Diesen Leckerbissen habe ich im Urlaub in Grafenhausen gefunden und das Buch hat mich gleich von der ersten Seite an gefesselt. Die Autorin kannte ich bis dahin nicht, ist in Herne in Westfalen geboren und lebt heute zurückgezogen in diesem Dorf im Schwarzwald.
Das Taschenbuch hat 306 Seiten und die Kapiteleinteilung ist in Jahreszeiten vorgenommen worden. Es gibt einen Stadtplan in dem Buch, Personenregister und nützliche Hinweise, um das Geschehen aus dem Jahre 1521 besser verstehen zu können.
Die Handlung spielt in der Schweiz / Schaffhausen und zentral im Münsterland zur Zeit der Reformation und schildert die Flucht einer Familie aus Wesel am Niederrhein, die aus in Konflikt mit der Kirche kommt. Über historische Städte wie Köln, Mainz und Freiburg, wo die Mutter sogar als Hexe angeklagt wird und dort stirbt, führt sie der Weg durch den Schwarzwald nach Grafenhausen, wo das Schicksal dann seinen Lauf nimmt. Die Autorin schafft es, diese Reise lebendig zu schildern, als wäre man als Reisegast mit dabei. Sie greift die Probleme der damaligen Zeit auf udn schildert die Reformation, den Bauernkrieg in Südbaden, den Hexenwahn in Freiburg, das Judenproblem so hautnah, dass ich dieses Buch gerne als Film sehen würde, weil es so viel an historischen Begebenheiten enthält, die für die Gegenwart wertvoll sind und leider für viele nicht nachvollziehbar. Das Buch regt auch zum Nachdenken an, denn die Autorin weckt das religiöse Interesse, ohne zu verurteilen.
Alles in allem ist dieses Buch wirklich lesenswert, weil es ein Stück deutsche Geschichte aufgreift und das Leben zur Zeit der Reformation aus der Sicht der Religion, der Politik und der Menschen in Deutschland auf bildhafte Weise wiedergibt.
Aus der Buchbeschreibung:
Benedict, ein junger Mönch aus dem Kloster Allerheiligen in Schaffhausen, der ungewollt zum Mitwisser der reformatorischen Bewegung in der Abtei wurde, wird vom Prior persönlich im März 1522 nach Grafenhausen verbannt - mit der Hoffnung, dass er den schweren Aufstieg nicht überlebt. Doch das Schicksal hat andere Dinge mit dem jungen Mann vor, der auf dem Weg in den Hochschwarzwald nicht nur die Freuden des Lebens kennen lernt, sondern auch das Grauen zu jener Zeit, das sich unter den leibeigenen Bauern in dieser Region unaufhaltsam in den Vordergrund stellt.
Zur gleichen Zeit macht sich der Zimmermann Jacob aus Münster mit seiner Familie auf dem Weg in den Süden, um den Verfolgungen, denen er als Anhänger Luthers ausgesetzt ist, zu entgehen. Sein Ziel ist Basel, wo sein ältester Sohn auf ihn warten will. Doch wie gefährlich diese Reise in eine ihm völlig fremde Welt ist, wird ihm erst bewusst, als sein Sohn Walther ermordet wird.
Die dramatischen Vorkommnisse der Neuen Zeit verändern nicht nur schlagartig das Leben dieser Menschen.
Es kommt zu einer schicksalhaften Begegnung
in den dunklen Wäldern am Staufenberg,
die den Galgenbuck in Grafenhausen noch einmal
lebendig werden lässt.