Rezension zu "Weltgift" von Peter Rosegger
Peter Rosegger ist für den Österreicher ein Name, den man kennt und der polarisiert. Oft zu Unrecht wird ihm. Auch wenn man noch kein Buch oder Gedicht von ihm gelesen hat. Im Jahr 2018 jährte sich zum hundertsten Mal sein Todestag und rechtzeitig davor wurde sein eher der breiten Masse nicht bekannter Roman „Weltgift“ im neuem Gewand, also mit einem neuen Cover, herausgebracht. Dabei hält sich der Septime Verlag an der Orthografie des Originaltextes aus dem Jahr 1903. Und das allein ist schon eine Wonne, wo doch im Neuherausgeben und Übersetzungswahn oft die ursprünglichen Texte dem heutigen Standard angeglichen werden. Ein Für und Wider erhitzt die Gemüter und die Argumente beider Seiten ist Rechnung zu tragen. Das eine oder andere Wort wird man wahrscheinlich nachzuschlagen haben, aber im Großen und Ganzen ist der Text gut lesbar.
Peter Rosegger hat ein gutes Auge für soziale Ungerechtigkeiten und entführt den Leser in eine vergangen und verloren geglaubte Welt. Er beschreibt mit seinem Roman „Weltgift“ die Umstände der damaligen dörflichen Bevölkerung und dem Gesinde, dass oft von den Bauern zu den Fabriken gewechselt ist. Er ist dabei nicht reaktionär, wie ihm wohl oft vorgeworfen worden ist und wird. Und zu seinem Unglück wurde er in der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten ideologisiert.
Aber noch etwas anderes schwingt zwischen den Zeilen und in den Details wieder: Die zarte Liebe zwischen Hadrian Hausler und dem Saberl dem Stallknecht. Das Begehren wird nicht klar formuliert. Wenn man aber weiß nach was man Ausschau halten soll und liest es im Kontext der Zeit, wo man solches Begehren wohl niemals direkt zeigen konnte, erkennt man es schon die Andeutungen. Hier ein Beispiel:
„Da sagte Hadrian nichts mehr, ging hinaus und nahm später sein Nachtmahl für sich allein. >>Die Pferde zieht er vor. Ich bin ihm weniger als ein Tier. Der einzige Mensch den ich lieb habe auf der Welt. Und darfs ihm nicht sagen(...).“
Wer sich nun dem schwul-literarischen Romanen rund um die vorletzte Jahrhundertwende widmen möchte, dem kann ich auch die Erzählung „Tim“ von Howard O. Sturgis empfehlen.