Peter Splitt

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Lebenslauf

Peter Splitt wurde am 09.September 1961 in Remscheid geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugendzeit im Bergischen Land. Nach einer technischen sowie kaufmännischen Berufsausbildung wechselte er in die alte Bundeshauptstadt Bonn und erlangte dort Sprachdiplome in Englisch, Spanisch und Portugiesisch. Neben Musik, Literatur und Antiquitäten wurden Reisen in ferne Länder zu seiner großen Leidenschaft. Besonders Lateinamerika mit seinen Menschen und Gebräuchen sowie den Jahrtausend alten Hochkulturen finden immer wieder seine Begeisterung. Seit mehr als zehn Jahren lebt er nun teilweise in Lateinamerika und seiner Wahlheimat am Rhein. Während meiner Reisen durch den so widersprüchlichen Lateinamerikanischen Kontinent sind mir immer wieder die dort alltäglichen Gegebenheiten aufgefallen die jeden Europäer zum Staunen und Schmunzeln veranlassen würden. Das tägliche Chaos und die notwendigen Improvisationen die man sich in unserer hoch technologischen Welt gar nicht mehr vorstellen kann. Dazu die historischen Verbindungen zu den alten, untergegangenen Kulturen voller Mystik und Rätsel. Viele eigene Erlebnisse habe ich in meinen Büchern verarbeitet und durch meine beiden fiktiven Hauptdarsteller Roger Peters und seinem peruanischen Freund Luis darstellen lassen. So entstanden mehrere spannende Romane rund um Schatzsuche und Abenteuer, gemischt mit Szenen aus dem alltäglichen Leben in Südamerika. Meine Geschichten spielen an authentischen Grabungs- und Kulturstätten in Lateinamerika und sind gespickt mit geschichtlichen Informationen rund um die antiken Hochkulturen. Erschienen ist bereits: „Das Vermächtnis der Wolkenkrieger“, welches auf der Leipziger Buchmesse und bei Radio Arabella in München vorgestellt wurde, sowie in Kürze: „Der Fluch des Inkagoldes“ im Pia Bächtold Verlag.

Alle Bücher von Peter Splitt

Cover des Buches Mordinstinkt (ISBN: 9783939727767)

Mordinstinkt

 (10)
Erschienen am 21.12.2014
Cover des Buches Eifel-Einstand (ISBN: 9783959590099)

Eifel-Einstand

 (1)
Erschienen am 17.03.2016
Cover des Buches Eifel-Roulette (ISBN: 9783959591072)

Eifel-Roulette

 (1)
Erschienen am 25.05.2018
Cover des Buches Die Jagd nach dem Inkaschatz (ISBN: 9783941257221)

Die Jagd nach dem Inkaschatz

 (1)
Erschienen am 10.02.2016
Cover des Buches Blutfaden (ISBN: 9783959593328)

Blutfaden

 (0)
Erschienen am 26.01.2022
Cover des Buches Blutiges Vermächtnis (ISBN: 9783847670759)

Blutiges Vermächtnis

 (0)
Erschienen am 20.01.2014

Neue Rezensionen zu Peter Splitt

Cover des Buches Eifel-Roulette (ISBN: 9783959591072)
HelgasBücherparadiess avatar

Rezension zu "Eifel-Roulette" von Peter Splitt

Spannender Eifelkrimi
HelgasBücherparadiesvor 5 Jahren

Rezension -unbezahlte Werbung 
Peter Splitt

               EIFEL ROULETTE 

Lena wird tot in einem Park gefunden. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden. Ralph ihr Ehemann war zuletzt bei ihr und wollte nochmals über die Scheidung sprechen. Ein Zeuge will ihn gesehen haben. 
Dieser bestreitet zu dem Todeszeitpunkt überhaupt in ihrer Nähe gewesen zu sein.

Kommissar Kurt Laubach freut sich endlich wieder einen neuen spannenden Fall aufklären zu dürfen und mischt sich in die Ermittlungen seiner Kollegen ein.
Seine Freundin Rosa Schlüpfer hilft ihm dabei. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und alle Fäden laufen im Casino in Bad Neuenahr zusammen. Dies scheint der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens zu sein.
Wurde der Zeuge zu einer falschen Aussage gezwungen? Wer ist der geheimnisvolle Tote, der mit dem Auto verunglückt ist und warum gibt es weitere Tote?

Peter Splitt ist hier ein spannender Eifelkrimi gelungen. Ein unerwartetes Ende mit einem Täter mit dem man nicht gerechnet hat, hält die Spannung.
Manches ist mir zu ausführlich beschrieben. Etwas weniger, wäre besser.
Dafür sind die Charaktere sehr gut ausgearbeitet. Allen voran Rosa Schlüpfer, die die eigentliche Hauptrolle in dem Buch spielt. Ihr Name ist schon skurril. 

Dies ist der 5. Band, kann aber unabhängig gelesen werden
Ich hatte angenehme Lesestunden und kann das Buch weiterempfehlen.

Cover des Buches Eifel-Einstand (Kommissar Laubach Eifelkrimi) (ISBN: 9783959590310)
M

Rezension zu "Eifel-Einstand (Kommissar Laubach Eifelkrimi)" von Peter Splitt

Eifeleinstand
Melanie333vor 6 Jahren

Ich habe mir das  E-Book heruntergeladen und die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Gelungener Einstand des etwas schrulligen Kommissar Laubach in der Eifel. Die beiden Fälle sind schlüssig und spannend geschrieben.

Cover des Buches Eifel-Einstand (Kommissar Laubach Eifelkrimi) (ISBN: 9783959590310)
KyraCades avatar

Rezension zu "Eifel-Einstand (Kommissar Laubach Eifelkrimi)" von Peter Splitt

Halbherziger Krimi
KyraCadevor 6 Jahren

Kurt Laubach wurde in die Eifel strafversetzt und gleich mit Leichenteilen konfrontiert. Nur Kopf und Hände fehlen und machen die Identifizierung schwer. Außerdem findet er einen Wildschweinkopf vor seiner Haustüre und kann sich zunächst keinen Reim darauf machen. Dann ist da noch Pia Beinknecht, die einen Hund überfahren haben will und plötzlich beschuldigt wird, einen Mann ermordet zu haben…

Krimis, die mit Strafversetzungen beginnen, sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Gerne findet man den neuen Kommissar in misslichen Lagen und als Fremden in kleinen Ortschaften wieder, in deren Gemeinschaft sich der Neue erst einmal beweisen muss. Hier ist das nicht so. Laubach ist einfach da, müde, betrunken und lustlos – im Übrigen scheinen auch die Kollegen nicht weiter interessiert zu sein an ihrer Arbeit. Die ganze Ermittlungsarbeit ist recht lieblos, von zig logischen Fehlern unterwandert, die den Leser hin und wieder wirklich stören. Da sind Fragen, die nicht gestellt werden, die aber auf der Hand liegen. Da sind Ergebnisse, die einfach nicht verwendet werden. Unverständlich ist vor allem die Szene, in der Pias Lebensgefährte Belford nach dem Hundeleichnam sucht, nachdem ein Nachbarsjunge vor seiner Haustüre stand – mit dem Bild eines Hundes, auf den Pias Beschreibung passt, ebenso wie mit dem Hinweis, dass der Hund zur fraglichen Zeit verschwunden ist. Als Belford den Hund findet und die Polizei alarmiert, muss er sich einige Fragen gefallen lassen, kommt aber nicht auf die Idee, von dem Jungen zu erzählen, der ihn überhaupt erst darauf gebracht hat und die Geschichte von Pia bestätigen könnte. Warum? Außerdem heißt Belford immer wieder mal Müller, was eine Unachtsamkeit ist und auf ein schlechtes oder fehlendes Lektorat – wie mehrere andere Fehler ebenfalls – schließen lässt.

Spannung gibt es schon, weil der Leser wissen möchte, was es mit den Toten auf sich hat. Jedoch wäre es spannender gewesen, wenn beide Fälle auch irgendwie miteinander verbunden gewesen wären, oder man zumindest einige Querverbindungen aufgebaut hätte. Die einzige Verbindung sind faule Ermittler, lieblose Figuren, die wenig Berechtigung haben, überhaupt eine Marke zu tragen.

Es ist schade, dass eine gute Idee so lieblos und fehlerhaft ausgearbeitet wurde. Die Ermittler sind langweilig und stochern sinnlos in nicht stattfindender Ermittlungsarbeit herum. Die Geschichte dahinter birgt etwas Spannung, das Buch an sich wirkt ein bisschen halbherzig, ist ganz nett für Zwischendurch, aber keine Leseempfehlung für wahre Krimifreunde.

Gespräche aus der Community

Hallo Ihr Lieben:

So, hier kommt noch ein kurzer Epilog und das war es dann. Die Geschichte ist zu Ende. Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die mitgemacht und bis zum Schluss durchgehalten haben. Das Ganze war als Experiment gedacht. Immerhin haben über 60.000 Personen die Texte gelesen. Das ist fantastisch! Ich werde Eure Ideen in die Geschichte einbringen und dann mal sehen, was passiert. Weitere Anregungen, Kritiken könnt mir gerne zusenden oder posten.


Epilog

Manches änderte sich nie. Auf der Intensivstation war die Hölle los.

Bernadette war längst von Julias Kollegen informiert worden. Jetzt saß sie zusammen mit Stefan Niedermeyer im Krankenhaus, um Diana beizustehen. Sie saßen auf einer Bank im Gang und redeten miteinander. Diana war noch nicht bei Bewusstsein. Bernadette schien nicht zu begreifen, dass man sie noch nicht zu ihr ins Zimmer ließ. Sie heulte und betete, dass es ihrer Schwester gut ging. Nach und nach kochten die Emotionen hoch. Eine Krankenschwester in weißem Kittel kam aus einem Zimmer. Auf dem Kittel war Blut.

Bernadette hielt den Atem an. „ Ist sie…? Ist Diana…?“

Die Krankenschwester bemerkte das Entsetzen in ihren Augen.

Allen Opfern geht es den Umständen entsprechend, Frau Meyfarth, ihre Schwester wird durchkommen. Ich hatte nur noch keine Zeit den Kittel zu wechseln. Das wollte ich gerade tun.“

Gott sei Dank“, sagte Bernadette erleichtert. Dann hielt sie sich die Hände vors Gesicht und weinte. Ihre Emotionen brachen aus ihr heraus. Nur Stefan saß stumm neben ihr und sagte kein Wort. Er würde ihr niemals eine große Hilfe sein.


Zum Thema
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Ein bisschen Wehmut ist dabei....heute kommt das letzte Kapitel unseres Mitmachkrimis. Viel Spaß beim Lesen



ZWEIUNDDREISSIGSTES KAPITEL


Als Julia erwachte und die Augen aufschlug, fand sie sich in blendendes Weiß gehüllt. Es wurde allmählich zu einem matten grau und erhellte sich dann wieder, als ihr Blick sich langsam klärte und sie das weiße Etwas als Zimmerdecke erkannte. Ihr Kopf brummte, in ihre Knöchel schien jemand mit einem Messer zu bohren. Was zum Teufel war geschehen? Sie versuchte sich zu erinnern. Das Verlies, ihre Mitgefangenen und Tote. Ja, es hatte Tote gegeben. Sabine Hartmann hatte es erwischt und Ralf Blasius war mehr tot als lebendig von den Sanitätern abtransportiert worden. Heller, das Schwein war auch tot. Dafür hatte Gereon gesorgt. Sie musste sich bei ihm bedanken, denn ohne ihn wäre sie wohl nicht mehr am Leben. Aber was war danach geschehen? Wo war sie jetzt?


Die letzte Frage beantwortete sie sich selbst, als sie neben ihrem Bett einen weißen Nachttisch mit Pillen und einem durchsichtigen Plastikbecher darauf wahrnahm. Ich bin in einem verdammten Krankenhaus“, dachte sie erschrocken und verzog das Gesicht. Sie mochte keine Krankenhäuser, wollte sich gerade aufrichten, als sich ein freundliches Gesicht über sie beugte und ihren Puls prüfte. Julia erkannte den weißen Kittel.


Schwester“, krächzte sie und erschrak über ihre eigene Stimme.


Ah, Sie sind wach! Wie fühlen Sie sich?“


Mein Kopf brummt und meine Knöchel schmerzen, aber sonst....wie lange bin ich eigentlich schon hier?“


Etwas mehr als 14 Stunden“, erwiderte die Krankenschwester. Sie haben einen Zusammenbruch erlitten und haben fest geschlafen. Ihre Kollegen waren schon hier, aber ich habe sie weg geschickt. Das heißt bis auf einen, der wollte partout nicht gehen und läuft die ganze Zeit wie ein Verrückter auf dem Gang hin und her. Ich bin schon ganz wuschig.


Julia hob den Kopf aus dem Kissen, ließ ihn aber sofort wieder fallen.


Bleiben Sie still liegen“, befahl die Schwester streng. Sie werden ein paar Tage zur Beobachtung hier bleiben müssen.“


Auf Julias Gesicht erschien ein trotziger Ausdruck. „Ich mag aber keine Krankenhäuser!“


So, das ist aber schade.“ Die Krankenschwester wandte sich zum gehen.


Kann ich jetzt mit meinem Kollegen sprechen?“


Die Schwester drehte sich zu ihr um. „Mir scheint, Sie lassen sich nur ungern etwas sagen. In Ordnung, ich werde ihn rufen. Aber nur für ein paar Minuten, verstanden!“


Vielen dank, Schwester, ich werde es so kurz wie möglich machen.“


Es dauerte keine zwei Minuten, da betrat Klaus Behringer den Raum.


Juliaaaa!“


Er konnte sich bei ihrem Anblick gerade noch zurückhalten, ihr nicht in die Arme zu springen. Stattdessen streichelte er sanft über ihren Kopf und drückte ihr einen langen Kuss auf die linke Wange. „Wie geht es dir?“


Julia strahlte ihn an. „Danke, wird schon werden. Unkraut vergeht nicht!“


Wieder streichelte er sanft über ihren Kopf. Julia packte sein Handgelenk, brachte es aber nicht fertig die Bewegung zu unterbrechen.


Du bist wie eine Mutter zu mir“, sagte sie.


Ganz genau! Und ich habe dir sogar einen Jogginganzug und Turnschuhe mitgebracht. Steckt alles in der Tüte hier. Ich lege die Klamotten nachher in den Schrank. Aber ist dir überhaupt bewusst, wie leichtsinnig es war, alleine zu dem Pfarrer zu gehen? Du trägst eine gehörige Mitschuld an dem, was danach geschehen ist, weißt du das?“


Zugegeben, die Sache mit dem Pfarrer habe ich unterschätzt, aber Heller hätten wir nicht aufhalten können. Der hätte immer so weiter gemacht.“


Das stimmt wohl.“


Wie seid ihr ihm eigentlich auf die Schliche gekommen?“


Das war einzig und allein Gereons Verdienst. Er war in Rheinbach und hat mit dem Schubert gesprochen. Dabei ist dann herausgekommen, dass der von zwei Personen regelmäßig Besuch bekam.“


Von Pfarrer Vödisch und unserem Staatsanwalt?“


Ganz genau! Gereon hat eins und eins zusammengezählt und wir haben seinem Haus einen Besuch abgestattet und so einiges gefunden. Heller hat sich mit Antidepressiva zugedröhnt. Ist gar kein Wunder, dass er völlig ausgeflippt ist.“


Dann hatte Bernadette als doch recht gehabt, mit ihrer Vision von einem Nachahmungstäter.“


Ja und nein. Ich glaube einfach, dass bei Heller so einiges zusammengek.....“


Weiter kam er nicht, denn im gleichen Augenblick flog die Tür auf und eine resolute Krankenschwester kam ins Zimmer gestürmt.


So geht das aber nicht!“, wetterte sie erbost. „Jetzt ist Schluss für heute. Die Patientin muss sich ausruhen. Bitte gehen Sie!“


Klaus beugte sich zu Julia über das Bett, flüsterte ihr Schwester Rabiata ins Ohr, drückte sie, stellte die Plastiktüte in den Schrank und war im nächsten Moment zur Tür hinaus. Julia wollte ihm noch etwas zurufen. Ihr war gerade eingefallen, dass sie dringend ein Ladekabel für ihr Handy benötigte, aber Klaus war schon aus ihrem Blickfeld verschwunden. Den Rest des Tages verbrachte sie damit, die Geschehnisse in ihrem Kopf zu ordnen und weitgehend die Teile des Puzzles zusammenzufügen.


Später kam dann eine andere Schwester herein, um nachzusehen, ob sie schon schlief, beziehungsweise um sie aufzuwecken, falls sie es tat. Weil sie nicht schlief, maß die Schwester Julias Blutdruck und ihren Puls und rauschte danach wieder ab, allerdings nicht ohne fröhlich zu versprechen, dass sie in spätestens zwei Stunden wieder vorbeikommen würde. Abgesehen von dem tauben Gefühl in ihren Knöcheln, war das Schlimmste an ihrer Lage, dass man sie nicht schlafen lassen wollten. Anscheinend durfte sie nur schlafen, damit man sie wieder wecken konnten. Und wenn man dann ihren Puls gemessen, beziehungsweise ihr alle Fragen gestellt hatten und sie sich wieder beruhigte und einnickte, kam schon die nächste Schwester durch die Tür gerauscht und der ganze Zirkus fing von vorne an. Dazu hatte man ihr bisher überhaupt noch nichts richtiges zu essen gebracht. Nur etwas zerstoßenes Ei, weil man mit der großen Fütterung offensichtlich warten wollte, bis sie ein Arzt untersucht hatte. Und weil sich der besagte Arzt alle Zeit der Welt ließ, droht Julia hier zu verhungern. Vielleicht waren ja Kohlrolladen ein bisschen viel verlangt, aber ein Jogurt und irgendeine Frucht hätten sie definitiv aufgebaut. Und wieder beugte sich eine Schwester über sie. Wahrscheinlich hatte sie ein Namensschild an ihrer Tasche, aber sie beugte sich so weit über ihr Bett, dass Julia es nicht sehen konnte. Die Schwester schlug die Decke zurück, um Julias Wunde an den Knöcheln zu besichtigen, während sie gleichzeitig tausend Fragen auf sie losließ. Danach notierte sie etwas auf einen Zettel, den sie aus einer ihrer Taschen gezogen hatte und meinte beruhigend: „Das wird schon werden! Ich werde jetzt einmal sehen, ob ich etwas Essbares für Sie auftreiben kann.“ Schon war sie wieder aus dem Zimmer.


Julia wartete, aber keine Mahlzeit erschien wie von Zauberhand. Nach einer Weile kam tatsächlich eine andere Schwester in ihr Zimmer und maß ihren Puls und den Blutdruck. Julia fragte nach etwas Essbarem, die Schwester blickte in ihre Akte und sagte: „Ich werde sehen, was ich tun kann“, und verschwand. Julia rechnete damit, dass es noch länger dauern würde, darum beschloss sie zu lesen. Gott sei Dank hatte Klaus ihr auch die Tageszeitung dagelassen. So ganz allmählich kam ihr der Verdacht, dass das Krankenhauspersonal ganz eigene Pläne hinsichtlich ihrer Genesung verfolgte. Als sie bei den Kleinanzeigen angelangt war, wurde ihr endlich ein Tablett ins Zimmer gebracht.


Der Kamillentee war lauwarm aber Julia nahm ihn trotzdem dankend an und hatte ihn bereits halb ausgetrunken, bevor die Schwester auch nur die Aluminiumfolie von der Verpackung auf ihrem Teller gezogen hatte. Das Resultat war ernüchternd: Ein wässriger, Haferschleim starrte sie an.


Julia stocherte missmutig in der unappetitlichen Brühe herum, dann siegten ihre rebellischen Geschmacksnerven über das schwächer werdende Brummen in ihrem Magen. Sie deckte den Teller wieder ab, damit sie sich nicht länger das Elend ansehen musste. Kurze Zeit später fing sie an sich darüber zu ärgern, dass sie hier ihre Zeit vertat. Bisher hatte sich noch kein Arzt bei ihr blicken lassen und ihr war stinklangweilig. Sie schaltete den Fernseher ein und suchte nach einem halbwegs interessanten Programm. Ein wenig störte dabei der Lärm vom Flur her, weil die leicht untersetzte Krankenschwester, die das Tablett gebracht hatte, auch die Tür hatte halb offenstehen lassen, aber die Aussicht auf den sternenklaren Himmel entschädigte sie dafür. Wo bleibt nur der verfluchte Arzt, welcher Arzt auch immer




Am nächsten Morgen befand sich Julia allein in ihrem Krankenzimmer. Die Schwestern waren gegangen und von den Ärzten hatte sich tatsächlich bisher noch keiner bei ihr blicken lassen. Mit wenigen Worten gesagt, sie hatte die Schnauze gestrichen voll. Einen Momentlang zögerte sie, weil sie wusste, dass sie aufstehen und ganz schnell von hier verschwinden wollte. Vorsichtig legte sie ein Bein nach dem anderen über die Bettkante. Das dauerte etwas und verursachte ein ziemlich taubes Gefühl in ihrem Unterkörper. „Das lange Liegen tut einem einfach nicht gut“, dachte sie und wackelte sich durch bis zu dem Schrank. Hier stand die Tüte mit dem Jogginganzug und den Turnschuhen, die ihr Klaus vorsichtshalber mitgebracht hatte. Der Anzug war Schweinchen-Rosa und hatte einen riesigen Playboyaufdruck. Woher Klaus dieses Zeug hatte, wusste sie nicht, es war ihr in diesem Augenblick auch völlig egal. Bis sie den Sportanzug angezogen hatte, vergingen wieder etwas Zeit.. Julia wollte sich nach den Turnschuhen bücken, als eine Krankenschwester den Raum betrat. Ihre Augen wanderten nach unten.


Nein, brav zurück in die Koje“, sagte sie streng und zeigte auf das Bett. Julia schüttelte den Kopf, grüßte freundlich, griff nach den Turnschuhen und lief hinaus auf den Gang. Die Schwester blickte ihr erschrocken nach.


Sie können doch nicht so einfach…!“


Aber Julia konnte. Dann, auf einmal, fing sich der Boden vor ihr an zu bewegen. Das geschah in dem Moment, als sich Julia die Schuhe anzog. Sie lehnte sich gegen die Wand und atmete tief durch. „Vielleicht hat die Schwester doch nicht ganz unrecht?“


Als das Schwindelgefühl nachgelassen hatte, schaffte sie es immerhin bis zum Fahrstuhl. Die Tür wollte sich gerade schließen, als sie ihre Krankenschwester mit eindeutiger Verstärkung anrollen sah. Zum Glück hatte sie bereits auf den Knopf zum Erdgeschoss gedrückt. Der Fahrstuhl fuhr nach unter, Julia stieg aus und taumelte auf die Straße. Vor dem Krankenhaus stand ein Taxi. Hastig stieg sie ein und bat den Fahrer sie ins Polizeipräsidium zu bringen. Erschöpft ließ sie sich auf die Rückbank fallen. Der Mann fuhr los. In der nähe des Stadtzentrums kam der Verkehr ins Stocken. An einer Ampel stand eine alte zahnlose Frau und beobachtete den Verkehr. Plötzlich lächelte sie. Julia glaubte zunächst, das Lächeln würde ihr gelten, bis ihr klar wurde, dass die Frau überhaupt nicht in das Innere des Fahrzeugs hineinsehen konnte. Es war ihr eigenes Spiegelbild in den reflektierenden Scheiben, welches sie sich anschaute. Julia dachte an Bernadette. Sie musste unbedingt mit ihr sprechen. Doch zunächst waren ihre Kollegen an der Reihe. Das Taxi brachte sie an ihren Zielort. Julia machte Anstalten den Fahrer zu bezahlen, als sie merkte, dass sie keinen Cent Geld dabei hatte.


Einen Moment, ich bin sofort zurück“, sagte sie zu dem ziemlich verdutzten Fahrer und lief die Stufen zum Eingang hinauf. Ingrid Goldmeyer strahlte sie an und gab ihr ein Zeichen.


Kindchen, Gott sei Dank, du bist wieder da! Wie ich sehe, steht dir mein Jogginganzug...“


Moment, Ingrid, kannst du mir einen zwanziger leihen?“ Julia deutete auf das Taxi, dass noch vor dem Präsidium wartete. Ingrid nahm einen Geldschein aus ihrer Handtasche und gab ihn ihr. Julia rannte zurück zu dem Taxi und bezahlte ihren Fahrer. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie völlig außer Atem war und dazu eine komische Figur abgeben musste, in Ingrid Goldmeyers Jogginganzug von 1990. Langsam ging sie zurück zum Empfang und ließ sich von Ingrid erzählen, was sich in der Zwischenzeit ereignet hatte. Der Fall Heller war Stadtgespräch Nummer eins, so viel war klar.


Am besten du gehst direkt in Sengels Büro“, sagte Ingrid. Dort hat sich die ganze Bande zu einer Audienz versammelt.“


Julia bedankte sich, stieg in den Aufzug und fuhr nach oben. Vor der Tür zum Büro des Kriminalrats blieb sie stehen und lauschte.


und auf dem Bildschirm haben wir die Gefangenen gesehen“, hörte sie Gereons Stimme sagen. Anscheinend war er gerade dabei den Kriminalrat von den vergangenen Ereignissen zu berichten. Julia klopfte und betrat das Dienstzimmer. Sofort richteten sich alle Augen auf sie. Die Kollegen konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Kriminalrat Sengel saß an seinem Schreibtisch, spitze einen Bleistift und folgte den Ausführungen des Kommissars. Er lächelte und deutete Julia an, sie möge sich setzten. Gereon fuhr mit seinem Bericht fort. Julia hörte gebannt zu und realisierte jetzt erst, wie gefährlich die Situation für alle Beteiligten gewesen war.


Was sagt den unser Playboy-Bunny dazu?“, fragte Sengel, als Gereon seinen Bericht zu Ende gebracht hatte. Sind Sie bereit mich wegen der Sache mit dem Pfarrer um Verzeihung zu bitten?“


Julia war erleichtert. Anscheinend befand sich Sengel bei bester Laune.


Jederzeit, Herr Kriminalrat“, sagte sie. „Ich weiß, dass ich einen großen Bock geschossen habe!“


Sengel lächelte noch immer. „Okay, angesichts Ihrer anderen Verdienste in diesem Fall, sei Ihnen verziehen. Ist wirklich aller Ehren wert, wie Sie die Parallelen zu dem damaligen Fall Schubert erkannt haben.“


Und trotzdem habe ich falsch gelegen, Herr Kriminalrat. Ich hatte den Pfarrer in Verdacht, was ja auch irgendwie stimmte.“


So etwas hätte ich meinem Bruder niemals zugetraut“, sagte Gereon. „Mann kann den Leuten immer nur vor den Kopf gucken. Zu meiner Schande muss ich auch gestehen, dass ich Heller mal gar nicht auf dem Zettel hatte. Ich kann immer noch nicht verstehen, wie ein Mensch so etwas tun kann. Und dann noch ein Staatsanwalt?“


Die KTU hat die Medikamente analysiert, Gerd. Das sind richtige Bomben“, erklärte Sengel. Demnach muss Heller an einer schweren Psychose gelitten haben, die er aber geschickt zu verdecken wusste. Als junger Staatsanwalt hatte er damals den Fall Schubert übernommen, ein Fall, den ihn Anfangs zu überfordern schien, aber dann hatte er sich gefangen und sich intensiv mit dem Profil des Serienmörders auseinandergesetzt. Und dabei ist er mehr und mehr in dessen Rolle geschlüpft. In Pfarrer Vödisch fand er einen zusätzlichen Verbündeten. Der muss versucht haben dem ganzen einen religiösen Stempel aufzudrücken. Fakt ist, dass Heller irgendwann feststellte, dass ihm das Quälen von Menschen den besonderen Kick bereitete. Es muss so etwas wie eine Sucht für ihn gewesen sein, ein Drang, der nach andauernden Steigerungen verlangte. Und da dachte sich sein krankes Hirn die Sache mit den Prüfungen aus, dadurch wollte er seine Gefangenen bestrafen. In dem er es so drehte, dass sich die Gefangenen selbst richteten, ließ er sich eine Hintertür offen, vielleicht um sein Gewissen zu beruhigen, falls er denn je eins hatte. Und er besaß eine gehörige Portion Narzissmus. Dadurch, dass er den Anwalt tötete, seine Leiche zerstückelte, und sie aus gerechnet in unserem Revier verteilte, wollte er uns zeigen, dass er uns hoch überlegen war und das wir ihn niemals würden stoppen können. Und um uns noch weiter in die Irre zu führen, legte er verschiedene falsche Spuren aus. Wie Diana Meyfarths Sachen am Fühlinger See zum Beispiel. Wir sollten glauben, dass sie einen Unfall hatte. So, dass war`s meine Damen und Herren. Sie können zurück an ihre Arbeit gehen. Das gilt natürlich nicht für Sie Julia. Gehen Sie zum Arzt und lassen Sie sich krankschreiben. So wie Sie aussehen, können Sie ein paar Tage Ruhe gebrauchen. Und dann noch eins zum Schluss: Macht nie wieder solche Alleingänge, ohne mich zu informieren, verstanden!“


Ende.


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EINUNDDREIZIGSTES KAPITEL

Das Grundstück lag hinter Erftstadt. Sie waren der Schilderung von Frau Heller gefolgt und hatten den kleinen Waldparkplatz gefunden. Klaus reichte Kommissar Gereon das Fernglas.

Niemand zu sehen Gerd, nur ein grauer SUV steht einsam und verlassen auf dem Parkplatz.“ Er kannte die Routine. Gereon würde aussteigen, die Umgebung sichern und ihm ein Zeichen geben. Genauso geschah es. Gereon verließ den Wagen, blickte sich vorsichtig nach allen Seiten um und ging dann zum Parkplatz. Auf dem matschigen Boden gab es grobe Reifenspuren und jede Menge Fußabdrücke die einen Hang hinaufführen. Er checkte den grauen Geländewagen, schüttelte den Kopf und ging hinter einem umgestürzten Baum in Deckung. Nichts geschah. Jetzt gab er das verabredete Zeichen.

Los geht`s“, dachte Klaus, griff nach der Taschenlampe und stieg aus dem Dienstwagen. Gereon wartete auf ihn. Gemeinsam schlichen sie den Trampelpfad hinauf. Oben auf dem Hügel stießen sie auf verwittertes Mauerwerk. Dahinter befand sich ein Teil der Wehranlage.

Hier muss es sein!“, rief Gereon aufgeregt und wollte sofort losrennen. Dann sahen er die ausgetretenen Stufen, die ins Innere führten. Er besann sich. Am Ende befand sich eine verrostete Eisentür. Die beiden Polizisten gingen darauf zu. Der Strahl ihrer Taschenlampe erfasste ein Sicherheitsschloss, welches ziemlich neu aussah. Die Tür war verschlossen.

Und jetzt?“, fragte Klaus mit sorgenvoller Miene. „Das war´s dann wohl.“

Von wegen!“ Gereon grinste ihn an und zog einen Schlüsselbund aus seiner Jackentasche.

Kleines Andenken an unseren Staatsanwalt. Lag neben seinen gemeingefährlichen Glückspillen.“ Er probierte zwei Schlüssel aus, nichts tat sich. Beim dritten hatte er Erfolg. Die Tür ließ sich öffnen. „Simsalabim, Sesam öffne dich....“ Klaus fiel die Kinnlade herunter. Das war mal wieder typisch Gereon. Der Mann war ein Unikat.

Hinter der Tür führte ein dunkler Gang in die Tiefe. Vorsichtig gingen die Männer weiter – mit ihren Waffen im Anschlag. In dem Gang roch es muffig. Hier und da fiel der Kegel der Taschenlampe auf eine feuchte Wand. Dann kam die alte Wehranlage noch besser in ihr Blickfeld. Sie schauten sich um. Die Anlage war größer als sie angenommen hatten. Wie ein riesiges Labyrinth. Wo konnte Heller sein?

Der Gang führte zu einer zweiten Tür. Diese besaß gleich zwei Sicherheitsschlösser. Diesmal dauerte es etwas länger, bis sie die Tür geöffnet hatten. Dahinter verbarg sich wieder ein Gang, Er war beleuchtet. Aus dreckigem Glas flackerte ihnen ein milchiges Licht entgegen. Vorsichtig schritten sie voran. Nach dreißig Metern gelangten sie an einen Holzverschlag. Hier schien es zunächst nicht weiterzugehen. Vorsichtig schauten sie sich um. Das Innere wirkte bequem und geräumig, war zweckmäßig eingerichtet. Es gab ein Klappbett, einen Drehstuhl, ein Gaskocher, einen Kühlschrank und einen Schreibtisch mit einem großen Bildschirm. Der war eingeschaltet. Gebannt starrten die beiden Polizisten auf den Monitor. Als sich das Bild klärte, wichen sie instinktiv zurück. Sie blickten in einen großen Raum, in dem eine ungeheuerliche Szene vor sich ging. Drei Frauen und ein Mann waren an eine Wand gekettet. Sie hielten Plastikmasken vor ihre Gesichter.

Da ist Julia“, rief Klaus aufgeregt, doch Gereon mahnte ihn zu Ruhe, denn das war noch längst nicht alles. In der Mitte des Raumes saß ein gefesselter Mann auf einem Stuhl. Auf seinem Kopf thronte ein unförmiges Ding, das wiederum mit einem orangefarbenen Behälter verbunden war. Gereon und Behringer konnten sein angstverzerrtes Gesicht erkennen. Desweiteren stand dort ein Apparat mit Schläuchen, vielen Schläuchen, die sowohl mit den Masken der anderen Gefangenen, als auch mit dem gefesselten Mann in der Mitte verbunden waren. Was zum Teufel ging hier vor sich?

Die beiden Polizisten hielten den Atem an. So eine groteske Szene hatten sie noch niemals gesehen. Das Bild wackelte und präsentierte sich zunächst ziemlich unklar. Jetzt schien der Raum in einem Nebelfeld zu liegen. Dann verschärfte sich das Bild wieder und die Männer konnten jede Einzelheit erkennen. In dem Raum herrschte anscheinend eine absolute Stille. Jeder schien zu beobachten, was der andere tat. Nur der Mann auf dem Stuhl in der Mitte zerrte an den Stricken und versuchte sich zu befreien. Falls er schrie oder weinte, so konnten es die anderen Gefangenen aufgrund des Knebels, der in seinem Mund steckte, nur als ein leichtes Röcheln wahrnehmen. Sie setzten die Masken auf…und verstanden immer noch nicht worum es ging. Dann, beim ersten Atemzug den sie taten, summte der Beatmungsautomat und presste ihre Luft in den abgehenden Schlauch. Dort gelangte sie weiter bis an die Membrane, die das Ventil unterhalb des orangen Behälters steuerte. Bereits bei der zweiten Atmung liefen einzelne Tropfen der ätzenden Flüssigkeit auf den Kopf von Ralf Blasius. Die Szene war gespenstisch. Blasius riss die Augen auf und wollte losbrüllen, doch der Knebel in seinem Mund hielt ihn zurück. Langsam dämmerte es den Anderen, was sich das Schwein für eine Teufelei ausgedacht hatte. Nicht Ralf Blasius würde die Prüfung absolvieren, sondern sie! Mit jedem Atemzug, den sie taten, würde etwas von der ätzenden Säure auf seinen Kopf und über sein Gesicht laufen. Die Vorstellung, was sie dem armen Mann antaten, wenn sie atmeten, war grauenvoll.

Diana schrie wie wild und schlug mit ihren Fäusten gegen die Wand. Doch je mehr sie sich bewegte, desto schneller musste sie atmen und Rolf Blasius bezahlte die Zeche dafür. Ein kleiner Büschel seines Haupthaares war bereits verschwunden. Dort trafen die ätzenden Tropfen unmittelbar auf seine Kopfhaut. Er zuckte, Tränen liefen an seinen Wangen entlang. Plötzlich riss sich Sabine Hartmann den Inhalator von ihrem Gesicht.

N…nein, ich tu das nicht, ich kann das nicht, ich will das nicht“, stammelte sie. Sofort war Heller bei ihr, griff nach der Spritze und stach zu. Es dauerte nur wenige Sekunden. Ihre Augen traten aus den Höhlen, ihr Körper fing an zu zittern und sie brach zusammen. Einen Augenblick später zuckte sie nur noch leicht. Aber damit war der Horror noch nicht vorbei. Aus ihrem Mund lief Blut. Adern platzen, Haut zerfetzte, Fleisch verbrannte. Letztendlich war sie nur noch eine leblose Masse.

Wo befindet sich dieser verdammte Raum? Los mach hinne, Klau. Wir müssen ihn finden!“ Gereon war außer sich. Er trieb Klaus zu äußerster Eile an, wandet sich von dem Schreibtisch mit dem Monitor ab und stieß prompt gegen den Drehstuhl. Der bewegte sich keinen Millimeter. Gereon wunderte sich, dann sah er den Eisenring und verstand. Der Ring war mit Schrauben auf den Bohlen befestigt worden. Für welchen Zweck er gedacht war, wurde ihm sofort klar, als er den zweiten Ring bemerkte. Der war mit einer stark angerosteten Eisenplatte auf einem der Balken am Fußboden befestigt. Die Falltür war als solche kaum zu erkennen. Gereon drückte die Stuhllehne nach hinten. Langsam, ganz langsam hob sich der Holzboden in die Höhe. Darunter führte eine Treppe irgendwo hinein ins Innere der Wehranlage und genau dort musste sich auch der verdammte Raum befinden.


Diana musste sich übergeben. Dadurch fiel ihr kurz der Inhalator aus ihrem Gesicht. Hastig griff sie danach und setzte ihn wieder auf. Julia und Beierle wandten sich ab. In ihren Gesichtern stand blankes Entsetzten. Hastig atmeten sie ein und aus. Genau das bewirkte, dass die gelbe Flüssigkeit aus dem orangen Behälter jetzt schneller auf Ralf Blasius hinab tropfte. Er versuchte ihr auszuweichen, schaffte es aber nicht. Mittlerweile hatte die Säure sein rechtes Auge erreicht. Die Flüssigkeit ätzte es aus. Er Spieß schrie, ein Markerschütternden Schrei folgte dem nächsten. Balsius konnte kaum noch etwas sehen. Dazu kamen die höllischen Schmerzen. Er war kurz davor, sein Bewusstsein zu verlieren. Bei so viel Schmerz schaltete der Körper einfach ab. Diana, Julia und Beierle hielten inne. Auf einmal hörten sie auf zu atmen. Fast schien es so, als würde Blasius wieder zu sich kommen. Aber lange würden sie ihre Luft nicht anhalten können. Wer würde dem armen Kerl den Todesstoß versetzten?


Kommissar Gereon stürmte als erster durch die Falltür. An ihrem Ende befanden sich ein Gang und Türen, unendlich viele Türen. „Welche ist die richtige verdammt?“

Er rüttelte an der ersten Tür, nichts tat sich. Dann an der zweiten, wieder nichts. Die dritte ließ sich öffnen. Der Raum dahinter war leer und dunkel. Gereon und Behringer gingen zur nächsten. Dahinter gab es Geräusche. Instinktiv wussten Sie, dass sie an der richtigen Stelle waren. Gereon zählte bis drei, entsicherte seine Pistole – und gab das Zeichen. Gemeinsam rissen sie die Tür auf und starrten in Hellers eiskalte Augen. Gereon zog den Hebel seiner Waffe durch und drückte ab. „Fahr zur Hölle, du Schwein!“ Er schoss sein komplettes Magazin leer. Staatsanwalt Heller vollführte einen Bauchtanz, bevor er schwergetroffen zusammenbrach. Klaus eilte zu dem gefesselten Mann hin und riss den Stuhl zur Seite, während Gereon das Atmungsgerät abschaltete. Sie hätten nicht eine Sekunde später kommen dürfen. In großen Schüben lief die gelbliche Flüssigkeit auf den Boden und verpuffte auf dem grauen Zement. Von Blasius wäre nicht einmal mehr ein Fleck übriggeblieben. Erschöpft lehnten sich die Polizisten gegen die Wand. Auch den drei Gefangenen ging es nicht viel besser. Sie hatten die Inhalatoren abgenommen und hingen leblos an ihren Ketten. Ihre Kleidung war durchtränkt von Blut, Urin und erbrochenem. Diana stöhnte vor sich hin. Es waren Geräusche, die nichts mehr Menschliches an sich hatten. Sie war nicht mehr fähig zu sprechen. Gereon war der erste, der sich wieder bewegte. Er schloss den Gefangenen die Fesseln auf. Tausend Qualen fielen von ihnen ab. Dann deutete er auf den verletzten Mann, der immer noch in Fesseln lag.

Blasius benötig dringend Hilfe“, sagte er.

Das erledige ich“, rief ihm Klaus zu und lief nach oben. Er rannte und rannte, bis sein Handy Empfang bekam. Er konnte gerade noch den Notruf senden, bevor er erschöpft zusammenbrach.

Unterdessen kümmerten sich Gereon und Julia weiter um die Gefangenen. Diana kauerte zusammengekrümmt wie ein Kleinkind auf dem Boden. Sie sah die beiden Kriminalbeamten an, als seien sie eine Fata Morgana. Gereon ging auf sie zu und wollte sie in die Arme nehmen, doch Diana wich zurück.

Es ist vorbei“, sagte er leise. „Der Kerl der Euch das angetan hat ist tot. Die Rettung ist schon unterwegs.“

Dieses Mal ist es wahr“, dachte Diana. „Ich bin auf dem Weg ins Totenreich.

Schummriges Licht, murmelnde Stimmen, undefinierbare Geräusche, alles schien so unwirklich und so weit von ihr entfernt zu sein, und doch war alles so unmittelbar, so furchtbar real. Sie schwebte irgendwo über sich dahin, so wie der Engel des Todes.

Sie sind alle tot“, sagte sie in Trance.

Hören Sie, es ist vorbei“, sagte Gereons Stimme in weiter Ferne.

All die Dinge, die ich nie getan habe“, dachte sie.

All die Dinge, die ich niemals hatte.“

Gereon berührte vorsichtig ihren Arm. „Frau Meyfarth“, es ist vorbei“, sagte er abermals.

Lass mich du Schwein“, sie drückte ihn von sich weg.

Aber hier ist die Polizei, Frau Meyfarth, Kommissar Gereon. Haben Sie geträumt?“

Geträumt, wiederholte sie. Ich habe geträumt.“

Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Als endlich das SEK und die Sanitäter eintrafen wehrte sie sich nicht mehr, sondern ließ es einfach geschehen, dass man sie abtransportierte.



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