Cover des Buches Norden ist, wo oben ist (ISBN: 9783473368655)
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Rezension zu Norden ist, wo oben ist von Rüdiger Bertram

Ein spannendes Roadmovie nach „oben“

von Donauland vor 10 Jahren

Rezension

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Donaulandvor 10 Jahren

Das Kinder- und Jugendbuch „Norden ist, wo oben ist“ vom Autor Rüdiger Bertram erschien im Ravensburger Verlag. Der Titel hat meine Neugier geweckt und beim Betrachten des Covers erwartete ich ein spannendes Abenteuer, bei dem immer wieder neue Herausforderungen gemeistert werden müssen.

Der elfjährige Philipp muss eine Entscheidung treffen, mit wem fliegt er im Urlaub mit seiner Mutter oder mit seinem Vater? Seine Eltern sind geschieden und reden nur über die Anwälte miteinander. So trickste sie Philipp ganz einfach aus, er möchte vier Wochen allein verbringen und bleibt in der Raststation sitzen. Doch auf einmal war Mel da, sie hat keine Lust auf ihre Feriengruppe, denn sie möchte zu ihren älteren Bruder kennenlernen. Gemeinsam starten sie in ein Abenteuer und brechen mit der Yacht von Philipps Vater auf, ihr Abenteuer beginnt. Werden sie ihr Ziel erreichen?

Der Schreibstil ist absolut passend und lässt sich gut lesen. Uns gefiel auch, dass die Geschichte aus der Sicht von Philipp geschrieben ist, so fand man gut in die Geschichte hinein und begleitet die Abenteurer auf ihrer Reise.
Die beiden Protagonisten sind nur gleich alt, sonst sind sie richtig gegensätzlich. Philipp stammt aus einem reichen Elternhaus, seine Eltern sind geschieden, streiten nur und sprechen nur über die Anwälte miteinander. Er ist sehr selbständig, äußerst kreativ, ruhig und wirkt erwachsen. Mel stammt aus armen Verhältnissen und lebt in einer Pflegefamilie, aber sie ist spontan, abenteuerlustig und quirlig. Dadurch kommt es oft zu ziemlich lustigen Situationen, die uns immer wieder zum Schmunzeln brachten.
Meinem Sohn gefiel vor allem, wie schnell aus zwei fremden Kindern Freunde werden, sie wachsen richtig zusammen und werden ein tolles Team. Auch wenn sie total unterschiedlich aufwachsen, haben sie Gemeinsamkeiten, sie wurden beide aus verschiedenen Gründen von ihren Eltern vernachlässigt. Auf ihrer Reise müssen sie das selbst erkennen.
Das Buch behandelt alltägliche Situationen und wirft verschiedenste Fragen auf. Das Thema Scheidung wird behandelt, die daraus resultieren Probleme für Jugendliche werden äußerst gut beschrieben. Genau das hat Philipp ganz perfekt ausgenützt und wollte ein paar Wochen allein sein. Auch der Gegensatz von arm und reich wird passend eingebaut, was für Philipp selbstverständlich ist, empfindet Mel als unvorstellbar. Gegensätze prallen aufeinander. Krankheit und vorgetäuschte Anfälle, helfen weiter, sie helfen im Buch weiter, aber ist das vorteilhaft? Interessant fand ich, dass auch „Stehlen“ und „Einbrechen“ behandelt wurden. Was ist richtig, was ist falsch, genau das fragt man sich am Ende der Geschichte.
Gut gefallen hat uns auch, dass das Roadmovie sowohl Jungs als auch Mädchen anspricht und sich beide damit identifizieren können. Während der gesamten Erzählung bleibt die Spannung gut erhalten, so dass man unbedingt weiter lesen mag. Denn schließlich möchte man ja wissen, ob sie nach oben wirklich gelangen.
Für meinem Sohn blieben am Ende zu viele Fragen offen, der Leser darf sich selbst die Antwort geben. Ich fand das Ende zu abrupt, zu schnell, mir wurde zu wenig erklärt bzw. erläutert. Aber vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung zu diesem Roadmovie.
Wir empfehlen das Buch gerne weiter, da alltägliche Situationen, Probleme von Kindern und Jugendlichen gut verpackt werden und zum Nachdenken einlädt.

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