Rezension zu "Babel" von R.F. Kuang
An Babel von R.F. Kuang hatte ich hohe Erwartungen. Der Klappentext und das Cover wirkten super einladend auf mich, wie auch die Thematik um Sprache.
Zu Beginn war die Geschichte noch recht vielversprechend. Robin, der aus Kanton stammt, wird von einem reichen Professor „gerettet“ und an die Universität nach Oxford gebracht, wo er ein besonderes Studium gespickt mit Magie aufnehmen soll. Auch die weiteren Figuren aus seinem Freundeskreis fand ich interessant mit vielschichtigen Hintergrundgeschichten.
Den Schreibstil der Autorin würde ich mit den Worten anders, gehobener und recht sachlich beschreiben. Dadurch liest sich das Buch leider nicht so flüssig – Vor allem die Fußnoten, welche immer wieder zu genaueren Erklärungen beitragen, mögen für den ein oder anderen Leser:in gewöhnungsbedürftig sein. Zu Beginn fand ich diese Art und Weise des Erzählens recht interessant, im Verlauf der Geschichte hindert es allerdings den Lesefluss und nimmt gleichzeitig Spannung weg, was ich als etwas schade empfand.
So muss ich insgesamt hinzufügen, dass die Spannung in dem Buch teils sehr schwankt. Es gibt keinen wirklichen Spannungsbogen und an vielen Stellen zieht es sich äußerst in die Länge. Hinzukommt, dass die Magie mit dem Silberwerken ein so großes Potenzial hat, meiner Meinung nach, aber nicht ausreichend genutzt wird. Die Fantasyelemente gehen hier leider fast vollständig unter und es ist wirklich schade, dass darauf nicht mehr eingegangen wird. Vielleicht waren meine Erwartungen an der Stelle auch einfach nicht ganz richtig.
Dennoch werden in der Geschichte unheimlich wichtige Themen wie Rassismus, Sexismus und Kolonialismus erzählt, was sie zu einem vielschichtigen und interessanten Werk macht. Deshalb würde ich das Buch definitiv nicht in das Genre Fantasy einordnen, trotz der fantastischen Elemente. In der Kategorie Roman ist es deutlich besser aufgehoben.
Fazit
Insgesamt bin ich bei dem Buch etwas zwiegespalten. Einerseits werden unfassbar wichtige Themen angesprochen, andererseits darf man hier kein durch weg spannendes und absolut fesselndes Fantasy-Buch erwarten, denn das ist es einfach nicht. Die sprachgewaltige, aber teils langatmige Art des Erzählens der Autorin mag nicht jedem gefallen, aber wer ein interessantes Buch über Sprache und wichtige Themen lesen will, der ist hier richtig. Daher vergebe ich 3,5 von 5 Sternen an Babel von R.F. Kuang.