Prof. Thomas OSB Quartier

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Autor*in von Heilige Wut.

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Cover des Buches Heilige Wut (ISBN: 9783451379871)

Heilige Wut

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Erschienen am 19.02.2018

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Cover des Buches Heilige Wut (ISBN: 9783451379871)
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Rezension zu "Heilige Wut" von Prof. Thomas OSB Quartier

M.Lehmann-Pape
Authentischer und intensiver Bericht

Authentischer und intensiver Bericht

„But i was so much older then, i´m younger than that now“.

Dieser Text von Bob Dylan („My Back Pages“ ist so etwas wie ein inneres Bekenntnis der grundlegenden Dynamik der Person Thmoas Quartiers.

Professor, Gelehrter, Autor und dann, mitten im Leben, die 40 bereits überschritten, der Eintritt ins Kloster.

Was führt dazu? Wie kam dieser Lebensweg zustande? Und, vor allem, was genau geschieht da, hinter den Mauern, in der Stille der Klosterzelle, im Zusammensein der Mönche?

Was Quartier geschickt einleitet, indem er alle gängigen Vorurteile des „weltlichen Umfelds“ an seiner Entscheidung und seiner eigenen Person aufzählt. Dem verständnisvoll, auch damals, gegenüberstand und sprachlich sehr präzise und eingängig dann erläutern kann, wie anders es doch eigentlich ist.

Was auch ein Teil seines eigenen Erlebens betrifft. Denn als junger Student verbrachte er mit einer Gruppe Kommilitonen einige Tage in einem Kloster. Jung, leidenschaftlich, im Gestus des „Radikalen“, den er damals zur Genüge besaß, für ihn eine eher ärgerliche Erfahrung. Diese scheinbare Gleichmut der Mönche, auch die unterlassene Hilfestellung für die Gebrechlichen unter diesen, all das brachte ihn weit weg von all dem.

Aber eben, und hier ist Quartier sehr reflektiert in der Rückschau, viele einzelne kleine Teile seines Lebens, eine innere Sehnsucht, die „immer ungestillt blieb“, ein „Verzweifeln an der Welt“, die einfach nicht hören will. Auch nicht auf ihn, der die Probleme doch so sehr durchdacht hat und so klare Lösungen anzubieten hätte (wie es das Vorrecht der Jugend ja immer schon war, dieser „heilige Zorn“, die Wut), all das bindet sich zusammen dann nicht als Weltflucht oder Frustration oder Resignation, sondern als „Wagnis“ eines anderen, radikalen Weges, der nicht in die äußere Radikalität führt, sondern eine innere Radikalität spürbar beginnt, zu verarbeiten.

Denn jene äußeren Eindrücke von „Desinteresse“ oder gar „Weltfremdheit“, das ist nichts als der oberflächliche Eindruck. Wie Quartier davon erzählt, was es heißt, nicht auf „den effizienten Erfolg“ sich auszurichten, sondern, gelöst vom äußeren Erfolgsdruck und der eigenen, ständigen inneren Bewertung, ergeben sich in echtem Ringen mit sich selbst (was Quartier nicht auslässt, aber auch nicht auswalzt) andere Einsichten und Wichtigkeiten.

„Solche Handlungsfelder, deren Sinn auf eine Art heiligem Grundsatz basiert, sind in der heutigen Gesellschaft selten geworden. Was würden wir überhaupt tun, wenn wir schon vorher davon ausgehen, keinen nennenswerten Erfolg zu haben“?

Eben, wenig bis nichts. Aber es gibt eben auch dieses zu entdecken, dass das Leben solcher Grundsätze, die eigene Handlung in einen viel größeren Rahmen zu stellen, zum Tun befreit. Das zu Tun, was anliegt und nötig ist, nicht nur das, was einen irgendwie schnellen Erfolg „in der Welt“ verspricht.

Sondern das es noch eine ganz andere Form von Wert hat, den Dingen, vor allem jenen in sich selbst, breit und tief auf den Grund zu gehen um alles, was man in sich findet, akzeptieren und damit „Heiligen“ zu können. Auch die Wut, die man sich als Leser zunächst gar nicht in Verbindung mit einem Mönch vorstellen kann.

Persönlich, sprachlich gewandt, dabei ein wenig in den Themen zu sehr ineinanderfließend bietet Thomas Quartier einen tiefen Einblick in eine Welt, die von außen kaum zugänglich ist und der gegenüber vielfache Vorurteile im Umlauf sind, die sich am Ende als nicht weitgehend falsch herausstellen. Betrachtet man das mönchische Leben durch die Augen Quartiers. Und auf jeden Fall lohnt es sich, die eigenen Gedanken, den eigenen Lebensweg, die eigenen Wichtigkeiten und auch „Leeren“ mit denen Quartiers abzugleichen. Denn auch zur eigenen Reflexion lädt dieses Buch nachdrücklich ein.

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