Diese Seiten des Himmels haben mir wunderbar funkelnde Sterne gezeigt, denn Philipp Schönthaler ist mit seiner „novel in parts“ Außerordentliches gelungen. Es handelt sich um eine Mischung von Fakt und Fiktion und es geht um die ganz erstaunlichen literarischen Werke von allseits bekannten Naturwissenschaftlern, wie zum Beispiel Wernher von Braun, Alan Turing, Johannes Kepler, Leo Szillard, Robert Oppenheimer, Norbert Wiener und andere mehr.
Schönthaler stellt in jedem Kapitel Leben und Werk eines Wissenschaftlers vor und das ist so interessant, so unterhaltsam, denn er wechselt gekonnt nicht nur Fakt und Fiktion, sondern auch Duktus und Stil. Das erhöht die Aufmerksamkeit der Leserschaft und lässt mich das Buch schließlich kaum noch aus der Hand legen.
Was sind die Gründe für diese auffallende „Nebentätigkeit“ dieser Männer? Vielleicht war es eine Möglichkeit, der glatt-rationalen Wissenschaft, der todbringenden Forschung und auch dem zunehmenden Erfolgsdruck für einige Zeit zu entkommen und zu entspannen? Sicher spricht das Schriftstellern auch für einen fantasiereichen Geist - das Denken und Konstruieren über gesetzte Grenzen zeichnet schließlich auch erfolgreiches Forschen und Erfinden aus, denke ich. Philipp Schönthaler verweist außerdem auf eine umfassende humanistische Bildung und auf frühen Zugang und Liebe zur Literatur, die seine Protagonisten wohl fast allesamt hatten.
Mich regt dieses Buch zu eigenen „Forschungen“ an. Mit Alan Turings Schicksal möchte ich mich noch etwas weiter befassen und warum nicht mal Gedichte von Erwin Schrödinger oder einen SciFi-Roman von Wernher von Braun lesen? Philipp Schönthalers „Seiten des Himmels“ sind für diese Vorhaben jedenfalls eine echte Bereicherung und ich werde sein Buch noch oft zur Hand nehmen.