Das Bordell „Zur schönen Frau“ wird von Elsbeth geleitet. Sie war noch sehr jung, als sie mit ihrer Arbeit im Hurenhaus begann, doch schnell hat sie es geschafft, sich eine gewisse Freiheit zu schaffen. Jetzt führt sie das Bordell und kann somit das ihre dazu beitragen, den Mädchen zu helfen. Gleichzeitig hat sie sich ein Netz an Informanten aufgebaut. Informationen sind wichtig, und so kann sie ihren Halbbruder immer wieder unterstützen. Doch dann wird dieser ermordet und seine noch junge Witwe gerät in Bedrängnis. Elsbeth hat ihrem Bruder geschworen, immer auf seine Familie zu achten, und so macht sie sich gemeinsam mit dem Henker Johannes daran, dieses Verbrechen aufzuklären.
Die Geschichte von Elsbeth, der Hurenwirtin „Zur schönen Frau“, spielt um 1400 in Köln. Zudem ist sie eine lockere Fortsetzung der „Lombarden-Reihe“, in der man Aleydis de Bruinker und ihren Gemahl, den lombardischen Geldverleiher Nicolai Golatti kennenlernt. Elsbeth und Nicolai sind Halbgeschwister, aber das ist geheim. Hier liest man die Geschichte der Ermordung aus der Sicht von Elsbeth.
Ihr Leben verläuft so ganz anders als das Leben ihres Bruders. Jetzt will sie natürlich herausfinden, was hinter der Tat steckt und auch, wie sie ihrer vermeintlich hilflosen Schwägerin helfen kann. Mir hat gut gefallen, wie diese Geschichte hier fortgesetzt wurde. Auch wenn mir die Details so weit ja geläufig sind, ist es vielleicht gerade deswegen spannend, die Details aus einer anderen Perspektive zu lesen. Zudem wird das Leben von Elsbeth anschaulich geschildert. Auch wenn dieser Roman Teil einer Reihe ist, kann er gut auch einzeln gelesen werden. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Obwohl es mir gerade großen Spaß gemacht hat, „alte Bekannte“ wiederzulesen.
Die Autorin springt in der Geschichte immer mal wieder in der Zeit hin und her. Dadurch ergeben sich Einblicke in die Jugend der Hurenwirtin und vor allem wie es dazu führte, dass sie in eben diesem Haus arbeiten musste. Auch wird geschildert, wie die Regeln für die Frauen waren. Denn auch das Leben und Arbeiten von Dirnen war damals klar geregelt und unterstand einer gewissen Ordnung.
Die Geschichte rund um Elsbeth hat mir gut gefallen, die Seiten sind nur so dahin geflogen. Obwohl ich dabei auch sagen muss, einige Szenen hätte ich so nicht gebraucht. Petra Schier schildert nämlich auch bildhaft die Arbeit der Frauen. Gerade wie Elsbeth noch sehr jung in das Gewerbe „eingearbeitet“ wird, wird ausführlich erwähnt. Elsbeth ist wirklich ein sympathischer Charakter. Sie hat in ihrem Leben viel erlebt und trotzdem nie den Mut verloren. Zudem wird nicht nur ihre Arbeit beschrieben, sondern auch ihr Leben und ihre Beziehung zu einem bestimmten Mann. Ja, auch eine Liebesgeschichte wird hier geschildert.
Das Leben von Elsbeth, ihre Beziehungen zu Männern und die spannende Suche nach dem Mörder ihres Halbbruders machen „Die Wächterin von Köln“ zu einem Leseerlebnis. Ich hatte jedenfalls unterhaltsame Lesestunden mit dieser Geschichte.