Rezension zu "Antikes Sammelsurium" von Philip Matyszak
Dieses Büchlein ist eine Ansammlung aus dem „besten, unterhaltsamsten Klatsch und Tratsch der Antike“, die dem Leser die Welt der Antike näher bringen soll. Diese sogenannten Miszellaneen gab es in jedem Lebensbereich (so, wie auch heute) und wurden eifrig weitergetragen oder für die Nachwelt schriftlich festgehalten. So verwundert es nicht, dass der Inhalt des Buches sehr vielfältig und bunt durchmischt ausfällt. Wir finden so zum Beispiel Geschichten über die antike Frauenwelt, Religion, das Weltverständnis der Griechen und Römer und Kriminalgeschichten. Neben Klatschgeschichten ist aber auch Wissenswertes über antike Kriegsführung und das Heerwesen, über Feste und Bräuche und anderes eingestreut, sowie einige alte Witze (aber nicht mit Bart) und Gedichte.
Dieses Buch bewegt nicht die Welt, aber das ist ja auch gar nicht das Ansinnen des Büchleins. Vielmehr will es unterhalten und den Leser zum Schmunzeln bringen, so wie es die Geschichten wahrscheinlich auch schon vor 2000 Jahren taten – und das gelingt durchaus.
Es ist sehr abwechslungsreich zu lesen und auch wenn man sich vieles nicht merken wird und kann, so ist es unterhaltsam und lehrreich. Die Texte sind kurz gehalten, wodurch man das Buch auf eine Reise oder auch auf eine langweilige Veranstaltung mitnehmen kann, um ab und an, darin zu lesen.
Auch die Auswahl an Texten – und es wird Matyszak bestimmt nicht leicht gefallen sein – ist gut getroffen und abwechslungsreich gestaltet.
Für den geschichtlich interessierten Leser sind neben den erwähnten, herausgehobenen Wissensbröckchen, wie Daten von wichtigen Schlachten, Aufbau des Rangsystems des römischen Militärs oder Erwähnung besonderer Feste auch Matyszaks Erwähnungen hilfreich, wenn eine Erzählung so gar nicht mit historischen Fakten belegbar ist oder den bekannten Ereignissen zuwider läuft. Aber auch so sind einige Geschichten in dem Bändchen vertreten, deren geschichtliche Korrektheit angezweifelt werden kann – aber das ist in einem Buch, das es sich zur Aufgabe macht, Gerüchte und Kuriositäten der Antike in sich zu vereinen, nicht weiter erstaunlich.
Dabei schreibt Matyszak immer, wenn er selbst kommentiert, mit einem kleinen Augenzwinkern, wodurch man oftmals schmunzeln muss, wenn zum Beispiel „Pirat“ als Beruf(ung) dargestellt wird...
Und so ist dieses Buch schlussendlich ein schönes Geschenk für alle, die einfach mal leichte, einfach Lektüre lesen wollen, sich für die Antike und die Marotten ihrer römischen und griechischen Bürger interessieren oder schon immer mal feststellen wollten, dass die Menschen damals uns heute doch gar nicht so unähnlich sind.
Zum Abschluss noch ein Witz aus dem alten Griechenland:
Elithios Phoitetes unterhält sich mit zwei Freunden. Einer sagt: „Es ist falsch, Schafe zu schlachten, denn sie versorgen uns mit Wolle für unsere Kleider und Decken.“ Der zweite fügte hinzu: „Wir sollten auch keine Kühe töten, denn sie liefern uns Milch und Käse.“
Elithios schließt sich den beiden an: „Wir sollten auch keine Schweine schlachten, denn sie versorgen uns mit soviel köstlichem Fleisch.“