Philipp Schwenke

 4 Sterne bei 46 Bewertungen

Lebenslauf

Über Kindheitshelden und fiktive Tatsachen: Philipp Schwenke ist 1978 in Deutschland geboren und lebt heute in Berlin. Bekannt geworden ist er für seine Kolumne „Schwenke probiert“ im monatlich erscheinenden Magazin „Neon“. Zudem ist er Textchef bei „Capital“, einem Wirtschaftsmagazin. Neben seiner Arbeit als Journalist ist er auch als Schriftsteller tätig und veröffentlicht 2018 seinen ersten Roman. Das Buch „Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ beschäftigt sich mit Karl May, der Zeit seines Lebens behauptet hat, selbst der Held seiner Geschichten, Old Shatterhand, gewesen zu sein. Als er mit 57 Jahren jedoch tatsächlich das erste Mal seine Heimat Sachsen verlässt und in den Orient aufbricht, wird er desillusioniert. Nicht nur die Welt ist nicht, wie er sie sich vorgestellt hat, sondern auch er selbst ist nicht der Held seiner Geschichten. Schwenke vermischt in seiner unterhaltsamen Erzählung Fakten und Fiktion und bleibt dabei vermutlich näher an der Wahrheit, als May es selbst tat.

Alle Bücher von Philipp Schwenke

Neue Rezensionen zu Philipp Schwenke

Cover des Buches Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste (ISBN: 9783462054200)
Jorokas avatar

Rezension zu "Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste" von Philipp Schwenke

Schaumschläger und Pantoffelheld
Jorokavor 2 Jahren

Als Kind habe ich die Bücher von Karl May verschlungen. Ich habe mir – soweit ich mich erinnern kann – nie Gedanken darüber gemacht, ob es sich dabei um Tatsachenberichte handelte. Spätestens in meiner frühen Jugend war mir dann aber bekannt, dass sie der Phantasie eines kreativen Kopfes entsprungen sind. Enttäuscht hat mich das nicht, eher verwundert.

Der Roman beginnt mit einem kurzen Rückblick in das Jahr 1862 als Prolog. Dann fokussiert er sich auf die Ereignisse von 1899 bis 1902, den Zeitraum in dem zunehmend ans Licht der Öffentlichkeit rückte, dass Karl May seine Abenteuer wohl gar nicht selbst erlebt hat. Um seinen Zweiflern, aber vor allem sich selbst zu beweisen, dass er es doch kann, macht sich in fortgeschrittenem Alter nochmals auf den Weg in den Orient und erstmals überschreitet er damit tatsächlich die Grenzen Europas. Dieses 'Abenteuer' stellt den einen Erzählstrang dar, im parallel verlaufenden zweiten, wird die zunehmende Zerrüttung seiner Ehe mit Emma und die zweifelhafte Rolle, die Klara, die Witwe seines besten Freundes Richard dabei spielt, in den Blick genommen.

Im Erzählfluss wird ziemlich viel hin und her gesprungen zwischen den Zeitlinie. Dieses Stilmittel hat sicherlich seinen Sinn, doch ich finde, manchmal hat es mich doch ein wenig schwindelig gemacht. Ansonsten ist der Sprachstil gut und ohne viel Anstrengung zu lesen. Bei mir war es eine Urlaubslektüre. Ohne zu viel zu verraten, gibt es noch mehr Ebenen zwischen Fiktion und Realität, wie man zunächst denkt. Das ist dem Autor gut gelungen, damit zu überraschen. Manche Schilderungen der Zerwürfnisse zwischen den Eheleuten halte ich für zu ausführlich. Die 'gleichgeschlechtliche' Episode finde ich nicht so ganz nachvollziehbar.

Philipp Schwenke stellt Kay May als größenwahnsinnigen, realitätsfremden, manipulierbaren und letztendlich psychisch stark angeschlagenen Menschen dar. Bei der Lektüre weiß man nicht so genau, ob man nun Mitleid für ihn oder Abneigung entwickeln soll. Die Aufschneidereien Mays haben immer auch eine peinlich-humoristische Komponente.

Fazit: Ich habe diesen Wälzer mit relativem Vergnügen gelesen.

Cover des Buches Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste (ISBN: 9783462051070)
M

Rezension zu "Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste" von Philipp Schwenke

Zum Niederknien!
MargotBaumvor 5 Jahren

Ich habe geweint und gelacht.

Cover des Buches Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste (ISBN: 9783462051070)
BuecherwurmNZs avatar

Rezension zu "Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste" von Philipp Schwenke

Langatmig
BuecherwurmNZvor 6 Jahren

Das Buch ist sehr schön aufgemacht. Auf dem vorderen Innenteil der Buchklappe ist eine Karte des Orients, womit man Karls Reiseroute nachvollziehen kann. In der hinteren Buchklappe befindet sich ein Foto von Karl mit seiner Frau Emma und dem befreundeten Ehepaar Klara und Richard Plöhn, die ihn am Ende seiner Reise besuchten.

In diesem Werk geht es um drei Aspekte aus Karl Mays Leben: seiner Orientreise, seiner Ehe mit Emma und um die Skeptiker, die die Echtheit seiner Behauptungen anzweifeln. Zunächst begleitet der Leser Karl auf seiner Reise, ab dem zweiten Teil des Buches befindet er sich zwei Jahre später wieder zu Hause in der Villa Shatterhand in Radebeul. Dies wird aber immer wieder von Schilderungen der Orientreise und Zeitsprüngen in die Vergangenheit z.B. zum Zeitpunkt des Kennenlernens von Karl und Emma unterbrochen. Durch das Hin- und Herspringen in der Zeit wird die Geschichte chaotisch. Ein chronologischer Ablauf hätte mir besser gefallen.

Das Buch liest sich nicht wie eine Biografie, sondern wie ein Roman. Allerdings ist der Schreibstil altertümlich und biografisch angehaucht, was den Lesefluss bremst und die Geschichte langweilig macht. Was das Lesen ebenfalls erschwert, ist, dass die wörtliche Rede nicht immer in Anführungszeichen gesetzt ist, sondern manchmal auch im Fließtext ohne Kennzeichnung vorkommt. Viel Spannung gibt es nicht. Sie steigt mal an, dann ist sie wieder im Keller, was oft passiert. Die Spannungskurve gleicht einer Achterbahnfahrt, bei der man nicht hoch hinauskommt. Ab dem zweiten Teil habe ich dann oft Absätze übersprungen, weil es so langweilig war. Wie ich gemerkt habe, ist das nicht weiter schlimm, weil man die Handlung auch so verstehen kann. Nach zwei Drittel habe ich dann nur noch die Kapitel aus dem Orient gelesen, weil klar war, wie der Handlungsstrang in seiner Heimat endet. Am spannendsten sind die aufregenden Situationen im Orient, die leider nicht so oft vorkommen.

Der Autor schreibt Karls Lebensabschnitt nicht nur als Roman, sondern bedient sich weiterer Erzählmittel. So spricht er den Leser manchmal direkt an, es sind ab und zu Zeitungsausschnitte zu lesen und zwischen der Schilderung der Handlung treten Karls Gedanken auf, als erlebte er die Situation als sein Buchheld Kara Ben Nemsi und schreibe dies in einem seiner Bücher auf. Im Nachwort wird deutlich, dass der Autor sehr gründlich recherchiert hat. Trotzdem gibt es während der Orientreise einige Male so kuriose Momente, dass mir der Gedanke kam, Schwenke hätte das getan, was Karl Mays Kritiker ihm vorwerfen: Das alles ist nicht wirklich passiert, sondern nur erfunden.

Fazit

Einerseits hat sich der Autor viel Mühe gegeben und es gibt auch einige spannende Momente, andererseits ist die Geschichte aufgrund des altertümlichen Schreibstils langweilig und viel zu ausführlich geschrieben. 

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 59 Bibliotheken

auf 7 Merkzettel

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks