Rezension zu "Schattenmuster" von Peter Schwendele
Wann kommt endlich ein neuer Fall für die Ulmer Kommissarin Zita Gehring? So erging es mir in der Zeit, seit Peter Schwendele in „Verkaufte Erleuchtung“ erstmals über diese Protagonistin schrieb. Und mit „Schattenmuster“ ist dem Autor eine spannende Fortsetzung gelungen. Eingebettet in die Stadt mit dem berühmten Kirchturm, ermittelt Zita Gehring mit Ihrem Kollegen „Daimler“ dieses mal im Milieu einer angesehenen, und weit über die Grenzen Ulms hinaus bekannten Familie die in Ulm die Textilfirma Lokinger betreibt.
Eins der drei Geschwister, welche die Firma führen, Remo Lokinger, ist spurlos verschwunden. Ist das nur die Laune eines verwöhnten Sprosses des Familienunternehmens, der nicht zum ersten Mal einfach abtaucht, oder gibt es Zusammenhänge zu aktuellen Vorgängen in der Firma ? Steht es um die Traditionsfirma nach dem Übergang vom Senior auf die Kinder wirklich so gut, wie es scheint ? Je mehr die Kommissarin der Sache auf den Grund geht, desto mehr kommt ans Licht. Bis es am Ende mal wieder gefährlich wird !
„Schmutzige Deals“ und „skrupellose Geschäftemacherei“, so der Klappentext, versprechen eine starke Handlung, die sich um die Machenschaften in der weltweiten Textilindustrie dreht. Verknüpft mit der lokalen Szene von jungen, idealistischen Globalisierungskritikern, welche diese Machenschaften anprangert und verändern will. Und hierzu eben auch nicht immer nur sanfte Methoden anwenden ! Heiligt der Zweck die Mittel ?
Nachdem die eigenwillige Kommissarin Zita Gehring in Ihrem ersten Fall Begegnung mit fanatischen Religionsanhängern der Bhagwan-Anhänger gemacht hat dreht sich dieses mal also alles um ein aktuelles Thema. Die Verstrickungen der heimischen Textilindustrie mit den Hotspots der Ausbeutung in den Ländern, die unsere Kleidung herstellen. So gibt uns der Autor in seiner gut recherchierten Handlung einen tiefen Einblick in die Arbeitsbedingungen in den Sweatshops von Bangladesch, und welchen Einfluss die Big Player in dieser Branche auf Ihre Lieferketten haben. Und wie hier eben auch, getrieben von Profitgier, Strategien zur Umgehung entwickelt werden.
Dieses Thema ist im Roman „Schattenmuster“ verpackt in einen Handlungsstrang, der dafür sorgt, dass der Spannungsbogen während der gesamten Geschichte auf einem sehr hohen Niveau bleibt. Die Lösung des Falls bleibt bis zum Ende undurchsichtig, und gipfelt in einem Finale, das man so nicht kommen sieht.
Alles in allem, kann ich nur hoffen, dass der nächste Fall für Zita Gehring nicht allzu lange auf sich warten lässt. Das Buch ist ein absoluter Lesetipp!