Ich wusste im ersten Moment nicht, wie ich das Buch bewerten sollte. Die Geschichte ist so anders. Die Menschen leben 2015 in Dreck und Armut. Bezugscheine vom Regime für (gammlige) Lebensmittel. Kopfläuse und Ratten. Ein verseuchter Fluss voller Gerümpel und Choleraviren etc. Die Kinder alle krank. Entweder Mongoloid, blind, schwerhörig, schwachsinnig, an der Hüfte zusammen gewachsen, aber nur zwei Beine. Schreckliche Szenarien für mein Kopfkino. Und neben all dem Elend werden in separaten Stadtteilen Touristenführungen unternommen Abgesperrte Bereiche, wo die Bevölkerung nicht hin darf.
In der Schule werden den Kinder Parolen und Ansichten der Regierung aufoktroyiert.
Auf einem der Beutezüge der Kinder (um evtl. Nahrung oder Wertvolles im Müll zu finden) stoßen sie auf einen schwer verletzten Mann und schleppen ihn mit nach Hause. Die dicke Ma - die sich um 5 Waisen kümmert - verbindet ihn. Offenbar ein Seemann, dem man eine Niere geklaut hat. Er warnt die Kinder. Ganz London soll ein Warenlager für Kranke aus der ganzen Welt sein, die neue Organe brauchen. Ma glaubt ihm kein Wort. Sie glaubt an die Regierung.
Als sie die Wahrheit erkennt, ist es schon zu spät.
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Beim Lesen gab es keine Hochgefühle. Keine lustigen Anekdoten. Auf jeder Seite liest man über den Lebenskampf und wie die Menschen damit umgehen.
Eine schlimme Vision.