Rezension zu "Der geduldete Klassenfeind" von Peter Pragal
Peter Pragal ( geduldeter Klassenfeind ) war von 1974-1979 und 1983 - 1990 als akkreditierter West- Korrespondent der süddeutschen Zeitung in der Hauptstadt der DDR ( Ost-Berlin ) tätig. Selbst seinen Hauptwohnsitz verlegte er zumindest zeitweise zusammen mit Ehefrau und 2 Kindern nach Ostberlin. Pragal und seine Familie waren bemüht, wie DDR-Bürger zu leben und zu denken, nur so konnte es ihm gelingen hinter die Fassaden der DDR- Diktatur zu schauen. Über seine Geschichten ( Anekdoten ) musste ich als gelernter DDR-Bürger :-) mehr als einmal schmunzeln, da sie trotz ihres damaligen ernsten Hintergrundes aus heutiger Sicht mehr als irreal und unwirklich erscheinen, besonders die Überwachungsberichte der Stasi. Natürlich wurde er von Horch und Guck auf Schritt und Tritt überwacht und kontrolliert, schliesslich konnten ja die DDR-Machthaber einen potentiellen Klassenfeind nicht ungehindert agieren lassen ohne ihrer ungezügelten Sammelwut von Daten und Informationen nachzukommen, genauso wie es heute auch wieder andere Institutionen der BRD nur mit anderer Begründung betreiben . Heute heisst es Datenvorratsspeicherung und biometrische Passdaten um die Bürger Deutschlands vor den angeblichen Gefahren des islamistischen Terrorismus zu schützen. Wer es glaubt soll seelig werden.
Nun bin ich unbewusst von der eigentlichen Thematik des vorliegenden Buches abgewichen. Abschliessend möchte ich dieses Buch von P. als Tatsachenbericht besonders den jüngeren Lesern, welche die Geschichte der DDR nur noch aus dem Geschichtsunterricht oder Erzählungen der Eltern oder Grosseltern kennen als Zeitzeugenbericht besonders empfehlen. Fazit : sehr lesenswert , besonders für Leser die sich u.a. für deutsche Zeitgeschichte interessieren.