Rezension zu "Wellenreise" von Philipp Jessen
wunderschön, in jedem dritten Satz steckt wahnsinnig viel Wahrheit, tut ein bißchen weh beim lesen, muss man gelsen haben
wunderschön, in jedem dritten Satz steckt wahnsinnig viel Wahrheit, tut ein bißchen weh beim lesen, muss man gelsen haben
Eigentlich habe ich dieses Buch nur zu Ende gelesen, weil ich es auch
gekauft hatte. Gekauft hatte ich es wegen des schönen Covers und weil ich
dachte, es würde gut zu Keyserlings "Wellen" passen, das ich aus derselben
Abverkaufs-Kiste gefischt hatte.
Schon am Anfang stieß mich aber der platte,
sehr oberflächliche Tonfall des Romans ab. Die Figuren erreichen teilweise
nicht mal die Tiefe von Seifenoperncharakteren. Gespickt wird das alles
mit möchtegern-tiefgängigen, modisch-schicken Lebensweisheiten, die
verbunden mit dem Ort der Handlung den Text als die Buchversion eines
oberflächlichen, bunten Hollywoodfilmes erscheinen lassen. Das einzige, von
dem der Autor halbwegs eine Ahnung zu haben scheint, ist das Surfen. Vom
Leben offensichtlich weniger. Falls sich noch jemand an die trashigen
Jugendbücher S. E. Hintons erinnert - der Autor scheint sie nachahmen zu
wollen.
Wenn man sich an den abgehackten Erzählstil gewöhnt hat, wird es am
Schluss sogar einmal spannend, aber das Ende ist wieder so ein Witz (ohne
Gepäck und ohne allem beschließt die Hauptfigur - über die wir am Ende fast
noch immer genauso wenig wissen wie am Anfang - doch allein auf der Insel
zu bleiben), dass man sich nur fragt, wie so ein Text im
Fischer-Taschenbuch-Verlag veröffentlich werden kann - und sogar noch mit
einem wirklich ansprechenden, eigens gezeichneten Cover (das aber nichts
mit dem Roman zu tun hat). Sicher, auch Junk-Food kann manchmal
schmecken und Spaß machen. Es ist und bleibt aber, was es ist - belanglos
und billig.