Cover des Buches Der letzte Kuss (ISBN: 9783401063614)
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Rezension zu Der letzte Kuss von Rachel Caine

Rezension zu "Der letzte Kuss" von Rachel Caine

von Shiku vor 13 Jahren

Rezension

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Shikuvor 13 Jahren
Shanes Vater ist in der Stadt und das kann nur eines bedeuten: Ärger. Sein Ziel ist es, die Vampire dem Erdboden gleich zu machen, was diese sich herzlich wenig gefallen lassen werden. Auch auf Shane fällt ein gewisser Verdacht, da er seinen Vater in die Stadt rief. Als ein Vampir tot aufgefunden Shane vor Ort angetroffen wird, wird er verhaftet und für schuldig befunden - was für ihn die Todesstrafe bedeutet. Claire und ihren Freunden ist vollkommen klar, dass Shane es nicht war - sondern sein Vater -, aber dazu brauchen sie Beweise. Aber wie sollen sie die besorgen? Gerade abends wird es gefährlich für Menschen draußen und tagsüber geistern nach wie vor Menschen wie Monica Morrell durch die Gegend - keine guten Voraussetzungen für den entspannten Uni-Alltag, dabei schienen die Schwierigkeiten doch gerade erst überwunden zu sein; zumindest so weit, wie das für Morganville eben möglich ist. "Verfolgt bis aufs Blut" endete im Grunde mitten in der Handlung, macht in "Der letzte Kuss" zum Glück auch direkt damit weiter. Das ist allerdings auch nicht sonderlich toll, zumindest nicht für die Charaktere, denn der Anfang dieses Buches ist vor allem durch eines gekennzeichnet: Probleme. Shanes vampirmordender und vollkommen durchgeknallter Vater, Eves mörderischer Bruder, der nun wieder auf freiem Fuß ist, natürlich die Vampire im allgemeinen und Monica ist auch noch längst nicht weg vom Fenster. Eigentlich viel zu viel für die Bewohner des Glass House, aber ob sie wollen oder nicht: Sie müssen da durch. Für den Leser hat dies aber einen ganz entscheidenden Vorteil: Es ist furchtbar spannend, immer ist da irgendwas, das beachtet und auf gar keinen Fall vergessen werden sollte - was natürlich passiert. Aber auch nur, damit die Autorin am Ende - als ich eigentlich dachte, die Probleme hätten zumindest ein bisschen abgenommen - wieder daran erinnern kann und ich automatisch einen oft gesagten Satz zitieren musste: "Oh, Shit." Die Spannung nimmt von vorne bis hinten nicht ab und wird am Ende sogar mal wieder erhöht. Zwar endet der zweite Teil nicht wie sein Vorgänger mitten in der Handlung, aber ein Tagebucheintrag von Eve deckt noch mal einige Dinge auf, die vorher nicht bekannt waren - da aus Claires Sicht erzählt wird, wenn auch in der dritten Person - und ziemlich deutlich zeigen, dass da noch richtig gefährlicher Ärger auf sie zukommt. Manch Ereignis ärgert zugegebenermaßen auch, weil es teilweise auch vollkommen fehl am Platze wirkt (von den Charakteren); am Ende ergibt im großen Ganzen aber alles einen Sinn, weswegen sich das nicht wirklich ankreiden lässt. Auch wenn Claire natürlich um ihren Shane fürchtet - die anderen haben auch noch andere Sorgen, wenngleich Shane die oberste Priorität hat. Und da müssen sie eben abwägen, was wann zu tun ist - ob das gefällt, ist eine ganz andere Frage. Was die Charaktere anbelangt, habe ich Shane ein bisschen vermisst, was aber der Geschichte geschuldet ist. So fehlt ein kleines bisschen der Witz, auch wenn er nicht vollkommen verloren geht - zumindest anfangs ist Claire noch zu dem einen oder anderen sarkastischen Gedanken in der Lage. Später nicht mehr, was aber verständlich ist. Weniger schön ist dafür die Entwicklung Eves - sie verhält sich zunehmend nervig, unbedacht und fast ein bisschen egoistisch. Noch nicht so sehr, dass ich sie vollkommen abschreiben müsste - aber sie macht sich zunehmend unbeliebt. Andere Charaktere bleiben schlichtweg sie, andere hingegen kommen dazu. So zum Beispiel auch der Vampir Sam, der eine weitere Komponente in das Buch bringt, die ich als sehr erfreulich einstufen würde. Bisher waren die Vampire immer die Bösen. Mal nicht ganz so böse wie andere, aber nie wirklich nett. Eine Schwarz-weiß-Zeichnerei war es deswegen bisher auch nicht, aber gerade im untoten Bereich fehlte noch ein bisschen Licht und das bringt eben Sam mit - noch der jüngste Vampir Morganvilles, freundlich und Menschen keinesfalls abgeneigt, zumindest wenn es keine Monster à la Monica Morrell sind. Diese bleibt führ ihren Teil die verabscheuungswürdige Zicke, die natürlich Hilfe annimmt, wenn sie sie gerade gebrauchen kann - auch von Claire. Aber was soll's, solche Leute soll's ja auch geben und wer weiß - vielleicht kapiert sie es eines Tages doch noch. Das Einzige, was wieder nicht ganz so überzeugt - und vermutlich auch nie vollkommen überzeugen wird - ist der Schreibstil. Zwar habe ich dieses Mal sofort reingefunden und hatte absolut keine Startschwierigkeiten; und er hat sich auch dieses Mal sehr schnell und angenehm lesen lassen. Aber da ist immer noch dieses "Yeah", vermutlich mein erklärter Todfeind. Dass "Shit" nicht übersetzt wurde, ist gar nicht mal so schlimm, es fügt sich recht gut ein, ungefähr so, wie eben auch ein "Fuck" nicht weiter auffallen würde. Aber das "Yeah" will absolut nicht passen oder, jedenfalls im deutschen Text, natürlich erscheinen. Vielleicht mache ich zu viel Aufsehen um dieses kleine Wort, aber es fällt wirklich unangenehm auf, weswegen es auch hier wieder zu den Minuspunkten gezählt wird. "Der letzte Kuss" ist spannend, unterhaltsam, vielleicht nicht allzu gut in die Sprache verpackt, aber doch die richtige Wahl für einige angenehme Stunden. Es bietet sich an, den dritten Teil schon daheim zu haben - Lust auf's Weiterlesen macht dieser Band allemal!
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