Ich finde es immer schwer Biographien, insbesondere Autobiographien, zu bewerten. Nochmal mehr, wenn es um so persönliche und sensible Themen geht. Phia beschreibt sehr eindringlich ihre persönlichen Erfahrungen mit ihrer Migräne. Dabei betont sie immer wieder, wie individuell Migräne ist, was ich nur bestätigen kann. Denn auch ich leide seit ich 10 Jahre alt bin an Migräne mit Aura. Ich finde klasse, dass das Buch nicht nur ihre persönlichen Erfahrungen enthält, sondern auch Informationen von verschiedenen Fachpersonen, ihren Angehörigen und hilfreiche Tipps und Listen. Ein wenig gestört hat mich allerdings, dass erwähnt wird, dass ihre Leber und Nieren bei der Heilpraktikerin entgiftet wurden und ein Buch namentlich erwähnt wurde, nach dem jede Erkrankung immer irgendein Ausdruck des Körpers für irgendein Leiden ist. Diese Denkweise ist äußert bedenklich, vor allem bei unheilbaren Erkrankungen und besagtes Buch deshalb oftmals die Schuld an der Krankheit auf den erkrankten abwälzt. Ebenso finde ich die Grundstimmung des Buches leider sehr bedrückend und von Angst geprägt. Ein Stück weit kann ich das verstehen und jeder geht denke ich anders mit seiner Erkrankung um, aber man bekommt das Gefühl, dass viele Dinge im Leben durch die Migräne einfach nicht mehr möglich wären (Konzerte, Festivals, Sport machen etc.), weil Phia sie aufgrund der Sorge vor einer Migräne Attacke nicht macht und das finde ich schade. Weil es geht sehr wohl. Migränikerin mit Aura sein und trotzdem an diesen Dingen des Lebens teilnehmen. Manchmal bekommt man dadurch/dabei/danach eine Attacke, manchmal aber auch nicht. Und manchmal bekommt man sie, obwohl man alles "richtig" gemacht hat, sich ausgeruht hat, genug gegessen und getrunken hat, Stress vermieden hat usw., so heimtückisch ist diese Krankheit leider.
Phia Quantius
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Phia Quantius
Bombenkopf
Neue Rezensionen zu Phia Quantius
Leseeindruck zu
Bombenkopf -Wie Migräne mich ausmacht von Phia Quantius
Biographie
272 Seiten
2023 erschienen bei Lübbe Life
Noch nie habe ich mich von einem Buch so verstanden gefühlt.
Noch nie war mir so wichtig das dieses Buch so viele Menschen wie irgend möglich lesen.
Ich selber bin seit 48 Jahren Migräne Patientin. Dieses Buch hat der Migräne eine Stimme gegeben. Ich bin geschockt und doch schwer beeindruckt. Phia findet die Worte für das Leid, was man als Migräne Patient, erlebt, durchlebt und durchsteht. Bombenkopf ist aber nicht nur ein wichtiges Buch für selbst Betroffene. Nein, jeder der nicht weiß was Migräne wirklich ist, jeder der glaubt Migräne ist halt Kopfschmerzen, jeder der Betroffene kennt. Lest dieses Buch, es ist eine Chance die Betroffenen einfach zu verstehen und zu sehen wie gemein diese Krankheit wirklich ist.
Nicht nur Phia berichtet über ihr Leben. Es kommen noch Experten zu Wort. Klären auf und erklären.
Ich bin so begeistert von diesem Buch. Und bin sehr dankbar es in einer Leseempfehlung entdeckt habe.
Meine Hochachtung für Phia ihr Leben so schonungslos offen zu legen.
Beschreibung:
Phia Quantius leidet seit ihrer Kindheit unter einer besonders starken Form von Migräne. Die neurologische Erkrankung attackiert die junge Frau drei bis sechs Mal pro Monat und reißt sie mit Schmerzen, Übelkeit, Lähmungen und Halluzinationen aus ihrem Alltag. Trotz der enormen Auswirkungen gilt Migräne oft als Bagatelle, dabei leiden rund zwanzig Prozent der Bevölkerung daran und die Forschung hat noch kein wirksames Mittel dagegen gefunden. Phia Quantius erzählt darum ihre Geschichte, spricht mit Expert:innen über Behandlungsmöglichkeiten und über alles, was noch mit der Krankheit zusammenhängt: Medikamentenkonsum, Depressionen, Suizidalität - und allem zum Trotz ihre unbändige Lebenslust.
Das deutsche Model Phia Quantius leidet seit ihrem 11. Lebensjahr unter Migräne mit Aura. Über ihr Leben mit dieser unsichtbaren Erkrankung hat sie nun ein zutiefst ehrliches Buch geschrieben. „Bombenkopf“ ist eine gelungene Mischung aus Autobiografie und Migräneratgeber. Den markigen Titel hat sich die Autorin selbst ausgedacht. Er symbolisiert die tickende Bombe in ihrem Kopf – also ihre Migräne – sehr treffend. Mehrmals im Monat ereilen Quantius durch Entzündungen im Hirnstamm unbändige Kopfschmerzen inklusive Sehstörungen und Ohnmacht. Wie sie gelernt hat mit ihrer Erkrankung zu leben und welche Therapiemöglichkeiten (Ernährung, Migränetagebuch, Botox, Schmerzklinik usw.) es gibt, erfährt der Leser in ihrem Buch unverstellt offen. Phia Quantius hat im Laufe ihres noch jungen Lebens bereits einige Therapieformen ausprobiert, wobei bisher keine 100%ige Heilung brachte. Letzteres sei laut im Buch zu Wort kommenden Psychologen und Neurologen auch nicht möglich. Wie wichtig ein stabiles Umfeld (Familie, Freunde etc.) bei der Bewältigung des Alltags ist, davon kann die Autorin einiges berichten. Auf einem eigenen Instagramkanal betreibt sie Aufklärungsarbeit und bindet ihren Partner Malte Zierden, der selbst unter eine Angststörung leidet, regelmäßig mit ein. Mir gefällt, dass die Mittzwanzigerin sich nicht von ihrer Erkrankung einschränken lässt und damit mutig an die Öffentlichkeit geht. Der jugendlich-ironische Grundton ist ein weiteres Plus dieses Buch, weil er das an sich schwere Thema frisch und allgemein verständlich transportiert. Besonders die Generation Z wird es mögen.
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