Cover des Buches Die Schuldlosen (ISBN: 9783499258725)
Rezension zu Die Schuldlosen von Petra Hammesfahr

Der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Petra Hammesfahr schafft es, auch ohne viel Action, den Leser an das Buch zu fesseln.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 10 Jahren
'Die Schuldlosen' von Petra Hammesfahr ist ein Roman mit Tiefgang. Auch in diesem bleibt die Autorin ihrem Stil treu, beschreibt ihre Protagonisten so ausführlich, dass der Leser das Gefühl hat, sie persönlich zu kennen. Dabei legt sie vor allem Wert auf Charaktereigenschaften, schreibt über Vorlieben und Abneigungen, über Dinge, die die Protagonisten individuell machen. Petra Hammesfahr zeigt in ihren Geschichten, dass die Vergangenheit das Leben eines Menschen stets beeinflusst, sei es die Erziehung, ein unglücklicher Vorfall oder eine falsche Freundschaft. In diesem Roman werden unter anderem Themen wie "Schuld" und "Vorurteile" behandelt.

In 'Die Schuldlosen' werden Alex Junggeburt seine eigenen Erfahrungen zum Verhängnis. Seine Mutter Helene ist niemals über den Verlust ihrer Tochter Alexa hinweggekommen. Sie ersetzt diese, indem sie Alex Mädchenkleidung anzieht, Puppen kauft und ihn wie ein Mädchen behandelt. Jeder im Dorf weiß, dass Helene ihren Sohn Alexa nennt. Eine Tatsache, die Alex das Leben schwer macht. Es wird ihm zusehends unangenehmer, den Blicken und Gesprächen der Dorfbewohner standzuhalten, je älter er wird. Er wird gehänselt, ausgelacht und als Jugendlicher nicht von Mädchen ernst genommen.

Petra Hammesfahr beschreibt Vergangenheit und Gegenwart im Wechsel. So erfährt der Leser die Hintergründe der Geschichte und kann sich ein besseres Bild von den Protagonisten machen. Der Leser beginnt Handlungen zu verstehen, wenn er von Franziska und Helene liest, die beide auf tragische Weise ein Kind verloren haben. Während Helene ihre Trauer an Alex auslässt, kümmert sich Franziska lieber um das Grab ihrer toten Marie als um ihre zweite Tochter Ria. Als Ria selbst eine Tochter bekommt, handelt sie wie ihre Mutter, und widmet sich lieber anderen Dingen als Tochter Silvie. Sie kennt es nicht anders – das fehlende Verantwortungsbewusstsein hat sie sich von ihrer Mutter abgeschaut.

Es ist eine Hintergrundgeschichte, die Silvie und Alex verbindet. Als sie sich kennenlernen, werden sie Freunde und verlieben sich ineinander. Doch zu dem Zeitpunkt soll es ihnen nicht vergönnt sein, ein Paar zu sein. Auf Hänseleien weiß Alex sich zu wehren und schlägt brutal zu. Dies ist der Grund, weshalb er sofort verdächtigt wird, als Janice Heckler tot, halbnackt und scheinbar ertränkt, in der Greve gefunden wird. Alex hat kein Alibi und wird somit als Täter abgestempelt.

Nach sechs Jahren kommt er frühzeitig aus der Haft frei und sein Weg führt ihn zurück in sein Elternhaus. Kaum einer im Dorf ist glücklich darüber. Die einen haben Angst vor weiteren Gewalttaten, die anderen fürchten, er würde sich rächen. Allein Silvie hilft ihm, wieder in den Alltag zurückzufinden. Ihre regelmäßigen Besuche bei Alex ärgern ihren Mann, ahnt er doch, dass zwischen den beiden mehr als nur freundschaftliche Gefühle stecken. Angst hat auch Heike, die Ex-Freundin von Alex, und verbietet ihm, die gemeinsame Tochter Saskia zu sehen. Dabei fühlt sich Saskia wohl bei ihm und verbringt gerne Zeit mit ihm. Als jedoch Heike ertränkt in der Wohnung aufgefunden wird, ist Alex der erste, auf den der Verdacht fällt...

Die Frage um den Schuldigen beschäftigt den Leser bis zum Schluss. Auch wenn die Hinweise eindeutig sind und zum Ende hin immer klarer wird, wer den Mord begangen hat, so erfährt der Leser am Ende doch eine Überraschung. Petra Hammesfahr schafft es, auch ohne viel Action, den Leser an das Buch zu fesseln. Es sind die Familiengeheimnisse, die Hintergründe und die überzeugenden Protagonisten, die das Buch wirklich lesenswert machen.

Alexa
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