Cover des Buches Adieu, Fortpflanz (ISBN: 9783850028349)
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Rezension zu Adieu, Fortpflanz von Polly Adler

Die Jugend von heute?

von black_horse vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Gar nicht mein Geschmack: Eine Aneinanderreihung von Anektoden in unterirdischer Slangsprache.

Rezension

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black_horsevor 9 Jahren
Wenn ich es richtig verstanden habe, fasst dieses Buch Kolumnen der österreichischen Journalistin Angelika Hager zusammen, die diese unter dem Namen Polly Adler über sich und ihre Tochter Stella veröffentlich hat.

Mit dem Untertitel "Wie man als Mutter so richtig versagt" hatte ich auf lockere selbstironische Geschichten aus dem Alltagswahnsinn mit Kind gehofft. Den Begriff "Fortpflanz" für ein Kind finde ich ja ganz lustig.

Doch es hat mir echt die Sprache verschlagen, wie Frau Adler die Episoden aus ihrem Alltag als alleinerziehende Mutter, ständig auf der Suche nach neuen Sexpartnern, und ihren Laissez-faire-Erziehungsstil in einem Mix aus Jugend-, Fremd- und Gossensprache in möglichst verschachtelte Sätze verpackt .

Kostproben gefällig:
(S.29): "Schon morgens muss ich dem kleinen Luder den Lakai machen." (da ist die Tochter 4 1/2 Jahre alt).
(S. 53): "Diese zynischen Urban-Coolster, die sich David-Fincher-Filme reinziehen, Industrial-Trash-Bands lauschen, die der Anblick ihrer Mutter depressiv macht und die Crossover-Food unter Neonröhren reinschaufeln, denen kann man natürlich nicht mit Lametta und Pfefferkuchen und dem Vortrag von 'Weihnachten in Bullerbü' kommen." (Kind ist 5 Jahre alt)
(S. 136): "Schließlich habe ich nüllchen Bock, dass ständig orientierungslose Teens mit diskussionswürdigen Brit-Popper-Frisuren in meiner Wohnung abhängen, die außer einem faden Aug jede Menge Wachstumsschub bedingten Appetit mitgebracht haben, weil der Fortpflanz auf Grund seines Defizit-Budgets das Ausgehen nach Hause verlagert hat." (Kind ist da ca. 13 Jahre alt).

Und so weiter, und so weiter. Noch schön garniert mit Aufregern über die moderne Kommunikation, wie Facebook und Co.

Also tut mir leid: Ich gebe offen zu, dass ich das Buch nur deswegen zuende gelesen habe, weil ich hier eine Rezension schreiben wollte, weil ich das Buch für die Themenchallange als bisher nicht rezensiertes Buch ausgewählt habe.

Ich bin selbst Mutter von drei Kindern und es geht mir absolut gegen den Strich, wenn man über Kinder so abfällig redet. Nicht alles, was lustig gemeint ist, ist auch tatsächlich lustig. Ich finde es jedenfalls ziemlich traurig. Aber vielleicht fehlt mir ja ein spezieller Sinn für österreichischen Humor.

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