Cover des Buches Weit über das Land (ISBN: 9783596521746)
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Rezension zu Weit über das Land von Peter Stamm

Weit über das Land

von BeaSwissgirl vor 5 Jahren

Rezension

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BeaSwissgirlvor 5 Jahren
Mein Leseeindruck subjektiv, aber spoilerfrei ;)

Obwohl mich der Autor mit seinem ersten Buch nicht vollends überzeugen konnte, wollte ich ihm mit diesem hier dennoch nochmals eine Chance geben.

Diesmal wusste ich nun schon, was mich vom Schreibstil her erwarten würde, denn Peter Stamm bleibt sich treu, dennoch würde ich behaupten, dass er sich definitiv weiterentwickelt hat.
Die Erzählweise ist zwar weiterhin sehr spröde, ruhig, prosaisch, meiner Meinung nach aber weniger extrem als zum Beispiel noch in " Agnes"
Tatsächlich sind gerade die Landschaftsbeschreibungen recht detailliert und bildhaft.
Trotz dieser lakonischen Art zu schreiben, entdeckte ich immer wieder faszinierende, wahre ja fast schon weise Formulierungen, die ich mir markieren musste.
Ebenso verspürte ich irgendwie einen gewissen Lesesog, dem ich mich schlecht entziehen konnte....;)
Geschrieben ist das Ganze im personalen Stil aus zwei Perspektiven, die aber nicht klar abgegrenzt, sondern irgendwie ineinander verschachtelt sind.

Die beiden Hauptfiguren Thomas und Astrid sind eher solide ausgearbeitet und wir erfahren nur teilweise und vage, was sie denken, geschweige denn fühlen. Vor allem über die Gedankengänge von Thomas in Bezug auf das Warum bleiben völlig offen.
Ich persönlich habe mich sofort mit Astrid solidarisiert ( obwohl ich sie nicht unbedingt als sympathisch bezeichnen würde...) was nicht nur daran liegt dass ich weiblich bin, sondern vielleicht auch mit meinen persönlichen Erfahrungen zu tun hat.....
Ich habe aber einfach viele Gemeinsamkeiten zwischen uns entdeckt, weshalb meine Gefühle ihr gegenüber sehr empathisch waren.
Thomas hingegen wirkte auf mich äusserst egoistisch und seine Handlungen fand ich oft unüberlegt, ja teilweise schon fast naiv!

Der ganze Aufbau, die Konstruktion und der Verlauf der Geschichte fand ich wirklich faszinierend und ja in einer gewissen Weise auch einnehmend und spannend. Zeitweise war ich nicht sicher, was ist nun Realität und was Fiktion? Peter Stamm spielt auch ganz klar mit diesem " in der Schwebe" sein, damit muss man als Leser sicher umgehen können.
Obwohl das Buch übrigens mit 200 Seiten recht kurz ist, fand ich manche Passagen aus der Sicht von Thomas etwas langatmig, sich wiederholend und langweilig. Meistens habe ich die dann ein wenig quergelesen, weil ich wissen wollte wie es bei Astrid weitergeht.
Trotz dem ein oder anderen Kritikpunkt fand ich dieses Buch hier also durchaus lesenswert, gerade auch was auf der Beziehungsebene stattfand oder eben nicht hat mich zum nachdenken angeregt.

Knappe vier Sterne ( 3,75)














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