Als ich dieses Buch zur Hand nahm, hatte ich die Erwartung, dass es sich um eine Art Liebesroman mit Missverständnissen, Scheidung inklusive Rosenkrieg usw. mit einem Happy End handeln wird. Weit gefehlt! Philip Teir nimmt seine Leser mit auf eine Reise durch die Gefühlswelten der Hauptprotagonisten. Max Paul ist ein bekannter finnischer Soziologe, der 60 Jahre alt wird. Sein Steckenpferd ist das Thema Ehe und Sexualität. Er ist mit Katriina, 55 J., verheiratet. Sie haben zwei Töchter sowie zwei Enkelkinder. Allen Charakteren ist gemein, dass sie nach außen hin das Leben einer Familie der Mittelschicht führen und den Schein lange Zeit aufrechterhalten. Innerhalb der Familie sieht es ganz anders aus, denn sowohl Max und Katriina als auch die Töchter hadern mit ihren Lebensentwürfen und tendieren zwischen einer positiven Außenwirkung, die erwartet wird und den inneren Diskrepanzen. Es geht um Liebe und Sicherheit aber auch um Sehnsucht und Freiheit, wobei die zentrale Frage ist, ob man so weiterleben möchte oder ob eine Trennung ganz andere Möglichkeiten eröffnet. Nicht bei allen Protagonisten endet die Geschichte mit einem Happy End. Aus meiner Sicht bleibt zum Schluss viel Raum für eigene Spekulationen und nicht alle Fragen werden geklärt.
Es war zu Anfang etwas schwierig, den Einstieg zu finden und trotz eines für mich fehlenden Schlusses, der alle Spekulationen aufklärt, hat es sich gelohnt, das Buch zu lesen. Ich finde es interessant, wenn ich anhand der Thematiken in einem Buch zur Selbstreflexion und zum Nachdenken angeregt werde.