Kurzbeschreibung
Billy ist unglaublich wütend. Auf alle. Auf das Heim, auf seine Mutter, auf die Stiefeltern die ihn nicht mehr bei sich haben wollten und auf die verdammten Betreuer.
Auch seine Freundin Daisy, von der er glaubte, sie würde ihn verstehen, hat Geheimnisse vor ihm.
Wären da nicht seine kleinen Geschwister, um die er sich liebevoll kümmert, würde er aufgeben. Einfach abhauen, weil er dann ganz alleine auf der Welt wäre.
Meinung
Einmal „Billy sein“, das ermöglicht Phil Earle, der selbst bereits berufliche Erfahrungen mit Heimkindern gemacht hat, in seinem Roman.
Er zeigt auf sehr offene und schonungslose Weise den Alltag im Heim, den Billy jeden Tag erleben muss.
Billy ist unglaublich frustriert, misstrauisch und verzweifelt und das lässt er wirklich jeden spüren, der ihm auch nur ein klein wenig zu nah kommt.
Die Betreuer, die von ihm fordern, sein Leben endlich in die Hand zu nehmen, nerven ihn.
Von seiner Mutter ist er schwer enttäuscht, sie treibt ihn zur Weißglut.
Er widersetzt sich allen Regeln und muss sich dennoch am Riemen reißen, um nicht auch noch den Kontakt zu seinen Geschwistern zu verlieren.
Die Handlung ist keine leichte Kost. Der Autor verwendet eine derbe, vulgäre Ausdrucksweise, die zu Billys Umfeld passt, an die man sich aber erst einmal gewöhnen muss.
Obwohl ich oft mit Billy mitgelitten hab, gab es viele Situationen, in denen ich kein Verständnis für ihn aufbringen konnte.
Er macht es einem oft nicht leicht. Auch nicht dem Leser.
Hier zeigt sich aber meiner Meinung nach die sehr ausdrucksstarke Charakterbeschreibung.
Zwar wird die Geschichte aus Billys Perspektive erzählt aber einige Personen nehmen einen wichtigen Einfluss auf den Handlungsverlauf. Mit den einen konnte ich sympathisieren, mit anderen wiederum nicht. Dennoch sind die Charaktere ausreichend beschrieben. Sie gehen nicht zu sehr in die Tiefe, sind aber auch nicht zu blass und können teilweise auch überraschen.
Wie bereits oben erwähnt, verwendet der Autor einen sehr bildhaften Schreibstil, bei dem es mich nicht wunderte, dass der Autor selbst berufliche Erfahrung mit Heimkindern hatte.
Ich finde, dies spürt man in dieser Geschichte. Vor allem dann, wenn es um Billys Emotionen geht.
Beim Lesen hatte ich das Gefühl, direkt neben Billys zu stehen.
Obwohl die Geschichte trotz all der Dramatik recht ruhig verläuft, wurde sie im letzten Drittel noch mal richtig spannend.
Fazit
„Billy sein“ ist gar nicht so einfach. Es löst widersprüchliche Gefühle aus und beschreibt den Alltag in einem Heim. Die Geschichte erzählt davon, wie viel Kraft und Mut es braucht, sich seinen Ängsten zu stellen und sein Leben zu ändern.
Phil Earle
3,3 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Billy sein und The Bubble Wrap Boy.
Alle Bücher von Phil Earle
Billy sein
Erschienen am 21.10.2011
The Bubble Wrap Boy
Erschienen am 13.10.2015
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