Cover des Buches Das Einstein-Mädchen (ISBN: 9783423247832)
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Rezension zu Das Einstein-Mädchen von Philip Sington

Rezension zu "Das Einstein-Mädchen" von Philip Sington

von anyways vor 12 Jahren

Rezension

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anywaysvor 12 Jahren
Der Fall des in die Charité eingelieferten „Einstein-Mädchens“ interessiert auch den jungen Psychiater Dr. Kirsch. Die junge Frau wurde in einem Waldstück bei Caputh desorientiert und mit mehreren recht üblen Verletzungen aufgefunden. Zu ihrem Namen, den ihr die Presse recht vorschnell gab, kam sie, weil sie einen Flyer über einen Vortrag von Prof. Einstein bei sich hatte. Aber Kirsch Interesse ist nicht nur beruflich bedingt, denn er kennt die Frau, nicht mit ihrem richtigen Namen, aber sie verbrachten schon mal einen Abend in einem Tanzlokal. Dinge die er nicht rumerzählen kann, ist er doch mit einer angesehenen jungen Dame aus vornehmen Hause verlobt. Kirschs Interesse geht soweit, das er das „Einstein-Mädchen“ nicht nur persönlich betreut, solange sie unter ihrer Amnesie leidet sondern sich auch auf die Spuren ihrer Vergangenheit begibt. Und die führt ihn auch zu Einstein. Ein recht interessanter Aspekt aus Einsteins Biographie die der Autor hier aufgreift. Tatsächlich ist erst weit nach Einsteins Tod bekannt geworden, dass er mit seiner ersten Frau noch ein weiteres Kind hatte, eine Tochter die vor der Eheschließung zu Welt kam. Genügend Material, gepaart mit dem bewegenden Leben Einsteins, der psychiatrischen Grauzone der damaligen Zeit und der beginnenden Naziherrschaft für eine interessante Auslegung der Einstein-Biographie. Aber nicht nur das, der Protagonist Kirsch, selbst Kriegsveteran, hat den Verlust seines Bruders, der im 1. Weltkrieg fiel, noch nicht überwunden. Er ist verlobt mit einer jungen Frau, die er achtet aber nicht liebt und die er aufgrund eines wohlgehüteten Geheimnisses nicht heiraten kann. Diese Zerrissenheit des jungen Psychiaters und die Charakterzüge Einsteins sind dem Autor sehr gut gelungen, auch die Momentaufnahmen der politischen Spannung und Stimmung zu dieser Zeit sind sehr realistisch. Ein lesenswerter Roman mit ein paar kleinen Schwächen, da sich der Autor entweder zu detailverliebt gibt oder im Gegenzug ganze Kapitel etwas nebulös gestaltet.
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