Cover des Buches Die Ratsherrentochter (ISBN: 9783839215029)
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Rezension zu Die Ratsherrentochter von Petra Waldherr

DER historische Roman 2014

von vienna vor 10 Jahren

Kurzmeinung: lehrreich, fesselnd und zum verlieben ... schreit nach einer fortsetzung!

Rezension

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viennavor 10 Jahren
DER historische Roman 2014

das Cover

D
as Cover sprang mir durch seine leuchtenden, intensiven Farben direkt ins Auge. Das abgebildete Kleid ist wunderschön, unverkennbar einer vergangenen Epoche entsprungen.

Den fehlenden Kopf der Dame befürworte ich sehr, so kann ich meine eigene Fantasie bemühen, wenn ich mir unter dem Lesen ein Bild von der Ratsherrentochter machen will.

Zu bemängeln hätte ich lediglich, dass der Name der Autorin und der Buchtitel mit einem weißen Balken unterlegt sind. Das ist mir bereits bei der "Diabolischen List" aufgefallen, gibt dem Buchdeckel einen altmodischen Anstrich, auf den man verzichten könnte, wenn es nach meinem Geschmack ginge.

die Story

D
ie Bürgerstochter Anna Eblin wird zum Tode verurteilt, nachdem sie Opfer einer hinterhältigen Intrige wird. Ihr Rachedurst und starker Überlebenswille lassen sie in eine Ehe mit dem Scharfrichter Michael einwilligen, der sie aus Liebe freibittet.

Im Jahre 1523 jedoch führt die Familie eines Scharfrichters ein Leben am Rande der Gesellschaft. Anna muss sich an ein Dasein unter ihrem Stande gewöhnen.

Wird sie den wahren Mörder überführen können und als Frau eines Henkers den Weg in die Gesellschaft zurückfinden?

die Meinung

I
ch könnte mich in dieser Rezension auf vier Worte beschränken: Ich bin total begeistert!
Mit großem Bedauern habe ich meine kleine Zeitreise in das 16. Jahrhundert beenden müssen.

Petra Waldherr ist mit diesem Roman ein wahrhaft historischer Leckerbissen gelungen.

Durch ihre bildhafte und klare Sprache, die konsequent der damaligen Zeit angepasst ist, hat sie einen wahren Bilderreigen vor meinen Augen entstehen lassen. Ich war plötzlich ein Teil der kleinen Gemeinde in Wymphen und schien immer in gebührendem Abstand zu den handelnden Figuren das Geschehen zu beobachten.

Es wurde intensive historische Recherche betrieben und mit fiktiven Handlungssträngen gekonnt verwebt.

Ich habe viel gelernt über das Leben verschiedener Bevölkerungsschichten im Jahr 1523, insbesondere Aufschluss über die Existenz einer Henkersfamilie erhalten, die von der höheren Gesellschaftsschicht verachtet, gleichzeitig aber willkommener Ratgeber in der Kunde von Kräutern und Heilmitteln war.

Petra Waldherr ist auch nicht davor zurückgeschreckt, unangenehme Begebenheiten aus dieser Zeit detailliert zu beschreiben bis mir das Gruseln kam. Dabei ist sie nie ins Sensationslüsterne oder Blutrünstige abgerutscht, sondern hat sich auf eine sachliche Darstellung beschränkt.

Die Geschichte ist vollgespickt mit Anekdötchen und kleinen Randerzählungen, die nicht unbedingt zum Fortgang der Haupthandlung beitragen, dennoch ein Gewinn für das Einfinden in die damalige Zeit sind.

Die Figuren sind mit viel Glaubwürdigkeit und Tiefgang gezeichnet und es tut weh, sie nun zurückzulassen. Mal ehrlich, wann verliebt man sich als gestandene Frau in den Protagonisten eines Romans? Obwohl er von Beruf Henker ist? Und stellt dann amüsiert fest, dem Gros der Damen, die an dieser Leserunde teilgenommen haben, geht es genauso?

Michael ist einfach eine gelungene Hauptfigur und an der Seite seiner starken Schwester Greta, die klaglos, tatkräftig und mit viel Herz ihr Leben zu meistern weiß, die tragende Säule.

Schlußendlich bleibt mir nur eine Frage: Wie vergebe ich den sechsten Stern?

Ich bedanke mich beim Gmeiner Verlag und der Autorin für das Rezensionsexemplar und die tolle Leserunde, die nicht nur sehr informativ war, sondern auch viel Spaß bereitet hat und hoffe inständig auf eine Fortsetzung. Die Schrift dürfte dann aber gerne etwas größer sein.
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