Rezension
Melli2505vor 15 Jahren
Auch der 4. Fall, der wieder in den 90er Jahren in Shanghai spielt, hat mir sehr gut gefallen. Neben der Haupthandlung, dem Korruprionsfall, rückt der Autor die Literatur-Szene Chinas in den Mittelpunkt. Die Reise einer chinesischen Delegation von Schriftstellern nach Amerika macht den kulturellen Unterschied der westlichen uns asiatischen Welt sehr deutlich. Die Chinesen erleiden einen Kulturschock und reagieren recht ungehalten darauf, dass ihre Geschichten und Gedichte in Amerika so unbekannt sind, trotzdem amerikanische Literatur in China nun auf dem Vormarsch ist. Der Kriminalfall des Buches ist für Oberinspektor Chen wieder ein Balanceakt zwischen den Interessen der Partei und der Wahrheitsfindung. Das Ende ist wie immer unbefriedigend, denn: Egal wie schmutzig der Deal, er wäre gerechtfertigt, solange er die Interessen der Partei wahrte. Zu Beginn des Buches findet man auf fast jeder 3. Seite ein Zitat aus einem Gedicht, was mich mit der Zeit ein wenig genervt hat, ab der Hälfte in etwas lässt dies wieder etwas nach. Aber dem poetischen Polizeibeamten kann man das nachsehen. Und so viel ich auch nachdenke, mir fällt nichts ein, was einen Sternabzug rechtfertigen würde, deshalb gibt es von mir die volle Punktzahl. Der Original-Titel des Buches lautet übrigens: „A case of two cities“, ich finde den deutschen jedoch passender!