In den letzten Jahren habe ich viel und häufig Kurzgeschichten gelesen. Für Bus und Bahn, aber auch als „Pausensnack“ eignen sie sich wunderbar, um vor oder nach bzw. während eines stressigen Bürotages (ja, auch in einem Archiv kann es stressig und anstrengend sein *g*) kurz „abzuschalten“, die Gedanken zu sortieren und runterzukommen.
Im letzten Jahr hat der Autor Peter Winter seine Kurzgeschichtensammlung „Der Cocktail“ veröffentlicht. Da ich bei der Buchverlosung kein Glück hatte, bekam ich es von einer der glücklichen Gewinnerinnen ausgeliehen. Nun arbeite ich Stück für Stück meinen „Stapel ungelesener Leih- und Wanderbücher“ ab, um mich in absehbarer Zeit wieder vollumfänglich meinem eigenen SuB zu widmen.
Genug der Vorrede. Die elf Geschichten aus „Der Cocktail“ lassen sich gut innerhalb eines Tages lesen, hallen aber trotzdem noch tagelang nach. Sie sind mal tragisch, mal komisch, mal tragikomisch, aber immer auf den Punkt gebracht und zum Nachdenken anregend.
Sie stellen in einer Zeit, in der jeder sich (am liebsten) selbst am nächsten ist, Fragen nach dem Glück oder der Liebe des Lebens, lassen die Leserinnen und Leser teilhaben an der Einsamkeit der Menschen im Alter oder unmittelbar vor ihrem Tod, über ungenutzte Chancen im Leben – für jeden (ernsten) Gemütszustand ist etwas dabei.
Am nachhaltigsten beeindruckt und tief bewegt hat mich die Geschichte „Steine“. Sie zeigt, wie wichtig es ist, auf kleine „Schrulligkeiten“ des Partners zu achten, sie zu akzeptieren und zu respektieren. Sonst sieht man womöglich erst am Ende (sprich: nach dem Tod des Partners), wie wichtig gerade DIESE Leidenschaft für den Partner war und ist traurig, dass man sie nicht wertgeschätzt hat.
Also, liebe Leserinnen und Leser: wer gerne mal ernste, manchmal aber auch augenzwinkernde (Kurz-)Geschichten liest und mal wieder „Durst“ auf einen Cocktail der besonderen Art hat, dem sei das beschriebene Buch hiermit empfohlen.