Polly Dunbar

Der kleine Igel und die kleine Schildkröte sind gemeinsam unterwegs, als sie staunend den Fuchs treffen. Der schiebt eine riesige Schubkarre voller Geschenke durch den Wald. Igel und Schildkröte können nur staunen und fragen nach. Über die Antwort, sie seien für Weihnachten, sind sie noch verwirrter „Was-nachten? Wie- nachten?“ . Von Weihnachten haben sie noch nie gehört, geschweige denn, es gefeiert und wollen es nun genau wissen. Sie fragen alle ihre großen Freunde im Wald, was für sie Weihnachten ist und sind ganz schön erstaunt über die vielen unterschiedlichen Antworten. Als sie dann aber endlich Weihnachten mitfeiern, ist ihnen klar, was Weihnachten für sie bedeutet!

Irgendwann ist immer das erste Weihnachtsfest, zumindest das erste, an das man sich erinnert! Doch jenseits der christlichen Heilslehre  bedeutet Weihnachten für jeden was anderes. Was, erzählen sie alle ihren kleinen neugierigen Zuhörern, die ihnen staunend lauschen, am Ende aber doch ziemlich verwirrt sind, bis sie selbst dem Zauber des Festes erliegen und sie ihren eigenen schildkrötig-igeligen Weihnachtsmoment erleben können. Das ist Glück pur!

Sich der Zauber der Weihnacht zu entziehen ist schwierig, selbst wenn man nicht Christ ist oder an nichts glaubt... zumindest bei uns in Europa... Auch wenn es mit der weißen Weihnacht immer seltener klappt, gibt es doch so einiges, was die dunkle Jahreszeit mit seinem Weihnachtsglanz erhellt, wie glänzende Christbaumkugeln und Lichterketten, die auch kleinen Igeln prima stehen! Es ist sehr niedlich und sehr witzig, was die zwei besten Freunde für ganz unterschiedliche individuelle Antworten auf ihre Fragen nach „Was-nachten“ erhalten. Das wird die kleinen Zuhörenden ab 3 Jahren sicherlich staunen und lachen lassen! Und sicherlich wird ihnen auch das eine oder andere außer Geschenken einfallen, das ihnen bei Weihnachten sofort einfällt. Es ist immerhin die Zeit des kindlichen Staunens! Die Texte sind sehr kurz und sehr gut verständlich, so dass wirklich auch die Kinder, die ihr erstes bewusstes Weihnachten feiern, ihnen folgen und sie verstehen können. Die Schrift ist so schön groß, dass auch Leseanfänger oder Großeltern keine Probleme beim Vorlesen haben. 

Das Text-Bild-Verhältnis ist optimal für die ganz Kleinen, da wird ihre Konzentration ganz sicherlich nicht überstrapaziert! Die Illustrationen von Polly Dunbar ist unglaublich süß und stellen schön plakativ die entscheidenden Aspekte der Geschichte dar. Auch die Emotionen des beliebten Duos Igel/Schildkröte sind auf den ersten Blick schön deutlich! So sehen die Kleinen sofort, worauf es ankommt und verstehen es intuitiv. 

Ein sehr süßes erstes Bilderbuch über das Fest der Liebe und des Staunens ab 3 Jahren. 

Weihnachten – eine besondere, geheimnisvolle, aber auch für viele sehr hektische Zeit. Was ist das überhaupt für ein Fest und wie wird es gefeiert?

Eoin McLaughlin und Polly Dunbar konfrontieren Igel und Schildkröte - ein Freundespaar, das Kleinkinder und ihre Gefühle bereits sehr gut in „Umarmst du mich mal?“, „Winkst du mir mal?“ oder „Was fehlt der Schildkröte?“ begleitet hat - mit dem ihnen bis dato unbekannten Weihnachtsfest. Auf einmal taucht der Fuchs mit einem Berg Geschenke auf, die für ihn das Wichtigste an Weihnachten darstellen. Der Dachs hingegen möchte Kekse, die Elster das Schmücken des Baumes und Weihnachtslieder, das Eichhörnchen den Nussbraten und die Mäuse Mistelzweige und rot-weiße Ringelmuster nicht missen. Tja, und wie der Hase es formuliert, muss alles perfekt sein! Als der Maulwurf voller Schrecken bemerkt, dass er seine Weihnachtspost noch nicht abgeschickt hat, bricht durch sein Gebrüll großes Durcheinander aus, das Igel und Schildkröte ganz verwirrt. Das soll ein frohes Fest sein? Erst als die weise Eule den Freunden erklärt, dass man an Weihnachten Zeit mit seinen Liebsten verbringt, können auch sie sich „Fröhliche Weihnachten“ wünschen und das Fest mit den anderen Tieren genießen.

Eine humorvolle erste Begegnung mit dem Weihnachtsfest für die Kleinsten, ein Spiegel für die Erwachsenen: Muss alles wirklich noch mehr, noch größer, ja perfekt sein?  

Mit „Fröhliche Was-nachten“ ist sowohl dem Autor als auch der Illustratorin eine bezaubernde Geschichte gelungen, die ab 2 Jahren sehr zu empfehlen ist.

Die Thematik des Brüllens, Redens und Zuhörens finde ich äußerst wichtig. Eoin McLaughlin und Polly Dunbar haben mit "Was fehlt der Schildkröte?" eine süße, kleine Geschichte erschaffen, die zeigt, wie wichtig es ist, zuzuhören, anstatt mit Taten auf jemanden einzustürmen.

Der Autor und die Illustratorin:

Eoin McLaughlin stammt aus Irland und lebt inzwischen mit seiner Familie auf Mauritius. Die Buchreihe "The Hug" war sein Debüt und wurde sofort zu einem weltweiten Erfolg.

Polly Dunbar ist eine Illustratorin aus Großbritannien. Ihre Bücher erhielten schon zahlreiche Auszeichnungen. Sie lebt mit ihrer Familie in Suffolk.

Inhalt:

„Die Schildkröte ärgert sich. Sie ist sogar zu verärgert für Umarmungen. Wie kann der Igel ihr da helfen?
»Nun um jemanden aufzumuntern, musst du versuchen zu verstehen, wie er oder sie sich fühlt«, sagt die Eule.“
(Klappentext)

Gedanken zum Bilderbuch:

Das Cover ist mit einer guten Portion Humor gestaltet. Unter dem Titel, dessen Buchstaben auf und ab zu hüpfen scheinen, sehen wir schon die Hauptprotagonistin unserer Geschichte. Die Schildkröte, die brüllen auf dem Rücken am Boden liegt. Um sie herum sehen wir vier weitere Tiere, die verwundert und besorgt auf die Schildkröte herabblicken. All jene Figuren werden uns auch im Verlauf der Geschichte wieder begegnen.

Mit kurzen Sätzen lässt uns der Autor an dem Missgeschick der Schildkröte und den daraus resultierenden Ereignisse teilhaben. Die Schildkröte ist von einem Stein gestürzt und liegt nun missmutig und wütend auf dem Rücken, kann sich nicht mehr umdrehen. Hase, Fuchs und Igel versuchen die Schildkröte aufzuheitern, indem sie ihr mitteilen, was ihnen in unschönen Situationen gut tut. Doch alle stoßen sie auf taube Ohren und so wird die Schildkröte immer wütender. Erst als die Eule dem Igel einen Rat gibt, versetzt sich dieser in die Situation der Schildkröte und schafft es am Ende durch zuhören und reden lassen, dass die Schildkröte sich beruhigt und am Ende eine Rettung aus der misslichen Lage möglich ist.

Die Zeichnungen sind dabei eher reduziert gehalten. Von der Umgebung sieht man nicht viel, aber die Gefühle der Protagonisten werden durch eine aufschlussreiche Mimik dargestellt. Lediglich die Gewitterwolke am Himmel über der Schildkröte wird immer größer und dunkler und symbolisiert damit die Wut und den Frust des Panzertierchens. Diese simplifizierte Darstellung ermöglicht es nach der Rettung der Schildkröte, dass am Ende die Sonne, der Sternenhimmel und eine wunderschöne Welt erstrahlen können. Damit wird der positive Ausgang nochmals unterstrichen.

Fazit:

"Was fehlt der Schildkröte?" ist ein humorvolles und wertvolles Buch, wenn es darum geht, sich dem Thema Wut und wie man damit umgehen kann – besonders wenn sie bei anderen Menschen auftritt. Wie wichtig es ist, einfach mal still zu sein, den anderen ausreden zu lassen und durch das Zuhören zu erfahren, wie man vielleicht Hilfe oder Unterstützung bieten kann. Die liebevollen Zeichnungen und der positive, farbenfrohe Ausgang der Geschichte schaffen eine schöne Atmosphäre.