwind durch die Seiten fegt. Mein neues Lieblingswort übrigens: Maulwurfstextilien. Da hab ich laut gelacht: Unterwäsche, die keinesfalls ans Tageslicht gelangen darf. "Man würde sie mit einem Spaten erschlagen." (S. 140)
Also, wer einen flott geschriebenen Roman sucht, der gut unterhält, ein ernstes Thema in humorige Watte packt und einen am Ende doch eine Träne abringt, sollte hier zugreifen. Wer den Humor der Autorin nicht mag, sollte es lassen.
„Morgen kann kommen“ von Ildiko von Kürthy hat mir als Taschenbuch gut gefallen, kann jedoch leider mit dem Charme der vorherigen Bücher nicht ganz mithalten.
Eine Geschichte über Freundschaft und Familie, über die Familie, die wir uns im Leben aussuchen, die uns findet und das Leben, welches seine eigenen Bahnen zieht.
Eine Geschichte mitten aus dem Leben. Die Geschichte erzählt von Ruth, die sich viele Jahre ihrem Ehemann Karl untergeordnet und sich selbst dabei völlig vergessen hat. Karriere, keine Kinder, immer auf einen guten Ruf bedacht. Durch einen Zufall im Drogeriemarkt findet sie an der Fotoabteilung ein zerrissenes Bild, vergessen von einer anderen Kundin. Auf dem Bild zu sehen ihr eigener Ehemann in eindeutiger Pose.
Morgen kann kommen hat mir vom Schreibstil her sehr gut gefallen. Ich habe bisher alle Romane von Ildiko von Kürthy gelesen und war sehr gespannt, auch dieses Buch zu entdecken.
Die Geschichte baut sich gut auf, Charaktere sind gut gezeichnet und authentisch, wenn auch die Beweggründe und Vorstellungen vom Leben nicht gleich immer zu 100% nachvollziehbar sind.
Was mir gefehlt hat ist ganz eindeutig die Herzlichkeit, die Wärme der Charaktere, der gewisse Kniff, welcher in den bisherigen Büchern der Autorin eine sehr große Rolle gespielt hat.
Schön fand ich auch hier, dass Charaktere, z.B. Erdal aus vorherigen Büchern integriert wurde, wenn seine Rolle hier auch sehr anders dargestellt war.
Eine Leseempfehlung ist es dennoch, weil es mit viel Herz geschrieben wurde.
Gespräche aus der Community
"Morgen kann kommen" ist der neue, lebenskluge Roman von Nummer-1-SPIEGEL-Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy für und über Frauen, die aus dem Schatten treten, zerstörerische Beziehungen beenden und endlich die Bühne ihres eigenen Lebens erobern. Das Buch verbindet vier Schicksale miteinander und konfrontiert mit den unbequemen Fragen der Lebensmitte. Mitreißend, warmherzig und witzig vermittelt es eine große Lebensfreude. Seid ihr neugierig geworden?
Danke, dass ich mitlesen durfte!
Hier nun auch meine Rezi:
Wenn ich wieder zuhause bin, werde ich die Rezi noch bei Amazon, Thalia und Weltbild einstellen.
Community-Statistik
in 376 Bibliotheken
auf 32 Merkzettel
von 8 Leser*innen aktuell gelesen