Cover des Buches Drei Tage und ein Leben (ISBN: 9783608981063)
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Rezension zu Drei Tage und ein Leben von Pierre Lemaitre

Drei Tage und ein Leben

von schlumeline vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Ein Buch voller Empfindungen und Emotionen, das den Leser mit voller Wucht trifft und vereinnahmt.

Rezension

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schlumelinevor 7 Jahren

Der 12-jährige Antoine lebt im französischen Beauval, einem kleinen beschaulichen Ort. Der Vater hat die Familie bereits vor einiger Zeit verlassen und Antoines Mutter ist bemüht ihren Sohn und sich selbst mit diversen kleinen Jobs über Wasser zu halten. Dabei hält sie Antoine recht kurz und geht häufig nicht auf die Bedürfnisse ihres pubertierenden Sohnes ein, so dass der auch unter Gleichaltrigen manche Probleme hat. Als der Nachbarhund auf schlimme Art und Weise ums Leben kommt bricht für Antoine eine Welt zusammen, denn der Hund der Familie Desmedt war ihm sehr wichtig und bei seinen Ausflügen in Wald und Feld ein ständiger Begleiter. Mit dem Verlust kommt Antoine nicht klar und so konfrontiert er Rémi, den 8-jährigen Sohn der Familie Desmedt mit den Todesumständen des Hundes. Danach bleibt Rémi verschwunden, die Dorfgemeinschaft sucht nach dem Jungen findet ihn aber nicht. Durch einen kurz darauf über das Dorf hinwegfegenden Sturm wird die Suche zunächst gestoppt. Andere Probleme sind von den Dorfbewohnern zu bewältigen, viele Schäden zu beheben.

Antoine wird erwachsen. Rémi bleibt verschwunden, zwischendurch werden verschiedenen Verdachtsszenarien ins Auge gefasst, mögliche Täter inhaftiert.

„Drei Tage und ein Leben“ ist eine interessante Geschichte. Neben der eigentlichen Handlung werden hier viele Gesichter unserer heutigen Gesellschaft beleuchtet und es wird deutlich wie stark der Mensch durch seine Herkunft geprägt sein kann. Die Dorfgemeinschaft, in der Antoine aufwächst, ist konservativ, einengend und irgendwie auch kontrollierend. Antoines Wunsch von dort weg zu kommen ist verständlich und wird durch die Ereignisse nur verstärkt.

Der junge Antoine hat nicht gelernt über Dinge zu reden, seine Mutter spricht mit ihm kaum über wichtige Dinge und so bleibt auch der erwachsene Antoine ein eher in sich gekehrter Mensch, der sich anderen gegenüber nicht öffnet. Sein Leben ist von Ängsten überschattet, die ihren Ursprung in der Vergangenheit haben und gipfelt in einer Buße, die er sich mehr oder weniger selbst auferlegt.

Dieser Roman ist intensiv und erschütternd. Es wird nicht so sehr deutlich warum die Menschen hier so handeln wie sie handeln, dafür wird umso intensiver spürbar was ihr Handeln mit ihnen macht. Ein Buch voller Empfindungen und Emotionen, das den Leser mit voller Wucht trifft und vereinnahmt.

Copyright © 2017 by Iris Gasper

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