Cover des Buches Die Eifelgräfin (ISBN: 9783499249563)
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Rezension zu Die Eifelgräfin von Petra Schier

Ein mitreißender historischer Roman

von maxibiene vor 11 Jahren

Rezension

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maxibienevor 11 Jahren
Da Graf Friedebold von Kühneburg für die Sicherheit seiner Tochter Elisabeth nicht mehr garantieren kann, weil sein Stiefbruder Dietrich ihm die Fehde angedroht hat, lässt er sie auf die Burg Kempenich zu seinen Freunden Simon und Hedwig bringen. Weil jedoch Elisabeths Begleitung nur wenige Tage vor ihrer Abreise verstarb, nimmt sich Elisabeth aus dem nahegelegenen Dorf Blasweiler eine Magd. Luzia, mit der Elisabeth einen guten Fang gemacht hat, stellt bald fest, dass sie mehr miteinander verbindet als nur das Verhältnis zwischen Herrin und Magd. Elisabeth sieht in Luzia eine Freundin, schenkt ihr Kleider, lehrt ihr höfisches Benehmen sowie Schreiben und Lesen.
In der Zeit als eine Gauklertruppe auf der Burg verweilt, kommt Luzia Roland näher und es entwickelt sich eine tiefe Beziehung zwischen ihnen. Aber auch Elisabeth kann sich ihrer Gefühle für einen Ritter nicht erwehren. Obwohl sich beide zueinander hingezogen fühlen, gibt es ständige Streitereien und abrupte Abreisen des Ritters. Nach mehr als einem halben Jahr Aufenthalt Elisabeths auf der Burg Kempenich bricht dann eine schwere Krankheit aus, die vielen das Leben kostet und auch Elisabeth bangt um das Leben ihres heimlichen Geliebten.
Mit viel Liebe zum Detail hat Petra Schier einen historischen Roman präsentiert, der sehr emotionsgeladen ist. Der Leser wird direkt in das späte Mittelalter des 14. Jahrhunderts hinein versetzt und mit dem damaligen Leben der verschiedenen Gesellschaftsschichten konfrontiert. Es ist eine Zeit, in der gerade unter der Grafen- und Ritterschaft die Zukunft vorgegeben ist, wer wen bzw. mit wen verheiratet wird. Schließlich muss sich das Vermögen vermehren und Töchter mit hoher Mitgift sind nun mal die Beliebtesten. Auf Liebe und Zuneigung wird keine Rücksicht genommen, hier geht es um den Stand und um entsprechende Nachkommen zu zeugen. Natürlich müssen sie männlich sein, da diese die Erben sind. So ist auch Elisabeth bereits versprochen. Ihr Verlobter, der in geschäftlichen Dingen in Italien weilt, kehrt jedoch nie zurück, da er an der Pestilenz verstarb. Da sie ihren Verlobten nur einige Male sah, hält sich die Trauer in Grenzen. Gerade in dieser Zeit spürt Elisabeth, dass sie sich doch zu Johann hingezogen fühlt, genau wie er zu Elisabeth. Doch Johann hat sich geschworen, nach dem Tod seiner ersten Frau sich keiner Zuneigung zu einer Frau mehr hinzugeben und so ignoriert er beider Gefühle. In unsäglichen und häufigen Streitattacken trennen sich die Beiden immer im Bösen und kehren doch nach und für kurze Zeit wieder in den Armen des Anderen zurück. Währenddessen hegt Elisabeths Vater schon anderweitige Heiratspläne für seine Tochter und muss sich der immer stärker werdenden Bedrohung seines Stiefbruders erwehren. Bald weiß er keinen besseren Rat mehr als einen Schritt zu tun, der Elisabeth ins Unglück stürzen wird. In der ganzen Zeit zeigt sich, dass Luzia Bongart eine treue Magd und Gefährtin für Elisabeth ist und hält ihr so manches Mal auch den Spiegel vor ihre Nase um sich ihrer Gefühle und Taten bewusst zu werden. Eine Reliquie, die sich seit mehr als 200 Jahren im Besitz der Familien Kühneburg und Bongart befindet, hilft ihnen, so manche Szenen besser zu deuten. Doch das Schicksal führt sie alle in ungeahnte Hände, das nur mit einer List zu meistern ist. Petra Schier hat mit „Die Eifelgräfin“ ein Meisterwerk präsentiert, das flüssig und fesselnd geschrieben ist. Es wirkt, als wäre in deren Figuren Leben eingehaucht worden, sie sind bildlich und charakterlich gut dargestellt. Auch wenn die Szenen mit der Reliquie an den Haaren herbei gezogen sind, fand ich sie trotzdem sehr unterhaltenswert.
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