Rezension zu "Club Kalaschnikow" von Polina Daschkowa
Worum geht’s?
Der umtriebige Nachtclubbesitzer Gleb Kalaschnikow wird eines Abends am Arm seiner Frau, der gefeierten Primaballerina Katja, erschossen.
Gleb hat viele Neider, Feinde und Rivalen, deshalb vermutet die Miliz (Polizei) von einem Mord im „Milieu“ und ermittelt (meiner Ansicht nach) eher halbherzig.
Das übliche „Cui bono?“ bringt drei Gruppen von Verdächtigen ans Tageslicht: Die Familie, die Konkurrenten und die Politik.
Überraschenderweise wird dann Olga, eine ehemalige Geliebte Glebs, des Mordes verdächtigt und verhaftet.
Nur Katja, die zurückhaltende Witwe hegt so ihre Zweifel an Olgas Schuld. Sie versucht, Licht ins Dunkel zu bringen, allerdings ohne Hilfe der Miliz. Damit bringt sie sich in akute Lebensgefahr, denn der Glebs Mörder tötet weiter.
Meine Meinung:
Leider hat mich der Krimi überhaupt nicht gefesselt. Ich finde den Schreibstil mittelmäßig, was eventuell an der Übersetzung liegen kann.
Die Autorin präsentiert eine Fülle von möglichen Personen, die einen guten Grund hätten, Gleb zu töten. Kurzfristig taucht auch die Möglichkeit der Verwechslung auf: Sollte vielleicht Katja Ziel des Anschlages sein?
Was mich persönlich stört, sind die viel Klischees, mit denen hier gespielt wird. Die Männer, allen voran Gleb und sein Vater sind als Sexprotze dargestellt, die sich ausschließlich mit jungen, willigen Frauen umgeben. Es torkeln ständig Betrunkene durch den Krimi und die Miliz scheint nicht ordentlich ermitteln zu wollen. Dann haben wir es noch mit einer Frömmigkeit zu tun, die schwer verständlich ist.
Die Charaktere haben mich nicht überzeugt. Die extrem zurückhaltende Witwe, die weder von den Seitensprüngen ihres Mannes noch von seinem gewaltsamen Tod berührt wurde. Einzig die Gier nach Geld, um die triste Lebenssituation zu verbessern, scheint greifbar.
Man erfährt viel über den trostlosen Alltag in Russland. Wer Geld hat (vornehmlich Dollar), kann sich jeden erdenklichen Luxus leisten, wer keine hat fristet ein erbärmliches Dasein. Gehalt und Renten reichen nicht für den Lebensunterhalt. Fast jeder sucht eine „Nebenbeschäftigung“.
Es scheint, als gäbe es ausschließlich Superreiche und Menschen die knapp an der Armutsgrenze oder darunter leben.
Dieses Buch ist mein erster Krimi von Polina Daschkowa, die Russlands beliebteste Krimiautorin sein soll und wird vermutlich gleich der letzte sein.
Fazit:
Wer einen klassischen Kriminalroman sucht, ist hier falsch. Hier kann ich mit Nachsicht gerade einmal 2 Sterne vergeben.