Philipp Otte

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Cover des Buches Die Niederlage des Siegers (ISBN: 9783864894688)
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Rezension zu "Die Niederlage des Siegers" von Jacques Baud

Bellis-Perennis
Im Krieg gibt es keine Gewinner, und in diesem schon gar nicht

Als am 7. Oktober 2023 die Nachrichten über die, von der Hamas als „Operation al-Aqsa-Flut“ bezeichneten, Angriffe auf Israel die Nachrichten beherrschten, war mein erster Gedanke: Haben die Geheimdienste, von denen es in Israel ja mehrere gibt, geschlafen? Wie kann es sein, dass ein so hoch gerüsteter Staat, die Vorbereitungen zu einem solchen Angriff nicht mitbekommt? Mein zweiter war, Benjamin Netanjahu wird die Tötung der 200 in den Händen der Hamas befindlichen Geiseln als Kollateralschaden verbuchen, die Anhänger der Hamas töten sowie die palästinensische Bevölkerung aus ihren Wohngebieten vertreiben und die Infrastruktur zerstören.  

Nun ein Jahr danach, ist zu sehen, dass ziemlich genau das eingetreten ist. Zwar scheint es noch Verhandlungen um das Leben der Geiseln zu geben, viel Hoffnung habe ich nicht, denn Netanjahu scheint wild entschlossen, Israels Staatsgebiet auf Kosten der Palästinensischen Gebiete auszudehnen. Nun dreht sich die Spirale der Gewalt schneller als je zuvor. Dabei werden, von allen am Konflikt beteiligten Parteien, die Register der Propaganda gezogen und über wechselseitige Gräueltaten berichtet. 

Daher dachte ich, das vorliegende Buch „Die Niederlage des Siegers“ von Ex-Geheimdienstmitarbeiter Jacques Baud wird ein wenig Licht ins Dunkel der Geheimdienste und ihr mögliches Versagen bringen. Leider wurde ich hier enttäuscht, denn wie der Autor zwischendurch ein Mal kurz erwähnt, hat er dieses Thema mit dem selben Titel bereits 2003 (allerdings nur auf französisch „La Guerre asymétrique ou la Défaite du vainqueur“) veröffentlicht und nur den aktuellen Ereignissen angepasst.  

Ganz so unvoreingenommen wie auf der Rückseite des Buches vom Verlag angegeben, finde ich den Autor nicht. Er stellt allerlei Theorien in den Raum, nachprüfbare Quellenangaben liefert er nur wenige. Er verweist auf zahlreiche Nachrichten auf You Tube oder X (vormals Twitter). Seriöse Angaben sind möglicherweise gar nicht möglich. Abgebildete Screenshots von TV-Nachrichten sollen vermutlich so etwas wie Authentizität vermitteln. Leider sind die Abbildungen nur etwas größer als eine handelsübliche Briefmarke. 

Allerdings hat der Autor mit seiner Feststellung, dass der Staat Israel unter Benjamin Netanjahu wiederholt das Völkerrecht bricht und gegen mehrere UN-Resolutionen verstößt, recht. Noch akzeptieren die meisten Mitglieder der internationalen Staatengemeinschaft Israels Vorgehen. Doch wie lange noch? Junge amerikanische Juden, die sich für einige Monate in den Dienst der israelischen Armee gestellt haben, kehren desillusioniert nach Hause zurück, weil sie nicht mehr, an die zuvor als „gerechte Sache“ verkauften Kämpfe glauben. Dieses in die Unglaubwürdigkeit Schlittern, ist wie der Buchtitel so treffend sagt: „Die Niederlage des Siegers“, wobei es bei diesem Krieg nur Verlierer gibt.   

Wie es wohl im Nahen Osten weitergehen wird? Der Flächenbrand auf die Nachbarstaaten hat sich Richtung Libanon schon ausgebreitet? Würde ein anderer Ministerpräsident anders handeln? 

Der letzte Ministerpräsident, der aktiv an einer friedlichen Zwei-Staatenlösung für Israel und die Palästinensischen Bevölkerung gearbeitet hat, war Jitzchak Rabin, der am 4. 11. 1995 von einem Mitglied einer ultraorthodoxen Partei  bei der Veranstaltung „Ja zum Frieden, Nein zur Gewalt“ ermordet worden ist. 

Fazit:

Es fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten, da ich viel zu wenig weiß oder nachprüfen kann. Der eine oder andere Gedanken ist es wohl wert, sich damit näher zu beschäftigen. Nach langem Abwägen gibt es 3 Sterne. 

 

 

Cover des Buches Putin (ISBN: 9783864894268)
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Rezension zu "Putin" von Jacques Baud

Dr_M
"Zurück zu den Fakten, zurück zum Dialog!"

Das will dieses Buch bewirken. Man kann aber getrost bezweifeln, dass es dazu in der nächsten Zeit kommt. Der Westen pokert hoch. Und die Wahrscheinlichkeit, dass er dabei verliert ist ungleich höher als die für das Gegenteil. Und schon jetzt und erst recht danach wird die Welt eine andere sein. Die Zeitwende ist bereits Realität, aber nicht im Sinne von Herrn Scholz.

Jacques Baud ist Schweizer Militärexperte und war Mitarbeiter bei der NATO. Sicher ist er kein glühender Putin-Verehrer, sondern ein Realist, der sich an Fakten orientiert. Und genau so ist dieses Buch aufgebaut. Es stellt Fragen, die vor allem in den Medien aufgeworfen und in der Regel in einem gewissen propagandistischen Sinne, fernab der Realität, beantwortet werden. Wer sich also für einen realistischen Blick auf diesen Konflikt interessiert, der ist bei diesem Buch richtig. Man wird ihn in der Folge gründlicher und besser verstehen und in seiner Komplexität begreifen. Wenn man es denn wirklich will.

Der Westen verschließt sich dem radikalen Hintergrund des gegenwärtigen ukrainischen Regimes, weil er es mit dem Putsch von 2014 an die Macht gebracht hat. Stattdessen glorifiziert er es als Vorhut der Demokratie, obwohl das Gegenteil wahr ist. Wenn man etwas am russischen System kritisiert, dann findet man all das in der Ukraine in verschärfter Form. Das war schon zu Sowjetzeiten so und ist heute nicht anders.

Der Text nimmt die Behauptungen der westlichen Medien und dabei insbesondere Sendungen französischer Fernsehkanäle auseinander und vergleicht sie mit den Fakten, die dann im Buch aufgeführt und mit Quellen belegt werden. In der Folge ergibt sich ein komplett anderes Bild.

Der völlig überflüssige Krieg besitzt im Wesentlichen zwei Gründe: Erstens das russische Sicherheitsempfinden. Und zweitens die Drangsalierung der russischen Bevölkerung in der Ukraine, die hauptsächlich im Donbass lebt. Sie begann 2014 und fängt mit dem Verbot der russischen Sprache im offiziellen Umgang an. Dazu muss man wissen, dass die Ukraine schon immer ein tief gespaltenes Land war, das eigentlich ein künstliches Produkt der Bolschewisten ist. Dass ihr auch noch die Krim , die nichts mit der Ukraine zu tun hat, zugeschlagen wurde, macht die Sache nicht besser. Bereits in den 1990er Jahren gab es mehrere Versuche der Krim-Administration, die Halbinsel aus der Ukraine herauszulösen, die alle scheiterten. Das gegenwärtige Regime in der Ukraine rekrutiert sich vor allem aus Westukrainern, die eine völlig andere Geschichte besitzen als die Russen in der Ostukraine. Nachdem das Russische aus dem offiziellen Sprachgebrauch gestrichen wurde, kam es im Donbass zu Aufständen, die das Regime blutig niederschlagen wollte und damit scheiterte.

In der Folge gab es das Minsker Abkommen, das eine innerukrainische Angelegenheit unter Aufsicht von Russland, Frankreich und Deutschland war, aber absichtlich nie umgesetzt wurde, sondern nach Aussagen von Frau Merkel nur dazu diente, dem ukrainischen Regime Zeit zu geben, um die Sache militärisch zu lösen. Dieser Zeitpunkt schien im Frühjahr 2022 gekommen zu sein.

Der zweite Aspekt ist Russlands Sicherheit. Eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine ist für Russland genauso wenig hinnehmbar wie für die USA die Stationierung von Raketen auf Kuba. Die Vorwarnzeiten sind dann so gering, dass man einfach keine Möglichkeit mehr hat, einen eventuellen Fehlalarm festzustellen. Solche Argumente spielen in der öffentliche Wahrnehmung und in den deutschen Medien keine Rolle, obwohl sie das eigentliche Problem sind.

Es ging in diesem Krieg zu Beginn nicht um eine Eroberung der Ukraine durch Russland. Das macht allein schon die Größe der Truppen klar, mit den Russland dort einmarschiert ist. Es ging und geht Russland um den Schutz der russischen Bevölkerung und um seine atomare Sicherheit. Beides sind legitime Ansprüche, die die USA im gegenteiligen Fall ebenso mit aller Härte durchsetzen würden. Aber die Symmetrie in der Betrachtungsweise ist inzwischen völlig verloren gegangen. In den europäischen Entspannungsjahren ab 1975 galt der Grundsatz, dass man die eigene Sicherheit nicht auf Kosten der Sicherheit anderer gewinnen kann. Diesen Grundsatz haben die USA nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aufgegeben, weil sie sich als Sieger im Kalten Krieg fühlten. Und genau das ist die Ursache all dieser gefährlichen Entwicklungen, die man mit der Dämonisierung Putins verdecken möchte.

Man kann die Fakten dazu in diesem Buch nachlesen. Es ist eine Empfehlung an alle, die sich nicht intellektuellen Armut der heutigen Eliten beugen wollen und an einer realistischen Bewertung der Zusammenhänge entlang von Tatsachen interessiert sind.

Cover des Buches Putin (ISBN: 9783864894268)
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Rezension zu "Putin" von Jacques Baud

Bellis-Perennis
Nicht einfach zu lesen und zu verstehen

Während der Tage des Wagner-Putsches vor wenigen Wochen schien Putin den Berichten zufolge, nicht mehr ganz Herr des Geschehens zu sein. Die Geister, die er rief, haben sich verselbstständigt. Umso eigenartiger ist es, dass sich diese Söldner-Truppe dann plötzlich anders entschlossen hat. Ist hier viel Geld im Spiel?  


Allerdings muss man, wie immer bei den Nachrichten aus dem Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, vorsichtig sein. Wenig davon ist seriös überprüfbar. Daher habe ich mir von diesem Buch einiges erwartet, zumal der Autor lt. Verlag Analyst für den Schweizer Strategischen Nachrichtendienst war und sein Operationsgebiet die (nunmehr ehemaligen) Ostblockstaaten war.  


Doch leider wurde ich ziemlich enttäuscht und ratlos zurückgelassen. Mir ist schon bewusst, dass der Verlag Westend oftmals Autoren, die eine freundliche Haltung Russland und Putin gegenüber vertreten, Platz gibt. Und das darf und soll auch so sein.   


Der Autor beschwört die westlichen Staaten, sich endlich wieder auf die Fakten zu besinnen und mit Russland auf Augenhöhe zu kommunizieren. Doch wie soll das gehen, wenn Putin Täter/Opfer-Umkehr betreibt? Kann irgendwer (außer Putin und seine Gefolgsleute) wirklich glauben, dass ein kleines Land wie die Ukraine den Riesen Russland überfallen hat? 


Der Westen hat 2014 bei der Annexion der Krim durch Russland aus diversen politischen Gründen weggesehen. Seit dem 24.2.2022 macht er das nicht mehr. 


Das Verhalten des Westens von 2014 erinnert ein wnig an die Appeasement-Politik von Neville Chamberlain, der Hitler keinen Einhalt gebot, als er das Sudetenland annektierte. Erst als er am 15.3.1939 in Prag einmarschiert, ändert man die Beschwichtigungspolitik und spielt damit Hitler in die Hände.  


Es scheint, als könnte aus der Geschichte, spät, aber doch gelernt werden und deshalb wird nun versucht, Putin Einhalt zu gebieten.   


Dass der Westen nicht immer die glaubwürdige Rolle innehat, die er sich selbst anmaßt, ist auch klar. Dennoch finde ich die manchmal reißerische Wortwahl nicht angebracht, wenn Russland gelobt und der Westen verteufelt wird. Klar, spielt Propaganda auf beiden Seiten eine Rolle. Die eigenen Verluste werden kleingeredet, die des Gegners vervielfacht. Manche Vorwürfe, die Putin gemacht werden, wie dass er hinter den Gelbwesten-Protesten stehen soll, kann ich nicht nachvollziehen. Die sind vermutlich von der französischen Regierung schon hausgemacht. 


Ich denke, man wird erst mit dem Abstand von 70, 80 Jahren herausfinden, welche Motive hinter dem Krieg zu finden sind. Was will er damit bezwecken, Millionen Menschen in Afrika, die auf das Getreide der Ukraine angewiesen sind, genau dieses durch den Ausfuhrboykott und die Vernichtung der Lebensmittel vorzuenthalten? Denn eigenes Getreide kann er ja in der benötigten Menge auch nicht liefern, ohne seine eigene Bevölkerung dem Hungertod preiszugeben. Auch das hatten wir schon einmal - um die benötigten Devisen für die Kollektivierung der russischen Landwirtschaft aufzubringen, wurde ukrainisches (sic!) Getreide verkauft. Man erinnere sich an den Holodomor von 1931/32. Möglicherweise hat sich Wladimir Putin verrechnet und ist tatsächlich nicht mehr Herr des Geschehens. 


Fazit:


Ganz so sachlich, wie er von sich behauptet zu sein, finde ich den Autor nicht. Es fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten. Der eine oder andere Gedanken ist es wohl wert, sich damit näher zu beschäftigen. Nach langem Abwägen gibt es 3 Sterne. 


 

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