Rezension zu Personenschaden von Peter Probst
Rezension zu "Personenschaden" von Peter Probst
von Gospelsinger
Rezension
Gospelsingervor 12 Jahren
Klaus Engler erleidet den Albtraum jedes Lokführers: Vor ihm auf dem Gleis steht ein Mensch und er kann nicht rechtzeitig bremsen. Hilflos muss er während des langen Bremsweges in das Gesicht des Mannes sehen, den er gleich mit seinem Zug überrollt. Dass Klaus Engler nun unter Schuldgefühlen leidet, ist eine normale Reaktion. Aber er fühlt sich auch noch von einem Unbekannten verfolgt, ein Grund, den Privatermittler Anton Schwarz einzuschalten. Kaum ist Engler wieder arbeitsfähig, springt an der gleichen Stelle wie zuvor wieder ein Selbstmörder vor seinen Zug. Das kann kein Zufall sein, da muss mehr dahinter stecken. Jetzt wird der Fall für Anton Schwarz richtig interessant. Der Autor kennt sich offensichtlich gut im Bahnmilieu aus und beschreibt daher die drei Generationen Bahnmitarbeiter der Familie Engler sehr authentisch, besonders das Spannungsfeld zwischen den alten Bahnern und ihrem Enkel Thomas, der als Manager einen Lokführerstreik bekämpft. Neben dem flüssigen Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, dass die Rolle der Bahn bei den Judentransporten in die Konzentrationslager thematisiert wird. Die im Buch von Großvater Engler konzipierte Ausstellung wurde von der Bahn auch in der Realität behindert, bis sie aufgrund von Protesten ihre Abwehrhaltung aufgeben musste.