Cover des Buches Vernon God Little. (ISBN: 9780571215171)
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Rezension zu Vernon God Little. von Peter W. Finlay

Eines der Bücher, die den Booker-Preis verdient haben!

von ichundelaine vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Schockierend, wahr und mit einem der sympathischten Anti-Helden EVER!

Rezension

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ichundelainevor 7 Jahren
Ich persönlich halte nicht viel vom Man Booker Preis. Die meisten damit ausgezeichneten Bücher fand ich prätentiös und furchtbar. Bei Vernon GOD Little allerdings muss ich eine Ausnahme machen.
Selten las ich ein Buch, dass mit so einer todtraurigen, verrückt skurilen und beängstigend realistischen Geschichte und einem unwiderstehlich ulkigem Schreibstil aufwarten konnte. Ferner ist Vernon Little einer meiner Lieblings Anti-Helden, dem man einfach nur einen heißen Kakao machen möchte.

Dieses Buch war mein erstes von DBC Pierre und es hatte fast schon Tarantino-Qualität.

Das ganze spielt in einer furchtbar typischen texanischen Provinzstadt mit den typischen Stereotypen: der verfetteten Polizistin, den hysterischen Hausfrauen, der Promqueen. Vernon Little ist ein Pechvogel wie er im Buche steht. Weil sein bester Freund Jesus in seiner High School erst mehrere Mitschüler und dann sich selber erschossen hat, zieht man ihn nicht nur in die Ermittlungen mit ein sondern macht ihn auch zum Täter, weil er die Tatwaffe versteckt hält.

Doch diese Satire ist mehr als nur die Geschichte eines trotteligen Jugendlichen, sie ist eine offene Kritik am Spießbürgertum und der Macht der Medien. Denn beide spielen Vernon Little mehr als übel mit, so dass er sich hinterher im Todestrakt eines Gefängnisses wiederfindet.

Die sensationsgeilen, verurteilenden Medien sind hier repräsentiert durch den schmierigen Reporter Lally, der nicht nur Vernons Mutter vögelt, sondern ihn auch in den Knast bringt und sein Schicksal besiegelt.

Bei dem ganzen Chaos aus tendenziöser Berichterstattung, zahnlosen Hobos, pädophilen Psychater und unfähiger Polizei bleibt Vernon Little der einzige Normale. Es tut einem fast leid, wie er ohne sein dazutun von einer Misere in die nächste schlittert und man möchte an alle andere einen großen Korb Ohrfeigen verteilen.

Der Schreibstil ist schnell, an manchen Stellen zum schlapplachen und überaus flüssig, auch ein Grund, warum dieses Buch von mir eine ganz klare Empfehlung bekommt.
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