Leben im Irak vor der totalen Isolation unter Saddam Hussein.
Pius Alibek erzählt hier seine Lebensgeschichte und seinen Weg aus dem Irak nach Europa.
Er wurde 1955 im Irak geboren und wuchs zunächst im Norden des Landes auf. Seine Familie gehörte einer der seltenen christlichen Gemeinden dort an, und man spricht aramäisch, eine sehr alte Sprache. In nüchternem Ton berichtet er von seiner Familie, den Verwandten und vom Leben in einer der schönsten Gegenden des Landes. Hier, auf dem Dach des Hauses, in dem er mit seinen Eltern und Geschwistern lebt, konnte man in den heißen Sommernächten unter Sternen schlafen! Doch der Friede täuscht: als der Vater, ein Beamter des Zentralen Agrarreformbüros, von Korruptionen seiner Vorgesetzten erfährt, müssen nicht diese um ihre Existenz fürchten sondern der Vater. Er flieht mit seiner kinderreichen Familie in den Süden nach Basra, wo er eine neue Stelle antritt. Doch die Willkür der Justiz trübte das Leben und verbreitete Angst und Schrecken.
Pius Alibek erzählt beredt von seinen Erfahrungen in der Wüste, in der neuen Schule und später von seinen Studien als Jesuitenschüler in Bagdad. Die unschönen Begleiterscheinungen im Jesuiten College machen ihn wütend und aufsässig. Er verlässt schließlich das College, um englische Literatur zu studieren.
Das Buch informiert bestens über das Leben im Irak, ehe 1979 die Baath Partei die Überhand gewann und mit aller strenge über das Leben des einzelnen zu bestimmen begann.
Gewaltige klimatische Unterschiede zwischen dem grünen Norden und dem wüstenreichen Süden des Landes lassen ahnen, unter welchen Bedingungen man dort leben muss.
Pius Alibek erlebt die Schrecken des Militärdienstes, der ihn in die Wüste und zu krassen Entbehrungen führt. Außerdem ist er der undurchsichtigen Willkür seiner Vorgesetzten ausgesetzt. Als dieser Dienst überstanden ist, erreicht er unter großen Schwierigkeiten die Ausreise nach Spanien, wo er heute lebt.
Wenngleich der Bericht höchst anschauliche Details aus dem Leben im Irak preisgibt bleibt die Erzählweise etwas spröde und trocken. Man kann keine echte Empathie für die Freuden und Leiden des Helden entwickeln kann. Die Aufzählung der Erlebnisse bleibt in gewisser Weise fleischlos.
Dennoch ist der Bericht höchst lesenswert, um einen Eindruck von den politischen Strukturen, dem Filz und den Besonderheiten des Lebens im Irak zu bekommen.