Cover des Buches Der Springer (ISBN: 9783037620137)
Rezension zu Der Springer von Pierre Chiquet

Rezension zu "Der Springer" von Pierre Chiquet

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 13 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 13 Jahren
„Er hat es geplant. Entworfen und ausgeführt wie eines seiner Theaterstücke. Mit drei Darstellern. Bloß, dass diese wirkliche Menschen waren. Für eine vielversprechende Ausgangslage hatte er gesorgt – das Stück würde sich ganz von alleine entwickeln.“ [S.63] . Die drei Darsteller, zwei Männer und eine Frau, kannten sich bereits zu ihrer Studienzeit und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich für einen der beiden entscheiden würde. Die Wahl traf auf Stockmann, sodass Paulzen alleine seiner Wege zog. Nach vielen Jahren treffen die ehemaligen Rivalen erneut aufeinander und Stockmann bietet ihm mit den Worten „Du kannst sie haben.“ seine Frau an. Paulzen trifft sie daraufhin regelmäßig in einem Hotel, doch diese verhängnisvolle Affäre wird schon bald tödliche Folgen nach sich ziehen. . Ich halte hier ein Buch in Händen, für das ich bereits zwei Anläufe benötigt habe. Beim ersten Versuch übersprang ich sämtliche wichtige Hinweise und kam erschöpft und enttäuscht am Ziel an, beim zweiten ging ich vorsichtiger und langsamer heran und die Sicht wurde klarer, weniger verschwommen, doch an wenigen Stellen fehlt mir noch immer der klare Durchblick. Dennoch weiß ich, dass ich hier ein ganz besonderes Buch vor mir habe. Eines, das klar aus der Masse heraussticht und durch seine wunderschön poetische Schreibweise zu begeistern weiß. Ein Buch das von der tristen, melancholischen und geheimnisvollen Atmosphäre und den unzähligen Deutungsmöglichkeiten, dieser spannenden Offenheit her geradezu aus der Feder von Lynch oder Jarmusch stammen könnte. Eines, das den Leser lange Zeit zum Nachdenken anregt, dazu animiert, es immer wieder zu lesen, um neue Hinweise zu entdecken. Es ist kein gewöhnlicher Krimi, in dem einem alles vorgekaut und hingespuckt wird, nein, man schlüpft vielmehr in die Rolle des Kommissars, um den Fall selbst zu lösen, muss aufmerksam sein, Theorien aufstellen, man hat das Gefühl, mittendrin zu sein und das Geschehen zu beobachten, fühlt sich stellenweise ertappt, weshalb man ständig fluchtbereit bleibt und immer wieder die Perspektive wechselt, um mehr zu erfahren. Eine faszinierend andere Herangehensweise, verwirrend und enttäuschend, wenn man den Faden verliert, doch unbeschreiblich spannend, fesselnd und mitreißend, wenn man sich auf dieses besondere Erlebnis einlässt.
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