Der Krimi hat eine interessante Erzählperspektive, aus Sicht des Täters, nicht wie ansonsten üblich aus Ermittler*innensicht. Zu Beginn werden die biografischen Daten von Bernd, ehemaliger Kripobeamter und jetzt Rechtsanwalt und zugleich Rächer, der Selbstjustiz verübt, aufgezählt. Diesen Teil fan d ich sehr trocken und stringent, er hätte für mich abwechslungsreicher und lebhafter sein können. Die Ausführung der Taten wird auch neutral, fast emotionslos beschrieben, sodass keine wirkliche Spannung aufkommt. Interessant wurde es für mich zum ersten Mal, als Bernds ehemaliger Kollege ihm auf die Spur kam, von da an kam etwas Schwung in die Handlung, ansonsten war der Krimi eher trocken und unaufgeregt.
Peter Slomke
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Du hast das Recht, zu sterben
Neue Rezensionen zu Peter Slomke
Ich habe dieses Buch wegen des Attributs "Bergen-Krimi" gekauft, ich lebe als Deutscher hier nun 35 Jahre und war neugierig, wie man das friedliche Ambiente unseres Dorfes in einen Kriminalroman einbetten kann. Lieber Herr Slomke, wie oft waren Sie bereits in Bergen, einmal, oder vielleicht noch nie?
Häuser zwischen Bergen-Binnen und Bergen-aan-Zee? Gibt es nicht, nur Dünen in denen ein striktes Bauverbot herrscht. Knapp 10 Minuten bis zum Strand? Wer für die 3 Kilometer vom Ortsausgang Bergen bis zum Strand länger als 4 Minuten braucht wäre ein Verkehrshindernis. Wir sind hier nicht in Amerika, wo man für eine 14.000-Einwohner-Ortschaft 10 Polizisten braucht, wir haben nur einen einzigen, und den trifft man in dem winzigen Büro nur mit Terminvereinbarung an, und schon garnicht am Wochenende. Das Restaurant "Loetje" gibt es zwar, aber indonesische Gerichte gab es dort noch nie, die findet man aber in grosser Auswahl gegenüber im "Oude Prins". Eine Strasse namens "Kerk Dijk" gibt es nicht, nur einen - nicht "eine" - Kerkedijk, und der liegt am Ortsrand. In Zentrum gibt es eine Kerkstraat, aber dort gibt es weder 3-stöckige Gebäude noch Büros, die sind dort - wie auch im Kerkedijk - gemäss Nutzungsplan auch nicht zugelassen.
Wenn die Handlung eines Romans in einer klar definierten geografischen Umgebung handelt erwarte ich vom Autor entweder vorhandene oder eruierte Ortskenntnis. Sollte es tatsächlich Fortsetzungen geben kann ich Herrn Slomke nur raten dieses Manko zu beheben. Wirklichkeitsfremd ist auch, dass fast alle lokalen Personen der deutschen Sprache mächtig sind, das mag vielleicht vor Jahrzehnten so gewesen sein als Deutsch noch erste Fremdsprache in den Schulen war, ist heute aber die Ausnahme. Vielleicht sollte Herr Berenbrock seinen fiktiven Aufenthalt in Bergen vor dem Erscheinen der nächsten Folge dazu nutzen die Landessprache zu erlernen - musste ich ja auch...
Ach ja, so ganz nebenbei - in den 80er und 90er Jahren war Bergen tatsächlich ein Schwerpunkt des Rauschgifthandels, hier wohnten einige der grossen Bosse, aber diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei.
Mich stört auch, dass hier die Kosten für ein professionelles Lektorat und Korrekturlesen eingespart wurden, der Text wimmelt nur so von unnötigen und/oder falschen Wörtern, welche den Lesefluss enorm beeinträchtigen. Das hätte der Autor aber auch ohne fremde Hilfe durchaus durch finales sorgfältiges Lesen erkennen und eliminieren können.
Was den generellen Inhalt angeht halte ich mich zurück, ethisch ist das Werk extrem zweifelhaft. Das Versagen der Ermittlungsbehörden ist stark überzeichnet und oftmals unglaubwürdig, Kriminalität wird nicht nur heruntergespielt sondern teilweise selbst glorifiziert. Es bleibt zu hoffen, dass Herr Berenbrock keinen der - zugegeben oftmals recht unverschämten Bergener Radfahrer - auf seine Abschussliste setzt... :-(
Dies war ein wirklich gelungener Krimi, auch wenn es teils eher gemütlich zuging. Trotzdem empfand ich ihn als spannend genug, interessant und gut durchdacht.
Mir gefiel vor allem, dass er aus Sicht des Mörders geschrieben wurde, was ich gerne mag, da man so sehr gut die Gedanken des Täters nachverfolgen kann. Wie leicht man zum Täter wird , auch wenn man einen ehrbaren Beruf hat wurde hier sehr gut rüber gebracht. Mir war Bernd irgendwie sympathisch und ich konnte die Gründe für seine Taten gut verstehen. Trotzdem bleibt es Mord.
Ich kann diesen gelungenen Krimi absolut empfehlen, auch wenn er nicht ganz so rasant war wie ich es gewohnt bin. Und genau deshalb kann man ihn auch gut als nicht Krimi Fan lesen. Ich werde bestimmt auch weitere Bücher des Autors lesen.
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