Rezension zu "Frühling lässt sein schwarzes Band (Roussillon-Krimi 4)" von Philippe Georget
Der vierte, ins Deutsche übersetzte Südfrankreich-Krimi von Philippe Georget, angesiedelt in Perpignan und durchaus schon vom Katalanischen inspiriert.
Damit scheint der Jahreszeiten-Zyklus nun abgeschlossen zu sein, denn dieses Mal spielt die Handlung im Frühling. Eigentlich würde man hier helles Grün, bunte Farben der Frühlingsblüher erwarten, jedoch beginnt es zunächst einmal recht düster. Schon die Abwandlung der Gedichtszeile von Eduard Mörike "Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte" gibt dem Titel eine ganz andere Richtung. Eine Karfreitagsprozession in dunklen Gewändern, das Leiden Christi wird nachgespielt. Die Polizei ist nach den islamistischen Anschlägen der letzten Jahre aufgefordert, die Prozession mit mehr als 700 Teilnehmern und noch sehr viel zahlreicheren Zuschauern zu schützen. Auch Jaques Molina und Gilles Sebag haben sich unter die Menschen gemischt. Gilles wird aber kurz nach dem Beginn der Prozession schon zu einem Einbruch in ein Juweliersgeschäft abgerufen und so ziemlich zeitgleich ereignet sich während der Prozession ein Mord. Es trifft einen Klavierlehrer und kaum einer kann sich vorstellen, wer einen solchen Groll auf ihn hegte, dass es zu einem Mord führte. Akribisch wird das Umfeld des Pianisten erhellt, man kann sich wirklich vorstellen, wie anstrengend es sein muss, von Haus zu Haus zu laufen, die Nachbarn zu befragen, alle Klavierschüler zu identifizieren und lange kein Motiv für diese Tat zu sehen.
Wir können dieses Mal Gilles Sebag und seiner Mannschaft über die Schulter schauen und jeden Schritt ihrer Ermittlungen begleiten. Es ist zunächst einmal ein Whodunit-Krimi, später geht es darum, den Täter zu überführen, „Wie können wir es ihm beweisen“ und entsprechend mühsam sind die Ermittlungen, aber auch wie so oft von Zufällen begleitet. Aber auch eine solche Beweisfolge kann faszinierend sein, selbst wenn man schon weiß, wer der Täter ist. Und doch endet das Buch dann noch mit einer dicken Überraschung, aber lest doch selbst!