Cover des Buches Verkaufte Erleuchtung (ISBN: 9783842520868)
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Rezension zu Verkaufte Erleuchtung von Peter Schwendele

Mord unter Bhagwan Anhängern

von EvelynM vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Ein toller Regionalkrimi, der vor Spannung strotzt und Einblicke in die Bhagwan/Osho-Kommune gewährt

Rezension

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EvelynMvor 6 Jahren

Auf einem verwahrlosten Bauernhof im Lautertal haben sich Namito und seine Sannyasins niedergelassen. Während die Gemeinschaft versucht, mit den ärmlichen Gegebenheiten klar zu kommen, Gemüse anbaut und Meditationen abhält, beobachtet sie der schmierige „Jungbauer“ Alfons Schindler heimlich durch sein Fernglas. Da wird eine junge Frau, die so gar nicht ins Bild der Gemeinschaft passen will, tot aufgefunden. Sylvie Wilke war erst kurz bei den Bhagwan-Jüngern und doch sorgt ihr Tod für großen Wirbel. Mit den Ermittlungen wird die junge Kommissarin Zita Gehring aus Ulm beauftragt und sie macht sich mit ihrem Team – bestehend aus dem unsympathischen Horst Hektor und dem gemütlichen Daimler alias Benz – an die Arbeit. Die Fassade der Kommune beginnt bald zu bröckeln und Zita stößt auf lange gehütete Geheimnisse aus der Vergangenheit, die sie von der Gegenwart bis zurück zu Bhagwans Zeiten führen. Versucht Namito einen Schein aufrechtzuerhalten, der schon lange seinen Glanz verloren hat? Ist alles Lug und Trug?

Peter Schwendele verbindet in seinem spannenden, vielschichtigen Regionalkrimi gekonnt Beschreibungen von Landschaft, Stimmungen und leise Zwischentöne in den Beziehungen der Protagonisten. Seine Charaktere hat er sehr detailliert und bildlich dargestellt. Dadurch dass ihre Gedankengänge mit in die Geschichte einfließen, kann ich mich als Leserin gut in den Einzelnen hineinversetzen. Die Spannung – das wohl Wichtigste in einem Krimi – kommt auch nicht zu kurz. Die Tagebucheinträge von Amrati spielen hierbei eine große Rolle. Sehr geschickt sind diese in die laufenden Ermittlungen eingeflochten und werfen viele Fragen auf. Das Leben in der Kommune in Oregon und das Bild der orange gewandeten Bhagwan-Jünger in den 1980ern von außen betrachtet, sah nach großem Wohlstand aus – man denke nur an die vielen Rolls Royce. Dabei spielen sich im Inneren ganz normale zwischenmenschliche Dramen – große und kleine – ab. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass in meiner Jugendzeit Bhagwan in aller Munde war und so mancher Bürger nur den Kopf über ihn geschüttelt hat. Im vorliegenden Krimi haben die damaligen Ereignisse langanhaltende und dramatische Folgen für die Charaktere Amrati, Namito und Pramendra. Durch etliche falsche Fährten des Autors wechselten für mich ständig die Verdächtigen und ich hatte das Gefühl, selbst zu ermitteln und mitten im Geschehen zu stecken. Spannender kann für mich kein Krimi sein, wenn ich rätsle und das Buch gar nicht zur Seite legen mag. Mich hat die „Verkaufte Erleuchtung“ wahrlich gepackt und Zita mit ihrem Durchhaltevermögen und ihrer Hartnäckigkeit überzeugt. Einzig ihr kopfloses Handeln zum Ende des Buches hin hat mich überrascht und verwirrt. Letztlich kam die Auflösung zum Tod von Sylvie Wilke völlig überraschend für mich und hat mich begeistert zurück gelassen. Ich kann nur hoffen, dass Peter Schwendele genug Stoff für einen weiteren Mordfall mit der sympathischen Zita findet.

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