Rezension zu "Cinema Speculation" von Quentin Tarantino
Dieses Buch mit dem schicken, nostalgischen Cover ist Quentin Tarantinos zweites Buch. Die meisten kennen ihn eher als Filmemacher denn als talentierten Schreiberling, allerdings kann ich versichern, dass beide Bücher sehr gut lesbar und gleichzeitig eindeutig Tarantino sind. Chapeau für den Übersetzer, der das wirklich gut hinbekommen hat (sogar die vielen Flüche!). Aber ja, Filminterpretationen lesen sich nicht so leicht wie Geschichten, aber in diesem Fall doch so gut, dass man problemlos folgen kann.
Das Buch besteht aus 3 sich abwechselnden „Arten“: Tarantinos biografischen Rückblicken an seine Jugend bzw. seine Filmerlebnisse mit den beschrieben Filmen der 70er, Interpretationen mit Beschreibungen der Handlung, der Rahmendaten des Films und Kritiken anderer sowie Essays über ganze Regisseure, Stile oder Besonderheiten der 70er-Jahre-Filme. Auch wenn die Teile mit Überschriften häppchenweise geliefert werden, sind die Übergänge zwischen den Genres fließend. Mir persönlich gefielen die biografischen Anekdoten am Besten, bei denen ich am Ende das Gefühl hatte, Tarantino wirklich als Menschen zu kennen und seine Filme besser zu verstehen. Und auch wenn man die meisten der Filme nicht gesehen hat (so wie ich), kann man sie sich dennoch gut vorstellen und versteht seine Interpretation. Positiver Nebeneffekt: Nach dem Buch war ich ganz heiß drauf, seine vorgestellte Liste von ca. zehn Filmen unbedingt anzuschauen (bin dran).
Das Buch kann gut häppchenweise gelesen werden und ist sicher nichts für die schnelle Nummer zwischendurch, dennoch ein außergewöhnlich geschriebenes und amüsantes Buch, nicht nur für Tarantino-Fans, sondern für alle, die Filme lieben.