Durch puren Zufall gelangte die Autorin Petra Fohrmann an diese Erinnerungen, die die letzten beiden Jahre der Goebbels- Kinder umfassen. Sie lernte die ehemalige Erzieherin der Kinder kennen und schrieb deren Erinnerungen auf. Von 1943 bis 1945 war die Erzieherin Käthe Hübner im Hause Goebbels für die drei ältesten Töchter zuständig und hat viele Fotografien aus dieser Zeit aufbewahrt, die ebenso wie Briefe der Kinder und ihrer Mutter das Buch bereichern. Eigentlich wachsen die Kinder in der Villa am Bogensee, etwa 30 km außerhalb Berlins, ganz ungezwungen und wie normale Kinder auf. Mit dem Unterschied, daß der Vater und die Mutter im Licht der Öffentlichkeit stehen, sie auch für kleine Propagandafilme herhalten müssen, es ein ruhiges, ländliches Leben gibt mit Pony, Dackel, großem Garten, vielen Spielmöglichkeiten und allem, was das Kinderherz begehrt- auch noch in Kriegszeiten, wo es anderen Kindern im Reich weitaus schlechter geht.
Die Kinder brauchen nicht zum BDM oder der kleine Helmut zur HJ, obwohl das schwer vorstellbar ist, wo ihr Vater doch so einen hohen Posten im Reich besetzt. Durch die Eltern besucht man den "Onkel" Adolf auf dem Obersalzberg, wird von dem Fotografen Hoffmann auf Postkarten in Szene gesetzt und nennt viele andere Größen des Reichs "Onkel" oder "Tante".
Hübner beschreibt, daß Magda zwar eine liebende Mutter ist, aber eben auch keine Vorzeigemutter, wie man es in der Propaganda vorgibt. Es ist kein offenes Geheimnis, daß ihr Mann sie betrügt, mehrmals, bei jeder Geburt einer Tochter negative Kritik für seine Frau übrig hat und der Sohn, der langersehnte, Helmut, ist in seinen Augen ein Träumer und Weichling. Goebbels ist nicht oft zu Hause, doch, wenn er kommt, dann müssen die Kinder ihn überschwänglich begrüßen, den lieben Papi, der aber auch oftmals sehr streng ist. Seine Gattin gibt sich stets beherrscht, verbringt aber nicht allzuviel Zeit mit den Kindern- man findet die kleinen Filmchen mit den Kinder und ihr bei youtube zB- auch, wenn es in den Filmen den Anschein hat.
Man kennt das schreckliche Ende der Kinder und fragt sich, wie eine Mutter ihre Kinder töten kann...nur, weil sie befürchtete, daß sie nach Ende des Dritten Reiches keine Zukunft mehr hätten. An Edda Göring konnte man sehen, daß das Medieninteresse an Kindern der Nazi- Größen nach dem Krieg natürlich recht groß war- schließlich hätte man doch vielleicht eine Pikanterie oder ähnliches erfahren können. Man mag lange darüber spekulieren, was aus den Kindern geworden wäre, den Tod hatten sie sicher nicht verdient.
In ihrer beschaulichen Welt in Schwanenwerder oder am Bogensee gab es keine Politik, kein Grauen des Krieges...in Helga Goebbels, der ältesten Tochter klang wohl oftmals eine Nachdenklichkeit an und sie hinterfragte Dinge, was der Mutter so gar nicht gefiel. Sie soll auch im Bunker geahnt haben, daß alles kein gutes Ende nehmen wird...
Mich hat Fohrmanns Buch betroffen gemacht und bewegt und dennoch kann man den Tod der Kinder nicht begreifen...
Petra Fohrmann
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Neue Rezensionen zu Petra Fohrmann
Der Klappentext machte mich neugierig auf das Buch: „Frank Sturm sieht gut aus, studiert Sport an der Kölner Sporthochschule und genießt das Leben in vollen Zügen. Doch dann werden seine Lebensträume zerstört: Liebeskummer, Bandscheibenvorfall, Alkohol und die Zuflucht zu Buddha verändern seine Welt. Zwangsgedanken schleichen sich ein und absurde Rituale bestimmen von nun an seinen Alltag. Doch Frank Sturm gibt nicht auf. Er besiegt seine Zwänge nach vielen Jahren der Unfreiheit. Letztendlich haben ihm Mut und Zutrauen den Weg gewiesen. Sein Erfahrungsbericht ist ungeschliffen, ungeschönt und absolut authentisch. Er hilft den Menschen, die ebenfalls an Zwängen leiden und schafft Verständnis bei Mitmenschen, die diese Krankheit nicht kennen.“
Ich finde es zunächst sehr bewunderswert, dass Frank Sturm so offen über seine Zwänge spricht. Allerdings geht es in diesem Buch nicht nur um Zwänge – der Autor beschreibt auch eingehend seine Probleme mit Alkohol und stellt umfangreich seine Erfahrungen mit dem Buddhismus vor. Zuweilen wusste ich nicht wirklich, was diese unterschiedlichen Sachen mit dem Zwang zu tun haben, aber im letzten Kapitel wird das in der Tat schlüssig. „Buddha, Bier & Zwänge aus Beton“ hat mich nicht wirklich überzeugt. Den Schreibstil finde ich ziemlich abgehackt – da weiß man, was im Klappentext mit „ungeschliffen“ gemeint ist. Nein, ein Zafón ist er absolut nicht, der Autor Frank Sturm. Auch chronologisch geht es im Buch ganz schön drunter und drüber. Das Buddhismus-Kapitel fand ich, obwohl ich mich für Yoga und Esoterik begeistere sowie über diverse Mediationserfahrungen verfüge, recht abgedreht und teilweise anstrengend. Zuweilen erinnerte mich das Buch, insbesondere die Abschnitte, in denen es um LSD geht, an den Film „Das weiße Rauschen“ mit Daniel Brühl. An diesen Film denke ich nicht gerne zurück, denn ich fand ihn grässlich.
Bei aller Bewunderung für den Mut und die erzielten Erfolge von Frank Sturm, aber ich kann Betroffenen und Interessierten “Buddha, Bier & Zwänge aus Beton“ nicht wirklich ans Herz legen.
Dafür hat mich ein anderer Erfahrungsbericht wirklich berührt, den ich bedenkenlos weiterempfehlen kann (ich habe ihn Anfang diesen Jahres gelesen): „Der Weg aus der Zwangserkrankung“ von Ulrike S., Gerhard Crombach und Hans Reinecker. Auch „Tomaten alla rabbiatta“ von Lisa Coccinella gehört meiner Meinung nach zu den Büchern, die zu dieser Thematik absolut lesenswert sind. Dagegen vergebe ich für „Buddha, Bier & Zwänge aus Beton“ nur 2 von 5 Sternen.
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