Warum gibt es ein Universum? Wie entsteht das Ich-Bewusstsein? Hat Gott ein Bewusstsein?
Das Buch möchte wissenschaftliche Antworten auf die Fragen geben, mit denen sich Religionen beschäftigen. Aufgeteilt in vier Bereiche beschäftigt es sich mit dem Universum, der Entstehung des Lebens, dem Bewusstsein und dem „lieben Gott“. Schon die Einleitung stellt klar, dass der Autor es sich zum Ziel gesetzt hat, die unterschiedlichsten Erkenntnisse der Physik, der Biologie, der Verhaltensforschung aber auch der Neurologie in Zusammenhang mit der Theologie und dem Glauben zu stellen, sodass eine neuartige Sicht entsteht. Der Schreibstil wechselt zwischen einem, der mich an Sach- und Lehrbücher denken lies, flüssigen Teilen – die durchaus auch sarkastisch sein können – und vielen einfachen Beispielen, bei denen Alltägliches herangezogen wird, sodass sie sehr leicht verständlich waren. Immer wieder wird der Text durch Grafiken und Bilder veranschaulicht.
Von Beginn an stellt der Autor klar, dass er einen großen Kontrast zwischen Wissenschaft und Glaube sieht, ja dass die Einstellung bei der wissenschaftlichen Arbeit eine ganz andere ist, als bei Glaubensfragen. Recht provokativ werden nicht nur zu Beginn sondern durch das ganze Werk verteilt Gott und die Religionen/der Glaube angesprochen. In dieser Hinsicht ist es sicher hilfreich, eine gewisse Offenheit in religiösen Belangen aufzuweisen, wenn man das Buch zur Hand nimmt.
Der erste Teil (Das Universum) widmet sich der Physik. Dabei beginnt der Abschnitt damit, dass das Denken der Wissenschaftler mit dem von Gläubigen verglichen wird. Danach werden wichtige Erkenntnisse (auch der Quanten-)Physik, die in Bezug zur Entstehung des Universums stehen erklärt. Da sehr vieles davon für mich neu war – und ich in dieser Hinsicht über wenig Hintergrundwissen verfüge – empfand ich einiges davon als nur schwer verständlich. Die Grafiken haben zwar geholfen einiges zu verdeutlichen, dennoch empfand ich diesen Teil als nicht sehr leicht zu lesen.
Der zweite Teil (Das Leben) widmet sich der Evolution und damit auch einigen dazugehörigen Theorien. Da ich zu diesem Thema bereits einiges wusste, traf ich hier einerseits auf Wiederholungen, andererseits aber auch auf sehr interessante Beispiele. Dabei wurde immer wieder die Frage nach einem Schöpfergott aufgeworfen.
Den dritten Teil (Das Bewusstsein) empfand ich als interessanter – wenn er auch nicht ganz das enthielt, was ich mir erwartet hatte. Mit den unterschiedlichsten medizinischen Ergebnissen wurde versucht die Seele zu widerlegen. Mir hat dabei allerdings die Definition der Seele ein bisschen gefehlt, sodass ich immer wieder feststellen musste, dass etwas widerlegt wurde, das ich noch nie mit der Seele in Verbindung gebracht hatte. Die Erklärungen zu „übernatürlichen“ Phänomenen fand ich sehr interessant und unterhaltend.
Der vierte Teil (Der liebe Gott) beschäftigt sich mit wichtigen Persönlichkeiten der Bibel und Reformatoren, wobei Wert darauf gelegt wurde zu zeigen, dass immer schon Veränderungen im Gedankengut, den Gesetzen und den Prophezeihungen vorgenommen wurden, sodass es unlogisch wäre, heute noch an einem wortwörtlichen Festhalten zu beharren.
Das Buch beginnt und endet mit Fragen, die der Glaube aufwirft. Obwohl ich damit gerechnet habe, dass die Widerlegung vieler Glaubensfragen das Ziel des Buches ist, hatte ich manchmal das Gefühl, dass dies nur den Rahmen dafür bot, sehr viele Gedanken und Erläuterungen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Wissenschaft einzubetten. Manchmal hatte ich dabei auch das Gefühl, dass sich die Gedanken verlieren und nicht immer die Aussage herauskam, die ich mir eigentlich durch die prägnanten Kapitelüberschriften erwartet hatte.
Fazit: Die Lektüre war spannend, da für ein Sachbuch großteils locker zu lesen. Allerdings war ich nicht immer mit der Meinung des Autors einverstanden – was aber dazu geführt hat, dass ich mir zu vielen Themen – besonders in Bezug auf den Glauben – Gedanken gemacht habe.