KLAPPENTEXT:
Kiffen, Skaten, vom aufregenden Stadtleben träumen. So sieht das Leben von Johannes, Schenz, Leo und Sam aus. Das ändert sich sclagartig, als Leo den drei anderen von einem alten, leer stehenden Haus erzählt, in dem die vier jede Menge Geld finden. Nun steht ihnen die ganze Welt offen – meinen sie zumindest. Denn im Geldrausch wird ihre Freundschaft zur Nebensache und sie übersehen sämtliche Vorboten der Katastrophe, auf die sie direkt zusteuern.
ZUM AUTOR:
Philipp Mattheis wurde 1979 im Münchner Speckgürtel geboren, studierte Philosophie und lebt nun in Shanghai. Er besuchte die Deutsche Journalistenschule und arbeitete beim Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung.
EIGENE MEINUNG:
„Das Leben war einfach und es gehörte uns“ (S. 69)
Das ist die Devise nach der Johannes, Schenz, Leo und Sam leben. Doch so einfach wie sie es scheint ist es leider nicht und schon bald geraten sie in einen Sog, der sie unaufhaltsam nach unten zieht.
„Irgendwann passiert alles von allein“ ist ein Buch, von dem ich mir eigentlich viel versprochen, von dem ich leider aber enttäuscht wurde. Die Geschichte ist so leer, wie das Leben der Jungs. Das liegt noch nicht mal an der Schreibe des Autors, der über eine sehr schöne Sprache verfügt, die man gerne liest, sondern viel mehr daran, dass eigentlich kaum was passiert.
Nachdem die vier Jungs das viele Geld gefunden haben, leben sie in Saus und Braus. Doch anstatt etwas sinnvolles damit zu tun, wie eine Reise oder lang ersehnte Wünsche zu erfüllen, kaufen sie Alkohol und Gras. Ihr Leben ist bestimmt von Saufen und Kiffen. Schenz, der als einziger eine Freundin hat, vögelt auch manchmal und lässt seine Kumpels daran teilhaben, indem er seine Bettabenteuer beim Kiffen bis ins kleinste Detail erzählt, aber das wars dann auch schon.
Früher haben sie gemeinsam geskatet, jetzt beschränken sich ihre gemeinsamen Aktivitäten auf klauen und dumm herum sitzen. Da Gras bekanntlich eine Einstiegsdroge ist, dauert es nicht lange, bis sie in den gefährlichen Sumpf der Abhängigkeit hinein geraten.
Leo wittert noch mehr Kohle und sieht seine Chance als Dealer. Seine besten Kunden sind seine Kumpels, die damit immer mehr rechten Weg abkommen. Sie verlottern so nach und nach. Haben weniger Interessen, kümmern sich weniger um ihr Aussehen und ihre Träume gehen ihnen gänzlich verloren.
Etwa die Hälfte des Buches erfahren wir, wie viel Geld die Jungs für welchen Alkohol ausgeben, wie sie zusammen sitzen und kiffen, welche Drogen sie sonst noch nehmen. Ein langweiliges Leben, das mich leider in dieser Ausführlichkeit nicht sonderlich interessiert hat. Andererseits könnte man dies als Stilmittel sehen, denn in der Realität ist es nun mal so, dass unwichtige Dinge, bzw. die Drogen, der Alkohol das Leben der abhängigen Jugendlichen dominiert und sie sich für nichts anderes mehr interessieren. Vielleicht habe ich dieses Stilmittel auch verkannt und bin es selbst Schuld, dass ich da keinen Zugang hatte, aber lange Zeit fehlt mir in der Geschichte auch die Dramatik, die mit einer solchen Thematik eigentlich verbunden ist.
Zum Ende hin, wird das Buch dann doch etwas spannender. Endlich kommt etwas Atmosphäre auf. Das verlassene Haus mit seinem dunklen Geheimnis gruselte mich und das Schicksal der Freunde, mit denen es sichtlich bergab geht, wird immer trauriger und endlich berührt es mich auch ein wenig. Doch leider gefällt mir die Auflösung des Geheimnisses des verlassenen Hauses nicht unbedingt - ich habe ein bisschen das Gefühl in der Luft hängen gelassen zu werden – und auch die Leben der Jungs sind etwas vorhersehbar.
FAZIT:
Schade, aber mich konnte Philipp Mattheis mit seinem Jugenroman „Irgendwann passiert alles von allein“ leider nicht überzeugen. Dennoch werde ich Ausschau nach einem nächsten Buch von ihm halten, denn wie schon gesagt, mochte ich seine Schreibe sehr gern.