Peter Zudeick
Lebenslauf von Peter Zudeick
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Peter Zudeick
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Verbrandt, verkohlt und ausgemerkelt
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Das alles und noch viel mehr würden wir machen, wenn wir Kanzler von Deutschland wär'n
Das Polit-Panoptikum
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Neue Rezensionen zu Peter Zudeick
Rezension zu "Heimat. Volk. Vaterland" von Peter Zudeick
Klappentext:
"Wir leben ganz offensichtlich in schwierigen und unsicheren Zeiten. Die Welt scheint auf dem Kopf zu stehen, zumindest ist sie aus den Fugen geraten. Damit ist die große Zeit der Betrüger, Lügner und Volksverdummer von rechts gekommen. Zu deren Strategie gehört auch die Besetzung von Begriffen, die zur emotionalen Grundausstattung vieler Menschen gehören. Worte wie "Volk", "Heimat", "Vaterland" werden - ideologisch aufgeladen und verkitscht - zu Kampfbegriffen gegen die Idee einer freiheitlichen, humanen, liberalen Gesellschaft. Dagegen tritt dieses Buch an: Wir dürfen den Rechten nicht das Begriffs-Arsenal überlassen, mit denen wir alle für dumm verkauft werden sollen."
Der Autor und Journalist Peter Zudeick macht sich Gedanken, ob und welche Begriffe, die in Zusammenhang mit einem Staat oder Staatengebilde, noch verwendet werden dürfen, ohne dass man in den Geruch von ewig gestrigem Gedankengut gerät.
Welches der drei Wörter hat heute noch Gültigkeit? Warum spricht man immer nur vom „Vaterland“ aber niemals vom „Mutterland“?
Ist „Heimat“ nur ein Bestandteil im Leben der Trachtenträger oder Liebhaber von volkstümlicher Musik? Dürfen Heimatfilme à la Ganghofer nicht mehr gezeigt werden oder Lieder nicht mehr gesungen werden, weil sie einst von den Nazis okkupiert wurden?
Was hält das „Volk“ zusammen? Die gemeinsame Sprache oder die Kultur oder das Staatsgebiet?
Es ist nicht ganz einfach die Fragen zu beantworten bzw. beantwortet zu bekommen. Kaum glaubt man eine Antwort zu haben, eröffnet sich die nächste Frage.
Sollen die missbrauchten Begriffe totgeschwiegen werden?
Mit dem Begriff „Heimat“ haben sich schon viele Persönlichkeiten bereits in Zeiten vor der NS-Diktatur auseinandergesetzt:
„Ein Emigrant hat Heimweh nach einem Land, das er nicht mehr seine Heimat nennen darf. Das Nicht-Dazugehören bleibt einem erhalten. Man ist überall ein Fremder.“ (Georg Stefan Troller)
„Ich bin dreifach heimatlos: Als Böhme unter Österreichern. Als Österreicher in Deutschland. Und als Jude in der ganzen Welt.“ (Gustav Mahler).
Meine Meinung:
Es ist kaum möglich Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu bekommen. Einige Begriffe, die derzeit als Synonym der rechten Gedanken gelten, sind ursprünglich einer anderen Genese und von den Nazis umgedeutet worden. Die Maifeiern sind so ein Beispiel, das Marschieren der Kolonnen auf der Straße, die Farbe Rot – alles Symbole der Linken, die hier vereinnahmt wurden.
Wahrscheinlich müssen die Begriffe im zeitlichen Kontext gesehen werden, um die Ideologie richtig einzuordnen.
Das Buch gibt Denkanstöße, die eigene Wortwahl zu betrachten. Aber auf „kontaminierte“ Worte zu verzichten und sie damit den einschlägigen Gruppen zu überlassen, halte ich für gefährlich.
Fazit:
Ein interessantes Buch, dem ich gerne 4 Sterne gebe.
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