Rezension zu "Im Land der Federn" von Philip Marsden
Von Moskau aus, machte sich der britische Ethnologe und Journalist Philip Marsden auf den Weg in den Kaukasus und zu den vielen Minderheits-Völkern und Bergstämmen, die dort leben. Er begegnet Osseten, Georgiern, Armeniern, Tscherkessen, Assyrern, Alanen und Kosaken, den Nachkommen geflohener oder freigelassener Leibeigener, die sich dann mit den Völkern des Südens mischten. Dabei hat er sich keinen Reiseplan im klassischen Sinne zurechtgelegt, sondern lässt sich eher zufällig vorwärtstreiben.
Zufällig insofern, dass er sich auf die Suche nach den sog. Altgläubigen - einer Abspaltung von der russisch-orthodoxen Kirche - und den wiederum daraus hervorgegangenen Abspaltungen bzw. Sekten macht.
So verweist ihn einer zum nächsten und die zuvor recherchierten Fakten und Orte, sind quasi nur so etwas wie ein roter Faden, an dem er sich während der Reise orientiert.
Ansonsten erfährt der Leser viel von den Menschen abseits der altbekannten Zentren und Städte, von Glaube, Mythen, Aberglaube, Apokalyptik und Endzeitvisionen aber auch über das einfache und häufig auch schwere Leben der einfachen schlichten Menschen.
Marsden bereitet all das wunderbar auf und so ist das Buch »Im Land der Federn« nicht nur ein Reisebericht sondern viel mehr. Wer sich für den Kaukasus, seine Geschichte, und Menschen interessiert, sollte dieses Buch unbedingt lesen.
Wer Informationen über eine solche Reise sucht, wird allerdings nicht viel finden, was weiterhilft. Es ist kein Reiseführer, sondern eher ein Reisebericht mit ethnologischem Schwerpunkt. Tatsächlich also viel langlebiger als ein Reiseführer es sein kann, zumal in einer immer schnelllebigeren Zeit und über eine Region, die schon immer von großen Umbrüchen geprägt war.