Rezension zu "Die Schwiegertochter" von Philippa Gregory
Wow, was für ein Buch! Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so geflasht war von einer Geschichte, dass ich 2 Stunden durchlesen konnte. (danach war die letzte Seite umgeklappt)
Ich habe so sehr mit Ruth mitgelitten, habe allen voran ihre Schwiegermutter gehasst, doch auch ihren Schwiegervater und ihren eigenen Mann nicht verstehen können.
Philippa Gregory greift in diesem fast schon Psychothriller einige Tabuthemen auf. Ganz besonders wird der Fokus auf postpartale Depression gelenkt. (sie verwendet den Begriff postnatal, aber die Mutter ist betroffen, nicht das Baby)
Zudem kommen die Fremdbestimmung und Manipulation durch die Schwiegermutter und das fehlende Eingreifen seitens der Männer.
Ich habe jede Zeile gespürt. Mein Herz schlug schneller, mein Puls beschleunigte sich. Psychologisch hat die Autorin richtig auf die Pauke gehauen. Doch nicht übertrieben, sondern überzeugend.
Oft war bei mir bereits fast die Schmerzgrenze erreicht und ich dachte mir: Wie lange hält die Frau die Schikanen noch aus, bevor sie explodiert?Es ist unglaublich, was ein Trauma mit einem anstellen kann. Frau Gregory hat dies exzellent dargestellt.
Einzig mit dem Schluss bin ich nicht so ganz zufrieden. Ruth macht mir eine zu krasse Wandlung durch. Und zwar zu einer Person, die sie selbst vor ihrer Zeit als Mutter nicht war. Ich kann zwar ihre Kurzschlussreaktion verstehen - auch wenn ich sie nicht gutheiße -, aber eben nicht die Entwicklung ihres Wesens. Trotzdem war es ein Spektakel. Und vor allem eins, mit dem ich so nicht gerechnet hätte, was es jedoch bedurfte, um zu einem überzeugenden Ende zu kommen.
Mich hat dieses Psychodrama absolut begeistert. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Daher gibt es von mir an dieser Stelle eine fette Leseempfehlung an alle, die mit diesem Thema umgehen können, denn leicht wird es zu keiner Zeit ...
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